zu Gast: Christoph Müller (Fluxkompensator)
Text & Moderation: Patrick Torma. Bildmaterial: Sony.
Heute schließen wir eine der größten Bildungslücken auf journalistenfilme.de. Es geschah in einer Nacht ist der erste Film, der alle fünf großen Oscars gewann. Weshalb man ihn auf dem Schirm haben sollte, wenn man einen Beitrag über die Erfolgsquoten von Journalistenfilmen bei den Academy Awards zusammenschustert. Der Autor dieser Zeilen hatte ihn nicht auf dem Schirm. Das frühe Erscheinungsjahr 1934, die hilflosen Einlassungen, ihm sei nicht klar, inwieweit der Journalismus eine zentrale Rolle in dem Film spiele – alles üble Ausreden. Bis heute steht dieser grobe Schnitzer wie ein Mahnmal online. Ob darin ein Ausdruck notorischer Unverbesserlichkeit, ein Akt der Selbstgeißelung oder einfach nur Faulheit zu lesen ist, sollte jeder für sich beurteilen.
Ein Klassiker - und die Geburt einer Trope
Christoph Müller vom äußerst lesenswerten Film-Blog Fluxkompensator jedenfalls wollte sich das Elend nicht mehr länger anschauen. Er nahm mich an die Hand, um Es geschah in einer Nacht endlich die Würdigung zukommen zu lassen, die diesem Klassiker gebührt. Es geschah in einer Nacht ist nicht nur ein früher Oscar-Abräumer. Sondern der Inbegriff der Screwball-Komödie und Mustervorlage für 95 Prozent aller romantischen Komödien. Und auch mein depperter Einwand, der Film besitze womöglich keine Relevanz für die Gattung der Journalistenlistenfilme, weil die Liebesgeschichte im Vordergrund stehe, bricht erbärmlich zusammen wie ein stümperhaft aufgetürmter Stapel Jenga-Steine. Denn Es geschah in einer Nacht gebiert eine Trope, die das Genre bis heute prägt: Das Motiv der Liebe als Scoop.
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