Interview mit der südafrikanischen Aktivistin Samantha Hargreaves Der globale Rohstoffhunger wächst - ungeachtet vorübergehender Einbrüche durch Konjunkturschwankungen ist das Geschäft mit Mineralien, Erdöl oder Agrarrohstoffen mittel- und langfristig so lohnend, dass immer mehr Vorhaben auch in unzugänglicheren oder bisher verschonten Regionen erschlossen und realisiert werden. Mit den steigenden Investitionen und begonnenen Abbauaktivitäten wächst, trotz der damit verbundenen Wachstums- und Entwicklungsversprechen, auch das Konfliktpotential mit der von extraktiven Industrieprojekten betroffenen Bevölkerung: Landnahme und gewalttätige Vertreibung, Umweltbelastungen und Wasserknappheit, prekäre Beschäftigung, aber auch sexualisierte Gewalt gegen Frauen. Genderbasierte Gewalttaten im Zusammenhang mit extraktiven Industrien, verübt von privaten oder staatlichen Sicherheitskräften, werden von vielen Unternehmen vernachlässigt und nicht verfolgt, wenn nicht gar als Element gezielter Strategien zur Einschüchterung und Kontrolle der Gebiete und Gemeinschaften bewusst toleriert oder gefördert. Samantha Hargreaves ist Wissenschaftlerin und Menschenrechtsaktivistin und arbeitet seit 2012 für die südafrikanische NGO WoMin. In regionalen Projekten setzt sich WoMin für die Rechte von Frauen im Kontext von extraktiven Industrien ein. Dabei werden lokale Frauenorganisationen und Gemeinschaften durch bewusstseinsbildenden Maßnahmen, Wissensaufbau und Weiterbildungsmöglichkeiten unterstützt. Im Interview erzählt Samantha Hargreaves von ihren Erfahrungen als Menschenrechtsaktivist, der Arbeit mit betroffenen Gemeinschaften und den Ursachen für die zahlreichen genderbasierten Gewaltverbrechen, die sich im Kontext von extraktiven Industrien ereignen.