Der KawodPod

Respekt, Solidarität, Menschenwürde – wow, das sind große Begriffe, über die sich seit Jahrhunderten viele schlaue Menschen Gedanken gemacht haben. Aber was haben diese Begriffe mit unserem Alltag und mit dem Zusammenleben in Charlottenburg-Wilmersdorf und darüber hinaus zu tun? Ich rede im Podcast mit den verschiedensten Leuten (meist aus CW) darüber, welche Bedeutung Respekt, Solidarität und Würde im Alltag für sie selbst und die Gesellschaft hat; oder haben sollte. Dabei wird es aber auch ums Essen gehen, um chinesische Kampfkunst und indisches Chillen, um Gott und die Welt (mit oder ohne Gott), ums Dinge-Selberbauen, Musik-Hören und Musik-Machen, um Schule uns Ausbildung und andere wichtige Dinge des Lebens. Es werden Straßenumfragen mit „echten Originalen“ aus CW zu hören sein. Außerdem führe ich interessante Interviews oder Talks u.a. mit Kampfkünstlern, Yoga-Lehrerinnen, Politiker:innen, religiösen Würdenträger:innen, Polizist:innen, Wissenschaftler:innen und mit anderen spannenden Leuten. Zudem erfahrt Ihr regelmäßig alles über unsere Veranstaltungen, die ab Frühjahr 2021 bspw. im Preußenpark stattfinden sollen – wenn Corona uns lässt...

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episode 4: Interview mit dem Imam Abdul Adhim Kamouss


In dieser Folge lernen wir einen Menschen kennen, der seine spannende Lebensgeschichte erzählt und über Respekt aus der Sicht eines islamischen Theologen reflektiert. Abdul Adhim Kamouss ist Imam und Vorsitzender der Stiftung Islam in Deutschland, die sich für „ein respektvolles Miteinander unter Muslimen und Nichtmuslimen“, für den interreligiösen Dialog, gegen Radikalisierung und gegen Menschenfeindlichkeit, z.B. gegen Antisemitismus engagiert – und die auch in CW tätig ist.

Im Interview erklärt uns Imam Kamouss, was ein Imam eigentlich ist und welchen Alltag er hat. Wir lernen sein Engagement für mehr Verständnis zwischen Muslimen und Nichtmuslimen kennen.

Er berichtet von seinem bewegten Leben: Er kam als Student nach Deutschland und stieg als junger Prediger in der salafistischen Szene zu einer Art „Pop-Star“ auf. Er reflektiert seine Rolle in dieser Zeit, in der er junge Muslime, wie er heute selbstkritisch sagt, emotional aufwühlte, ohne sie bei der Bewältigung ihres Alltags in der modernen Gesellschaft zu unterstützen.

In den 2000er Jahren galt er als eine 'Zwischenstation' auf dem Radikalisierungsweg einiger Islamisten. Diese Rolle wollte er nicht mehr spielen. Daher wandte er sich durch Selbstreflexion und persönliche Veränderung von der salafistischen Szene ab und engagiert sich heute gegen diese Ausprägungen des Islam. Als Imam versucht er heute, mithilfe neu interpretierter islamischer Texte und mit Philosophie und Wissenschaft Intoleranz und Menschenfeindlichkeit zu bekämpfen. Er will die für Muslime heiligen Texte „entstauben“ und für das Leben der Muslime in der demokratischen Gesellschaft fruchtbar machen.

Mein Interviewpartner macht sich auch Gedanken über die Ursachen von antisemitischen und anderen menschenfeindlichen Einstellungen bei manchen Muslimen und plädiert für einen permanenten Dialog und gegenseitigen Lernprozess unter den verschiedenen Religionen, um die Gesellschaft respektvoller und friedlicher zu machen.

Also ich kann nur sagen, ich habe als nicht religiöser Mensch einen spannenden Gesprächspartner erleben können und vieles Neues erfahren. Hört rein und lernt eine weitere Perspektive kennen.

Kapitel:

- Vorspann und Intro 0:00
- Wer ist Abdul Adhim Kamouss? 2:04
- Was ist ein Imam? 3:25
- Religiöse Gesetze und staatliche Gesetze 8:13
- Kindheit in Marokko 10:25
- Zum Studium nach Deutschland gekommen, als Prediger geblieben 13:19
- Vom "Popprediger" zum Engagierten gegen Radikalisierung 15:06
- Islamistische Anfeindungen 26:58
- Alltag und Motive des Imam Kamouss 27:50
- Was macht die Stiftung Islam in Deutschland? 32:04
- Eine "deutsche" islamische Theologie? 36:03
- Engagement der Stiftung gegen GMF 38:43
- Wurzeln des Antisemitismus und theologische Gegenargumente 40:48
- Muslimische Geflüchtete 42:20
- Shoah-Erinnerung, antisemitische deutsche Zustände und Migrationserfahrung 42:57
- Was muss die Gesellschaft gegen Menschenfeindlichkeit tun? 45:18
- Mit Theologie gegen Antisemitismus 46:03
- Menschenfeindlichkeit auf Berlins Straßen 51:14
- Soziologische Ursachen und religiöse Motive für antisemitische Angriffe junger Muslime 53:20
- Die alten Texte kontextualisieren, antisemitische Interpretationen bekämpfen 58:31
- Antisemitismus und Nahost-Konflikt 1:02:02
- Radikalisierung: Jugendliche und Heranwachsende 1:04:17
- Sicherheit auf Berliner Straßen (für bestimmte Gruppen) 1:16:20
- Sicherheit durch Nachbarschaften und Verantwortungsgefühl 1:23:22
- Die philosophische Frage: Was denkst Du über den Begriff Respekt? 1:24:28
- Kommst Du auch zum KungFu? 1:30:13
- Abspann mit Fördererhinweis 1:31:51

Infos unter www.kawod-respekt.de


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 August 17, 2021  1h33m