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Auf feministischer Spurensuche in Wien: Die Journalistin Brigitte Handlos spricht im FrauenFunk.at mit feministischen Frauen in Wien über ihre Arbeit und Erfahrungen.

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episode 59: FrauenFunk S.2 Episode #8: Holly Wilkinson, Ernährungs- und Fitnesscoach


Im Gespräch mit Brigitte Handlos

Auf Instagram findet Ihr sie unter @thehollywilkinson und so heißt sie auch bei mir: THE Holly Wilkinson. Die 30jährige ist ein gutes Beispiel für eine sehr moderne Frau: bilingual aufgewachsen, gute Bildung trotz einiger Hürden bewältigt, fixe Anstellung in einem renommierten Fitnessclub in Wien, "fed up with her professional environment". Und so hat sie ihr eigenes Startup gegründet. Sie berät Menschen virtuell und real zum Thema Ernährung und Bewegung. Und ihre Tipps sind goldrichtig: „Lasst kein Nahrungsmittel aus (auch Schokolade ist erlaubt), achtet auf die gute Balance, hört auf euren Körper, bewegt euch."

Und vor allem: Nehmt euch an als das, was ihr seid! Jeder Mensch ist anders und in seiner Art einzigartig. Liebe dich selbst und die anderen werden dich auch lieben. So und ähnlich lautet ihr Motto. Das wichtigste ist positives Denken. Menschen, die in deinem Leben schlechte Vibes verbreiten haben keinen Platz darin. Frau braucht echte und ehrliche Freund*innen und eine Familie, auf die sie zählen kann.

All das war Holly nicht in die Wiege gelegt. Ihre Eltern verließen Großbritannien noch vor ihrer Geburt. Ihr Vater heuerte als Golfprofi in Bayern an. Neues Land, neue Sprache, neue Freunde. Als Holly 15 ist, stirbt die Mutter an Krebs. Sie hat zwei jüngere Zwillingsbrüder. Einer von ihnen hat eine Behinderung. Der Vater heiratet wieder und zieht schließlich in die Schweiz. Eine Tante in den USA zeigt ihr neue Wege und so kehrt Holly zurück und landet in Wien, um hier Ernährungswissenschaften zu studieren. Inzwischen fühlt sie sich hier sehr heimisch.

Sie gründet ihr eigenes Unternehmen und dann kommt Corona. Alle ihre Fitnesskurse und auch die Ernährungsberatung werden ins Netz verlegt. Es geht erstaunlich gut. Holly ist guter Dinge, denn sie ist überzeugt, dass ihr Weg der richtige ist. Und auf diesem Weg begleitet sie selbst viele Frauen, und viele Frauen begleiten sie.

Was ist für Holly Wilkinson Feminismus?

„Für mich ist Feminismus zu sich zu stehen, zu allen Werten, für die man steht, laut sein, ehrlich sein sich selbst und anderen gegenüber und das nicht nur gegenüber Frauen. Feminismus ist für mich das Kämpfen für das, was wichtig ist, sich für das einzusetzen, was einem am Herzen liegt und für diese Leidenschaften zu arbeiten, ohne über Leichen gehen zu müssen.“

Was hat sie besonders beeinflusst?

„Der frühe Tod meiner Mutter hat mich sehr geprägt. Ich denke mir, das Leben ist zu kurz. Es gibt immer einen Grund etwas zu finden, worüber man sich ärgern kann oder sich schlecht zu fühlen. Und das ist auch in Ordnung. Alle Gefühle haben eine Relevanz und dürfen existieren. Möglicherweise war es mein Kampfgeist und der meiner Mutter, dass ich trotz vieler kleiner Tiefschläge erkannt habe: wenn ich dranbleibe, wenn ich hoffnungsvoll bleibe – dann ist es nur eine Frage der Zeit, dass es in die richtige Richtung geht.“

„Die traditionelle Rolle der Frau wird immer mehr herausgefordert. Immer wieder diese Frage, ob man Karriere und Kind unter einen Hut bringen kann. Die Frage ist doch, unter welchen Voraussetzungen. Natürlich ist alles möglich…. Aber wir müssen auch ernst genommen werden in Bereichen, die bisher sehr stark vom anderen Geschlecht dominiert wurden.“


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 July 31, 2021  27m