Mensch Mahler | Die Podcast Kolumne

221101PC Ende des Bolsonarismus? Mensch Mahler am 01.11.2022

Bolsonarismus, der. Bezeichnung der Regierungsform, die unter Jair Bolsonaro in Brasilien etabliert wurde. Wenn man nach 4 Jahren an der Macht schon einen Begriff geprägt hat, der weltweit bekannt und anerkannt ist, dann ist das schon eine Leistung. Wenn man den Sozialisten Lula da Silva abgelöst hat und ihm nach 4 Jahren mit weniger als 2% unterliegt, dann muss die Regierungsform für viele Menschen prägend gewesen sein. Mit anderen Worten: Jair Bolsonaro hat die Präsidentschaftswahl in Brasilien äußerst knapp verloren, hat das Land aber maximal gespalten. 

Was ist Bolsonarismus? Ein Blick in die USA, nach Polen und Ungarn lohnt sich. Und leider auch seit wenigen Wochen nach Italien.

Bolsonarismus steht für Ablehnung von Abtreibungen, Verbot von gleichgeschlechtlichen Lebensformen, er steht für Aufrüstung und Nationalismus unter dem Deckmantel der Wahrung der Tradition, für rechts-extreme religiöse Ansichten und für Gewaltbereitschaft. Er steht für Umweltzerstörung durch national-egoistische Wirtschaftsinteressen, er steht für ein extremes Gefälle zwischen arm und reich und er steht für Rassismus. Er steht für die Nicht-Anerkennung von demokratischen Wahlergebnissen. „Geht die Wahl beschissen aus stürmen wir das Weiße Haus.“ 

Und genau das macht Angst. Die Bolsonaro-Anhänger haben angekündigt, dass sie das Wahlergebnis nicht anerkennen werden. Es drohen Straßenkämpfe, die leicht in einen Bürgerkrieg umschlagen können – oder in einen Militärputsch. 

Warum wohl quält sich ein Richter in den USA mit der Frage, ob man Donald Trump verurteilen kann und dadurch womöglich einen Bürgerkrieg auslöst. Oder ob der Präsident über dem Gesetz steht. Bolonarismus steht für die Abschaffung der Demokratie. Ein gefährlicher Flächenbrand hat die Welt erfasst. Bolsonaro hat verloren, aber der Bolsonarismus wird stärker.

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