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Die Team-Duelle der Formel-1-Saison 2023


Die Formel 1-Teams der Saison 2023

Sechs von zehn Teams gehen 2023 mit einer veränderten Fahrerpaarung in die Saison. Aber nicht nur die neuen Duelle versprechen ordentlich Zündstoff. Wir analysieren, wo diese Saison der größte Druck auf dem Kessel ist.

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Red Bull – Verstappen vs. Perez

Lange sah es nach Ruhe im Bullencamp aus. Doch kaum konnte Sergio Pérez das Tempo von Platzhirsch Max Verstappen zu Beginn der Saison 2022 mitgehen, wurde es plötzlich hitzig. Auch wenn die offizielle Bestätigung der Beteiligten immer noch fehlt, spricht viel dafür, dass Pérez sein Auto im Monaco-Qualifying absichtlich in die Mauer gesetzt hat, um dem Teamkollegen einen möglichen Konter zu vermiesen. Die Taktik ging auf. Pérez gewann den Klassiker und verkürzte damit den Rückstand auf die WM-Spitze auf nur noch 15 Punkte. Die Vertragsverlängerung hatte er bereits wenige Tage zuvor unterschrieben.

In der zweiten Saisonhälfte ließ Verstappen seinem Teamkollegen dann keine Chance mehr. Als der WM-Titel längst eingetütet war, bot sich in Brasilien auch noch die Chance zur Retourkutsche. Perez brauchte jeden Punkt, um Vizemeister zu werden. Doch Verstappen verweigerte den Platztausch, wodurch die Risse in der heilen Red-Bull-Welt sichtbar wurden. Pérez sollte jetzt lieber den braven Wasserträger spielen. Mit Daniel Ricciardo ist sein möglicher Ersatz schon verpflichtet.

Ferrari – Leclerc vs. Sainz

Obwohl Ferrari 2022 über lange Zeit ein siegfähiges Auto hatte, kamen sich Charles Leclerc und Carlos Sainz nicht in die Wolle. Die Harmonie im Scuderia-Camp hatte ihren Grund im schwachen Saisonstart von Sainz, der früh für eine klare Rollenverteilung sorgte. Nach der internen Niederlage im ersten gemeinsamen Jahr setzte Leclerc im Stallduell mit 62 Punkten Vorsprung am Ende erfolgreich den Konter. Vor allem im Qualifying ließ der Monegasse seinem Garagennachbarn keine Chance. Hier muss sich Sainz kommende Saison steigern, will er nicht direkt wieder zur Nummer zwei abgestempelt werden.

Für Brisanz könnte der Wechsel an der Teamspitze sorgen. Obwohl Leclerc deutlich länger zur Scuderia gehört, verteilte Mattia Binotto nie Privilegien. Selbst als klar war, dass es auf einen WM-Zweikampf gegen Verstappen hinausläuft, war Stallregie kein Thema. Mit Fré- déric Vasseur sitzt nun ein alter Leclerc-Freund am Ruder. Schon 2016 fuhr Leclerc in Vasseurs GP3-Team ART zum Titel. 2018 trafen beide bei Alfa Romeo in der Formel 1 erneut zusammen.

Mercedes – Russell vs. Hamilton

Vor der Saison 2022 musste man befürchten, dass die Harmonie im Silberpfeil-Stall nicht lange halten würde. Nach dem Abgang von Valtteri Bottas sollte Lewis Hamilton erstmals seit den Rosberg-Jahren wieder mehr Gegenwehr spüren. Das versprach Zündstoff. Doch obwohl George Russell dem Platzhirsch ordentlich einheizte und das Duell am Ende auch gewann, kam es nicht zum Zoff. Statt sich gegenseitig zu attackieren, schimpften beide Piloten lieber gemeinsam über die Technik. Der Silberpfeil war lange kein Siegerauto. Das Motto hieß Entwicklungsarbeit und nicht Titelkampf.

In der zweiten Saisonhälfte ließ sich aber schon erkennen, dass Russell zu knabbern hatte, wenn er mal ein paar Quali-Duelle in Folge verlor. Hamilton seinerseits dürfte nicht begeistert gewesen sein, dass er seinem Teamkollegen beim einzigen Mercedes-Sieg in São Paulo den Vortritt lassen musste. Beide sind es nicht gewohnt zu verlieren. Fährt das Auto 2023 wieder auf Red-Bull-Niveau, könnte es mit einem Jahr Verspätung doch noch zum Erdbeben kommen.

Alpine – Ocon vs. Gasly

Bei den großen drei Teams bleibt alles beim Alten, doch dahinter drehte sich das Fahrerkarussell mit ordentlich Tempo. Eigentlich wollte Alpine mit Fernando Alonso weitermachen. Als der Spanier zu Aston Martin flüchtete, versuchte man Oscar Piastri zu befördern. Doch der Australier hatte seine Fühler schon in Richtung McLaren ausgestreckt. So blieb den Verantwortlichen am Ende nur die Option, Pierre Gasly teuer aus seinem Red-Bull-Vertrag mit Alpha Tauri herauszukaufen. Der Neuzugang muss nun beweisen, dass er nicht bloß dritte Wahl ist und er beim B-Team von Red Bull unter Wert geschlagen wurde.

Mit Esteban Ocon bekommt Gasly aber einen unangenehmen Gegner, der gerne mal teamintern die Ellenbogen ausfährt. Das Duell der beiden Franzosen hat zudem eine lange Vorgeschichte. Schon zu Kartzeiten kam es auf und neben der Strecke mehrfach zum Krach, wodurch sogar die Familien zerstritten sind.

McLaren – Norris vs. Piastri

Bei McLaren hatte Andreas Seidl in den letzten Jahren einen ruhigen Job. Das Duell Lando Norris gegen Carlos Sainz verlief zwei Saisons lang äußerst harmonisch. Und auch die Verpflichtung von Daniel Ricciardo brachte keine Unruhe rein. Der Australier konnte sportlich nie mit Platzhirsch Norris mithalten, wodurch die Rollen klar verteilt waren. Etwas Verstimmung löste Norris nur mit der Aussage aus, dass es nicht seine Aufgabe sei, dem Teamkollegen auf die Sprünge zu helfen.

Zur Saison 2023 haben sich die Vorzeichen geändert. Als Seidl-Nachfolger auf der Position des Teamchefs muss nun Andrea Stella den Laden zusammenhalten. Und Norris bekommt mit Oscar Piastri erstmals in seiner Formel-1-Karriere einen jüngeren Teamkollegen zur Seite gestellt. Man darf gespannt sein, wie das die Dynamik verändert. Richtiger Ärger droht aber nur, wenn der Neuling den Teamkapitän direkt herausfordern kann. Das ist aber nicht unbedingt zu erwarten.

Alfa Romeo – Bottas vs. Zhou

In Hinwil besetzen weiter Valtteri Bottas und Guanyu Zhou die beiden Alfa-Cockpits. Eigentlich sah der langfristige Sauber-Plan vor, den Chinesen 2023 durch Eigengewächs Théo Pourchaire auszutauschen. Doch am Ende wurde der Paydriver für seine geringe Fehlerquote und die gute Rennpace mit der Vertragsverlängerung belohnt. Dauerhaft lässt sich Pourchaire aber nicht auf die Ersatzbank setzen. Weil klar ist, dass 2024 ein Cockpit frei werden muss, könnte es zwischen Bottas und Zhou ab sofort etwas härter zur Sache gehen.

Im Vorjahr herrschte noch weitestgehend gute Stimmung im Sauber-Lager. Nach dem letzten WM-Platz vor der großen Technikrevolution konnte niemand erwarten, dass der C42 plötzlich zum regelmäßigen Punkteanwärter mutiert. Für schlechte Laune bei der Teamleitung sorgten nur die vielen Technikausfälle. Punkte gingen auch regelmäßig durch miese Startrunden von Bottas und die anfangs noch schwache Quali-Pace von Zhou verloren.

Aston Martin – Stroll vs. Alonso

Die vier schwächsten Teams des Vorjahres haben alle das Fahrerpersonal gewechselt. Bei Aston Martin musste man allerdings etwas unfreiwillig umdisponieren, als Sebastian Vettel kurz vor der Sommerpause seinen Rücktritt ankündigte. Da hatte Teamchef Mike Krack mit Fernando Alonso aber schon einen passenden Ersatz an der Angel.

Während Vettel nach turbulenten Anfangsjahren bei Red Bull im Herbst seiner Karriere ein eher harmonisches Verhältnis zu seinen Teamkollegen pflegte, macht es Alonso immer noch sichtlich Spaß, auch intern zu sticheln. Bei Alpine hielt der Spanier die Temperatur immer am Siedepunkt. Die Techniker bekamen wegen der vielen Defekte ihr Fett weg. Und im Duell mit Ocon wähnte sich Alonso natürlich stets als Teamkapitän, obwohl die Punktetabelle etwas anderes sagte. Bei Aston Martin kann der Doppel-Champion aber nicht so wild um sich schießen. Mit Lance Stroll sitzt der Sohn des Besitzers auf der anderen Seite der Garage, der bei Upgrades meist den Vortritt erhält.

Haas – Magnussen vs. Hülkenberg

Von Mick Schumacher ging nie die Gefahr aus, dass die Teamharmonie gestört wird. Selbst im Duell mit Heißsporn und Dauerstichler Nikita Mazepin hatte sich der Youngster stets im Griff. Mit der Verpflichtung von Nico Hülkenberg setzt Teamchef Günther Steiner nun auf den Faktor Erfahrung. Was die Kommunikation angeht, ist "Hülk" aber eher rheinländisch direkt.

Ausgerechnet sein neuer Teamkollege Kevin Magnussen bekam das bereits zu spüren. Als Hülkenberg noch bei Renault unterwegs war, gerieten beide auf und neben der Strecke aneinander. Den Vorwurf einer unfairen Fahrweise konterte Magnussen 2017 beim Ungarn-Grand-Prix trocken mit dem mittlerweile legendären Satz: "Suck my balls!" Gut fünf Jahre später können alle Beteiligten über den Vorfall lachen. Der Respekt sei vorhanden, betonen beide Seiten. Magnussen gab an, dass er sich bei seinem Ausflug in die Sportwagen-Szene 2021 zu einem echten Teamplayer entwickelt hat. Bei einem kleinen Rennstall wie Haas müssen auch alle an einem Strang ziehen.

Alpha Tauri – Tsunoda vs. De Vries

Dass ein Rookie in ein Team kommt und gleich zur Nummer eins aufsteigt, kommt eher selten vor. Genau dieses Szenario droht aber 2023 bei Alpha Tauri. Mit Nyck de Vries stößt kein gewöhnlicher Neuling zum B-Team von Red Bull. Der Niederländer verfügt im Alter von 27 Jahren bereits über jede Menge Rennerfahrung. Als Formel-2-Champion und Formel-E-Weltmeister ist er hochdekoriert. Sein fast fünf Jahre jüngerer Teamkollege Yuki Tsunoda hat dagegen mit 42 Grand-Prix-Starts mehr Kilometer im Formel-1-Auto abgespult.

In dieser Ausgangssituation steckt jede Menge Brisanz. Tsunoda ist ein kleiner Vulkan, der in den letzten Jahren immer wieder ausgebrochen ist. Und natürlich möchte der Japaner nach dem Gasly-Abgang nicht gleich wieder ins zweite Glied rücken. Im dritten Jahr bei Alpha Tauri wird von ihm eine Steigerung erwartet. Sonst hilft auch die Unterstützung von Honda nicht mehr viel. In der Formel 2 warten jede Menge talentierte Red-Bull-Junioren auf die Beförderung in die Königsklasse.

Williams – Albon vs. Sargeant

Bei Williams sehen wir keine großen Probleme auf Neu-Teamchef James Vowles zukommen. Es ist schwer vorstellbar, dass der Teamfrieden ernsthaft in Gefahr gerät. Dafür sind die Rollen zu klar verteilt. Alex Albon übernahm schon letzte Saison die Rolle des Teamleaders und wurde für seine guten Leistungen zu Recht mit einem mehrjährigen Vertrag belohnt. Obwohl Kritik bei den Defiziten seines Autos in der Vorsaison öfter mal angebracht gewesen wäre, ist der Thailänder bisher nicht als großer Lautsprecher aufgefallen.

Auch der Nachfolger des immer höflichen Nicholas Latifi gilt als ruhiger Geselle. Von Logan Sargeant sind in seiner Rookie-Saison keine verbalen Querschläge zu befürchten. Nach Platz 4 in der letzten Formel-2-Saison glaubt auch niemand ernsthaft daran, dass der US-Amerikaner sportlich direkt mit Albon mithalten kann und die Hierarchie im Team infrage stellt.

Text: Tobias Grüner, auto motor und sport

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 January 30, 2023  12m