Am 29. Januar 1985 wurde der RAF-Terrorist Knut Folkerts von der Justizvollzugsanstalt Celle an die Medizinische Hochschule Hannover verlegt. Vom Hungerstreik geschwächt hatte Folkerts das Bewusstsein verloren, seine intensivmedizinische Behandlung übernahm der Oberarzt Gerhard Walter Sybrecht. Die Geschichte von Folkerts und Sybrecht ist nicht nur die Geschichte der Rettung eines Lebens in einem von hunderten Polizisten gesicherten Krankenhaus. Anders als in den Jahren zuvor, verzichtete die Bundesrepublik auf die Zwangsernährung von Hungerstreikenden. Was geschah im Frühjahr 1985 in Niedersachsen? Wie verhielten sich Medizin, Justiz und Polizei in diesem Moment? Und was lehrt diese Geschichte über Veränderungen im Verhältnis von Staat und Individuum in der Bundesrepublik der 1980er Jahre? Heiko Stoff ist Außerplanmäßiger Professor und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin der Medizinischen Hochschule Hannover. Heute spreche ich mit ihm über sein Buch „Die Komamethode: Willensfreiheit, Selbstverantwortung und der Anfang vom Ende der Roten Armee Fraktion im Winter 1984/85.“
Die Musik habe ich gemeinsam mit Bernadette Descharmes produziert. Der Track heißt "Mai Wanderer."
Foto Credit: "Cyclone Catarina seen from the ISS (26 March 2004)" [Source: NASA, Wikicommons, https://en.wikipedia.org/wiki/File:Cyclone_Catarina_from_the_ISS_on_March_26_2004.JPG]