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Geistliche Übung im Advent 2 Petr 3,8-14
Am Freitag sind meine jährlichen Exerzitien zu Ende gegangen. Acht Tage im Schweigen, täglich eine Heilige Messe, Meditationszeiten, ein Begleitungsgespräch.
Der hl. Ignatius von Loyola schreibt, diese Tage „geistlicher Übungen“ seien dazu da, „sein Leben zu ordnen“...
Die erste Oktoberwoche verbrachten wir eine Ferienwoche in den Bergen über Beirut mit psychisch kranken Frauen. Da wussten wir noch nicht, dass es einstweilen die letzte sein wird.
Viele der Frauen sprechen Französisch oder Englisch oder beides, einige haben studiert. Eine hat ein Buch geschrieben. Bei entsprechender medizinischer und freundschaftlicher Unterstützung würde eine Reihe von ihnen auch alleine oder in Wohngruppen leben können...
An diesem Wochenende feiern wir in München ein Dankfest. Seit 25 Jahren gibt es das Libanonprojekt, in dem deutsche und libanesische Volontäre mit behinderten und psychisch kranken Menschen in den libanesischen Bergen Ferien machen.
Da scheint das Gleichnis von den Talenten, die im Geben gemehrt und im Verbergen verloren werden, gerade richtig zu kommen. Wir danken für Menschen und ihre Talente, dafür, dass sie sie gegeben und gemehrt haben...
Verzögerungen können eine nervliche Herausforderung sein. Beim Bahnfahren, bei Geschäften oder Verabredungen. Vor allem dann, wenn folgende, wichtigere Anliegen oder Zusagen dadurch gefährdet werden.
Manchmal sind Verzögerungen aber auch Chance oder Erleichterung. Ich erwische gerade noch einen verspäteten Anschlusszug. Das Essen ist noch nicht fertig und der Gast verspätet sich. Ein Spielende verzögert sich um die Nachspielzeit, in der das entscheidende Tor fällt...
Jetzt mal ehrlich: Es gibt Menschen, von denen ich mir ungern etwas sagen lasse. Entweder weil sie mich oder andere schlecht behandelt haben. Oder weil ihr Verhalten und ihre Worte regelmäßig eklatant auseinanderfallen. Oder einfach deshalb, weil sie ansonsten Ansichten vertreten, die ich nicht teile oder denen ich meine, heftig widersprechen zu sollen. Ich vermute übrigens stark, dass die allermeisten von euch Lesern oder Hörern solche Menschen ebenfalls kennen...
Überall große Gefühle. In Filmen und Büchern, in Netzwerken und in der Werbung, auf Partys und Demonstrationen, in Parteien und in der Kirche, in Beziehungen oder in der Vorstellung von ihnen. Unsere Zeit schätzt die Emotion, das Empfinden und die Empfindsamkeit sehr hoch und lehnt das allzu Rationale, Verkopfte und Komplizierte ab.
Mit der einseitigen Betonung des Gefühls und der Empfindsamkeit geht aber auch eine niedrige Schwelle des Empörtseins und Verletztseins einher...
Am Flughafen stehe ich vor einer riesigen Leuchtreklame. Den Schauspieler darauf kenne ich. Er hat mir mehrere Geschichten erzählt, die mich bewegt und beschäftigt haben. Nun steht er vor einem Abendhimmel und schaut markig an mir vorbei in die Ferne. Neben ihm eine Lampe, für deren Hersteller er Werbung macht.
Irgendwie fühle ich mich ausgetrickst...
Als Abgeordneter eines deutschen Parlamentes unternahm ein Freund von mir eine Auslandsreise in einer Gruppe von Parlamentariern verschiedener Parteien. Normalerweise, sagt mein Bekannter, herrscht bei solchen Reisen abseits der medialen Öffentlichkeit ein gutes kollegiales Einvernehmen über Parteigrenzen hinweg.
Hier aber waren zwei dabei, die so taten, als sei der jeweils andere nicht da. Sie sahen sich nicht an, sprachen nicht miteinander und gaben sich nicht die Hand...
Biblische Anfragen an die Künstliche Intelligenz (KI)
Deutschlandfunk, „Am Sonntagmorgen“, 8. Oktober 2023
„Wieso »biblische Anfragen an die Künstliche Intelligenz«?“, fragte mich ein Bekannter, als er vom Titel dieser Sendung hörte. „Zur Zeit der Bibel gab es doch noch gar keine Künstliche Intelligenz!“ Das stimmt...
Ich sitze im Zug nach Köln und habe 23 Minuten Verspätung. Der BetDenkzettel, den ich gerade schreibe, hätte schon gestern fertig sein sollen. Auf eine für vorgestern versprochene Antwort warte ich noch heute.
Anspruch und Wirklichkeit fallen auseinander. Dauernd. Das ist einerseits ärgerlich, andererseits ist das normal.
Normal ist es, weil Anspruch und Wirklichkeit zwei verschiedene Sachverhalte sind. Die Wirklichkeit ist das, was ist. Der Anspruch ist das, was sein soll...