„Ich muss mir erst einmal ein Bild von der Lage machen!“ Wenn wir diesen Satz auf das Krisenmanagement projizieren wird schnell klar, wo das Problem ist. Bedrohungslagen, die zu schweren Krisen führen können sind schwierig zu erkennen, wie zum Beispiel eine virtuelle Bedrohung von „Hackerangriffen“ oder was noch schwieriger ist, die Bedrohungslagen sind für uns einfach unvorstellbar, wie der örtlich extreme Starkregen, der in Teilen Deutschlands zu einer Flutkatastrophe mit Toten, Verletzten, Vermissten und massiven Zerstörungen geführt hat.
Im professionellen Krisenmanagement spielt die schnelle Erkennung der Krisenlage die zentrale Rolle für den Erfolg oder Misserfolg des verantwortlichen Krisenstabes. Die Schlüsselfrage, die sich weit vor Eintreten einer Krisenlage stellt, ist die Frage: Leben wir in der Lage oder hinter der Lage? Sind wir in der Lage zu antizipieren, können wir mittels bekannter Daten und Fakten vorausdenken und mögliche Bedrohungslagen erkennen, bevor sie eintreten?
Der Fokus der heutigen Podcast-Folge liegt auf der Forderung des „Vordenkens“. Es ist die Aufgabe von Krisenmanagern und Krisenstäben vorauszudenken. Mögliche Bedrohungslagen müssen dabei in worst case scenarien vorgedacht werden. Wir dürfen dabei nicht vor unangenehmen Fakten die Augen verschließen. Wir müssen über das Thema von Verletzung und Tod von Menschen durch mögliche Bedrohungslagen nachdenken, bevor diese eintreten. Wir müssen über den Totalverlust Sachwerten, von Flugzeugen, von Schiffen, von Zügen, von Gebäuden, von Brücken etc. nachdenken bevor es zu Bedrohungslagen kommt, die das Potenzial haben derartige Totalverluste zu verursachen.