Wildkaninchen fühlen sich in Großstädten wie Frankfurt am Main besonders wohl, während sie in ihrem natürlichen Lebensraum - der Offenlandschaft - immer seltener werden.
Die promovierte Verhaltensbiologin Dr. Madlen Ziege hat in ihrer
Doktorarbeit untersucht, warum Kaninchen sich in städtischen Ballungsgebieten
so wohl fühlen und dort häufig vorkommen, während die Bestände in der
Offenlandschaft oft weiter rückläufig sind.
Für die Jägerschaft besonders interessant: Welche
Rückschlüsse können wir aus dem „Abwanderverhalten“ der Kaninchen ziehen und
gibt es einen Weg, Kaninchen ihren natürlichen Lebensraum wieder bewohnbar und
schmackhaft zu gestalten?
Ein ergänzender Hinweis zur genetischen Unterscheidung zwischen Stadt- und Landkaninchen:
Dr. Madlen Ziege:
"Bei den Untersuchungen der Kaninchen in Frankfurt haben wir uns nicht angeschaut, ob Stadtkaninchen andere Gene als Landkaninchen aufweisen, es ging hier nur um die allgemeine Vielfalt.
Das heißt natürlich nicht, dass es hier nicht auch schon genetische Adaptationen neben den vielen Verhaltensanpassungen gibt. Es kam dazu gerade das Buch "Darwin in der Stadt heraus" das nochmal deutlich macht, dass in Städten durchaus Evolutionsprozesse schneller ablaufen, weil die Generationszeiten so kurz sind und sich viele Tiere aber auch Pflanzen schneller vermehren.
In vielen Beispielen konnte man tatsächlich zeigen, dass es genetische Unterschiede zwischen Stadt- und Landtieren (bzw. Pflanzen) gibt und sich dadurch sogar ganze Arten bilden können."
Transparenzhinweis: Markus Stifter ist auch als Pressesprecher des Landesjagdverbandes Hessen tätig.