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Auf feministischer Spurensuche in Wien: Die Journalistin Brigitte Handlos spricht im FrauenFunk.at mit feministischen Frauen in Wien über ihre Arbeit und Erfahrungen.

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episode 74: FrauenFunk S.2, Episode #23: Noomi Anyanwu, Studentin und Aktivistin


Im Gespräch mit Brigitte Handlos

Noomi Anyanwu ist eine Erscheinung. Alleine ihre Größe wirkt schon fast ein wenig einschüchtern. Sie ist selbstbewusst und eloquent. “Der Vorteil, wenn du schon sehr früh beginnst dich gegen oder für etwas zu engagieren, ist, dass du auch schon früh lernst, dich auszudrücken. Ich habe zum Beispiel mit 15 meinen ersten Rhethorik-Kurs besucht.” Und das merkt man.

Noomi hat an einem Gymnasium in Wien maturiert und studiert Romanistik und Afrikawissenschaften. Viel Zeit bleibt ihr derzeit nicht für ihr Studium, denn sie ist eine der Initiatorinnen des Antirassismusvolksbegehrens “Black Voices” (blackvoices.at), das noch bis Jänner zur Unterschrift aufliegt. Sie und ihre Mitstreiter:innen wollen einen Aktionsplan gegen Rassismus in Österreich erreichen.

Mit rassistischen Übergriffen und Anwürfen hat Noomi Anyanwu schon als Kind Erfahrungen machen müssen. Ihre Eltern stammen beide aus Nigeria und haben sich sehr früh gegen Rassismus engagiert. Sie waren mit Marcus Omofuma befreundet, der bei seiner Abschiebung von Österreich nach Nigeria im Mai 1999 starb, nachdem er im Flugzeug geknebelt wurde. Beide Eltern kämpften nach seinem Tod für Gerechtigkeit gegenüber People of Colour und gegen Rassenjustiz in Österreich. Sie habe schon früh von ihrer Mutter gelernt, wie man sich gegen rassistische Anwürfe zur Wehr setzen könne, sagt Noomi heute.

Seit sie 15 ist, ist sie politisch aktiv in Form von Workshops und in ihrem Instagram-Account @thisisnoomi. Das koste sie oft sehr viel Kraft, sagt die 21jährige und sie müsse aufpassen, dass sie es nicht übertreibe. Aber dann bekomme sie doch wieder so viel Zuspruch von Menschen weiterzumachen. Das mache ihr Mut.

Was ist für sie Feminismus?

“Feminismus ist für mich die Gleichberechtigung aller Geschlechter und es soll alle Frauen inkludieren. Es wird oft auf sehr viele Menschen vergessen. Sehr oft ist der Mainstream-Feminismus für weiße Frauen, die bürgerlich sind und über 40. Das schließt aber zum Beispiel Transfrauen oder Frauen mit Kopftuch aus. Der Feminismus für alle ist mir wichtig, weil es sonst niemandem wichtig ist und deshalb muss es mir wichtig sein, denn sonst geht nicht wirklich etwas voran.”

Bildung wirkt, sagt Noomi Anyanwu:

“In Österreich wird Bildung noch immer vererbt. Wenn du aus einer Akademikerfamilie stammst, hast du höhere Chancen, dass du selbst auch einen Hochschul- oder Uniabschluss machst. Wenn wir schon im Kindergarten die Probleme angehen, dann haben wir die perfekte Gesellschaft. Das ist eine Utopie, aber ich glaube daran.”


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 November 13, 2021  25m