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Auf feministischer Spurensuche in Wien: Die Journalistin Brigitte Handlos spricht im FrauenFunk.at mit feministischen Frauen in Wien über ihre Arbeit und Erfahrungen.

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episode 81: FrauenFunk S.2, Episode #30: Lina Paulitsch, Journalistin


Im Gespräch mit Brigitte Handlos

Während des ersten Lock-Down zogen Lina Paulitsch und ich unsere Runde im Augarten im 2. Bezirk in Wien und redeten über Stories, Kontakte und Karrierechancen mit Zukunft. Lina Paulitsch ist groß, schlank, sportlich und hat diese hellwache Intelligenz, die es im Journalismus braucht. Sie merkt sofort, wenn es wo hakt oder wenn wo etwas nicht stimmt. Und dem geht sie mit einer fundierten journalistischen Spürnase nach.

Lina Paulitsch arbeitet als freie Korrespondentin und Producerin für den deutsch-französischen TV-Sender ARTE. Das bedeutet, dass sie selbstständig und relativ frei arbeiten kann, aber es bedeutet eben auch, dass sie alleine mit ihrer Arbeit ist. Doch gerade im Journalismus sind Gesprächspartner:innen und Kontakte immens wichtig. Und deshalb sind für sie auch vertrauensvolle Kontakte zu Kolleg:innen und Netzwerke wichtig.

Lina hatte vor ihrem Engagement in Wien bereits für ARTE in Straßburg gearbeitet, wo es aber eine Redaktion und Chef:innen von Dienst gab, mit denen sie direkten Kontakt haben konnte. Zurück in Wien begann sie auch für die Deutsche Welle und für die Ö1 Sendung „Diagonal“ zu arbeiten. Alles ein bisschen viel, aber das ist es, was ihr Freude macht: das Arbeiten an vielen unterschiedlichen Themen.

Lina Paulitsch hat in Wien Politikwissenschaften und Philosophie studiert und ihren Master in Zeitgeschichte und Medien gemacht. Sie machte ein Praktikum in Ghana, Afrika bei Central Press, sie arbeitete für die Süddeutsche Zeitung und den Standard bevor es sie nach Straßburg und zu ARTE verschlug.

2017 bekam sie mit anderen Kolleg:innen zusammen den Walter-Rode-Preis.

Was ist für sie Feminismus?

„Feminismus ist das Streben nach Gleichheit, wobei auf dem Weg dorthin kann man Gleichheit schon auch mal aussparen. Z.b. finde ich Quoten sehr wichtig und dass man Frauen mehr fördert als Männer, auch wenn das unter Umständen im Einzelfall auch ungerecht ist. Denn gesellschaftlicher Wandel passiert nicht von alleine.“

Was ist wichtig im Journalismus?

„Das wichtigste, das Chef:innen können müssen, sind soft skills. Man muss seine Mitarbeiter:innen motivieren können. Man muss einen Zusammenhalt schaffen und auch eine Identität, warum es wichtig ist für diesen Sender, für dieses Blatt zu arbeiten. Das ist ja viel wichtiger als zu sagen, du machst das und du machst das. Das bringt noch keine Exzellenz hervor.“

Was ist ihr großer Wunsch?

„Ich wünsche mir, dass die Gleichstellung der Frau konfliktfrei möglich ist, denn das ist etwas, was mir schon Angst macht: dieser männliche Hass von jungen Männern. Das bedroht mich. Dass man das Gefühl hat, man löst eine Aggression aus, nur weil man selbstbewusst ist. Dass man nur, weil man eine erfolgreiche Frau ist, angefeindet wird und als Bedrohung wahrgenommen wird.“


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 January 8, 2022  24m