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Die Heinrich-Böll-Stiftung ist eine Agentur für grüne Ideen und Projekte, reformpolitische Zukunftswerkstatt und internationales Netzwerk mit weit über hundert Partnerprojekten in rund sechzig Ländern. Demokratie und Menschenrechte durchsetzen, gegen die Zerstörung unseres globalen Ökosystems angehen, patriarchale Herrschaftsstrukturen überwinden, in Krisenzonen präventiv den Frieden sichern, die Freiheit des Individuums gegen staatliche und wirtschaftliche Übermacht verteidigen – das sind die Ziele, die unser Denken und Handeln bestimmen. Die Stiftung ist damit Teil der "grünen" politischen Grundströmung, die sich weit über die Bundesrepublik hinaus in Auseinandersetzung mit den traditionellen politischen Richtungen des Sozialismus, des Liberalismus und des Konservatismus herausgebildet hat. Organisatorisch ist die Heinrich- Böll-Stiftung unabhängig und steht für geistige Offenheit. Mit derzeit 29 Auslandsbüros verfügt sie über eine weltweit vernetzte Struktur. Sie kooperiert mit 16 Landesstiftungen in allen Bundesländern und fördert begabte, gesellschaftspolitisch engagierte Studierende und Graduierte im In- und Ausland...

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Brasilianische Einsichten: Ein Gespräch mit Luiz Ruffato


Luiz Ruffato ist nicht nur einer der interessantesten zeitgenössischen Schriftsteller Brasiliens, sondern auch ein guter Beobachter mit einem Blick für soziale Verwerfungen. Das Thema seines neuesten Buches „Ich war in Lissabon und dachte an dich“ ist von ungeplanter Aktualität. Es lenkt den Blick auf den täglichen Überlebenskampf eines mittellosen Migranten in Lissabon. Im Gewirr der Gassen und heruntergekommenen Etablissements trifft er auf Osteuropäer, Brasilianer, Afrikaner - alle getrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben und mit einer Fluchtgeschichte im Gepäck. Es ist ein Schicksal, das Millionen Menschen heute teilen, die ihre Heimat verlassen müssen und in Europa Schutz vor Verfolgung, Krieg und Armut suchen. Als scharfsinniger Beobachter unterzieht Luiz Ruffato im Gespräch mit dem Literaturkritiker Michael Kegler sein Land einer kritischen Bestandsaufnahme: Brasilien durchlebt zur Zeit eine der schwersten Krisen der Nachdiktaturzeit. Das auf Rohstoffabbau und Wachstum basierende Entwicklungsmodell ist an seine Grenzen geraten, die sozialen Errungenschaften sind damit gefährdet. Die großen Korruptionsskandale haben offen gelegt, dass sowohl hochrangige Vertreter der Wirtschaft als auch der großen politischen Parteien involviert sind. Obwohl die PMDB, wichtigster Koalitionspartner der regierenden Arbeiterpartei PT, selbst in dieses System von Bestechung und Vorteilsnahme verwickelt ist, nutzt sie den Moment zu einem erbitterten Machtkampf mit Präsidentin Dilma. Eine Verliererin dieser Entwicklungen steht schon jetzt fest: Die brasilianische Demokratie. Mit: - Luiz Ruffato (Brasilien) Moderation: Michael Kegler (Deutschland) Sprache: deutsch / portugiesisch Luiz Ruffato wurde 1961 in Minas Gerais geboren. Er gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Autoren Brasiliens. In deutscher Sprache erschienen im Verlag Assoziation A folgende Werke: Ich war in Lissabon und dachte an dich (2015), Feindliche Welt (2014), Der schwarze Sohn Gottes (2013), Mama es geht mir gut (2013), Es waren viele Pferde (2012). Michael Kegler ist Literaturkritiker, Übersetzer und Herausgeber portugiesischsprachiger Literatur. Neben Werken von Luiz Ruffato übersetzte er z.B. José Eduardo Agualusa und João Paulo Cuenca ins Deutsche. 2001 gründete er das Internetportal nova cultura, das über Literatur und Musik aus den Ländern des portugiesischen Sprachraumes informiert. Eine Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung mit Assoziation A. Bild: Adriana Vichi. gemeinfrei. Quelle: Wikimedia.


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 February 8, 2016  1h42m