Interview mit der kolumbianischen Menschenrechtsanwältin Andrea Torres Sprache Englisch/Spanisch Der globale Rohstoffhunger wächst - ungeachtet vorübergehender Einbrüche durch Konjunkturschwankungen ist das Geschäft mit Mineralien, Erdöl oder Agrarrohstoffen mittel- und langfristig so lohnend, dass immer mehr Vorhaben auch in unzugänglicheren oder bisher verschonten Regionen erschlossen und realisiert werden. Mit den steigenden Investitionen und begonnenen Abbauaktivitäten wächst, trotz der damit verbundenen Wachstums- und Entwicklungsversprechen, auch das Konfliktpotential mit der von extraktiven Industrieprojekten betroffenen Bevölkerung: Landnahme und gewalttätige Vertreibung, Umweltbelastungen und Wasserknappheit, prekäre Beschäftigung, aber auch sexualisierte Gewalt gegen Frauen. Genderbasierte Gewalttaten im Zusammenhang mit extraktiven Industrien, verübt von privaten oder staatlichen Sicherheitskräften, werden von vielen Unternehmen vernachlässigt und nicht verfolgt, wenn nicht gar als Element gezielter Strategien zur Einschüchterung und Kontrolle der Gebiete und Gemeinschaften bewusst toleriert oder gefördert. Die kolumbianische Menschenrechts- und Umweltanwältin Andrea Torres setzt sich bei der Organisation Tierra Digna für Gemeinschaften ein, deren Menschenrechte durch die Umsetzung von ökonomischen Strategien und Projekte bedroht und verletzt werden. Im Gespräch analysiert Torres die aktuelle politische Situation in Kolumbien und erläutert, welche Auswirkungen die komplexe Menschenrechtslage auf ihrer Tätigkeit als Rechtsanwältin hat.