Alle Podcasts und Audiofiles der Heinrich-Böll-Stiftung

Die Heinrich-Böll-Stiftung ist eine Agentur für grüne Ideen und Projekte, reformpolitische Zukunftswerkstatt und internationales Netzwerk mit weit über hundert Partnerprojekten in rund sechzig Ländern. Demokratie und Menschenrechte durchsetzen, gegen die Zerstörung unseres globalen Ökosystems angehen, patriarchale Herrschaftsstrukturen überwinden, in Krisenzonen präventiv den Frieden sichern, die Freiheit des Individuums gegen staatliche und wirtschaftliche Übermacht verteidigen – das sind die Ziele, die unser Denken und Handeln bestimmen. Die Stiftung ist damit Teil der "grünen" politischen Grundströmung, die sich weit über die Bundesrepublik hinaus in Auseinandersetzung mit den traditionellen politischen Richtungen des Sozialismus, des Liberalismus und des Konservatismus herausgebildet hat. Organisatorisch ist die Heinrich- Böll-Stiftung unabhängig und steht für geistige Offenheit. Mit derzeit 29 Auslandsbüros verfügt sie über eine weltweit vernetzte Struktur. Sie kooperiert mit 16 Landesstiftungen in allen Bundesländern und fördert begabte, gesellschaftspolitisch engagierte Studierende und Graduierte im In- und Ausland...

http://www.boell.de

subscribe
share






Memoria e Verdade - Erinnerung und Wahrheit


Mitschnitt zweisprachig: deutsch/portugiesisch Pernambuco galt den konservativen brasilianischen Kräften Anfang der 1960er als Sinnbild der "kommunistischen Gefahr" im eigenen Land. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges waren u.a. die erstarkenden sozialen Bewegungen und der progressive Gouverneur untragbar. Und so wurde der Bundesstaat während und nach dem Putsch am 1. April 1964 zum Ziel besonders brutaler Repressionen. Politische Opposition zum Regime, Mitglieder der Schüler- und Studentenbewegung sowie der Bauernvereinigungen wurden verfolgt, verhaftet, gefoltert und ermordet. Staatliche und nichtstaatliche Institutionen, soziale Bewegungen sowie unabhängige Aktivisten und Aktivistinnen setzen sich heute für die Aufarbeitung dieser Menschenrechtsverletzungen ein. Sie rekonstruieren Todesumstände, klären Fälle von Folter und „Verschwindenlassen“ auf und kämpfen für Gedenkstätten. Sie unterstützen die Hinterbliebenen psychologisch und helfen ihnen, Entschädigungen zu erhalten. 1993 wurde, initiiert von der NGO Tortura Nunca Mais, in Recife die brasilienweit erste Erinnerungsstätte für die Opfer der Militärdiktatur eingeweiht. Auch die erste staatliche regionale Wahrheitskommission Brasiliens wurde im Juni 2012 in Pernambuco eingerichtet. Doch obwohl der Bundesstaat national und international Anerkennung für dieses Engagement erhält, steckt die Aufarbeitung hier wie in ganz Brasilien nicht zuletzt aufgrund des weiterhin gültigen Amnestiegesetzes in den Kinderschuhen. Die Folgen der Straflosigkeit für Folterer und Mörder der Militärdiktatur sind bis in die Gegenwart spürbar und spiegeln sich in den aktuellen Menschenrechtsproblemen, wie der exzessiven Polizeigewalt, wider - auch in Pernambuco. An diesem Abend diskutieren Paulo Moraes und Sara Fremberg, moderiert von Annelen Micus, den Stand der Aufarbeitung der Militärdiktatur in Pernambuco und aktuelle Herausforderungen der Erinnerungsarbeit. Paulo Moraes, Leiter des Sekretariats für Menschenrechte in Pernambuco, erläutert die staatlichen Initiativen zur Aufarbeitung jener Zeit. Sara Fremberg berichtet über die Arbeit zivilgesellschaftlicher Institutionen. Von April bis Juli 2014 recherchierte sie in Recife zur Aufarbeitung der Militärdiktatur. Ihren Blog finden Sie unter www.memoriaeverdade.com. (Foto: Ralf Rebmann)


fyyd: Podcast Search Engine
share








 December 2, 2014  1h27m