Treffpunkt Klassik

Hier dreht sich alles um Klassik: im Treffpunkt Klassik von SWR2 sprechen wir mit Künstler*innen, berichten über Konzerte und Festivals im Sendegebiet, kommentieren aktuelle Ereignisse im Musikleben, und stellen neue Musik vor. Zur ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-treffpunkt-klassik/8758432/

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Musik für Katzen: Wenn der Kater mit dem Lautsprecher kuschelt


Katzenmusik vom Großmeister des Musicals Ja, klar. Das ist Katzenmusik! 1981 bringt Andrew Lloyd Webber sein Musical „Cats“ auf die Bühne, die mit ihren Deko-Müllbergen ein Eldorado für Katzen sein muss. Eröffnungsnummer aus Webbers Musical-Hit „Cats“ Andrew Lloyd Webber hat Katzen-Musik geschrieben! Ganz sicher! Auch wenn sein eigener Kater ihm nicht den größten Dienst erwiesen hat, wie der Komponist mal berichtet hat: Im jugendlichen Überschwang hat sein Kater Otto einen Satz auf die digitale Klaviatur gemacht und dabei eine ganze Partitur – Fortsetzung zum „Phantom der Oper“ – gelöscht. Mal ehrlich, Katzenfreund und „Cats“-Komponist hin oder her: Es gibt bisher keine Studien, die belegen, dass Katzen gerne „Cats“ hören. Seismographen auf vier Pfoten: Wie hören Katzen eigentlich? Katzen nehmen die kleinsten Schwingungen war, sie sind quasi Seismographen auf vier Pfoten. Selbst das noch so zarteste pianopianissimo entgeht ihnen nicht. 32 einzelne Muskeln spannen die Ohrmuschel auf, und bewegen den Lauscher in sämtliche Richtungen. Katzen sind also besonders aufmerksame Zuhörer. Aber was hören die Stubentiger am liebsten? Soft-Klassik etwa? Musik, die entspannt? Beim Menschen funktioniert das, wie etliche Studien zeigen: Musik beeinflusst das vegetative Nervensystem, sie wirkt sich aus auf Atmung und Blutdruck. Aber reagieren auch Katzen, körperlich und vor allem messbar, auf Bach und Mozart? The Kiffness teilt „Katzenmusik“ mit der ganzen Welt Lieber artgerechte Musik als Bach und Fauré Im Geo-Interview berichtet Charles Snowdon, emeritierter Professor für Psychologie an der Universität Wisconsin-Madison, von seinen Versuchen.  „Wir haben 47 Katzen jeweils drei Minuten von unseren artgerechten Kompositionen – und drei Minuten ruhige klassische Musik vorgespielt (...). Die Katzen reagierten schneller und mit weit höherem Interesse auf die eigens für sie entworfene Musik: etwa indem sie sich den Lautsprechern näherten oder sich an ihnen rieben.“

Quelle: Charles Snowdon im Geo-Interview

Katzen sind also wählerisch, was ihren Musikgeschmack betrifft, und bevorzugen „artgerechte“ Kompositionen. Katzen-Musik ist ein eigenes Genre. David Teie, Professor an der Universität Maryland und Cellist im National Symphony Orchestra in Washington, hat auf Basis von Studien Musik für Katzen komponiert. David Teie komponiert Musik für Katzen Cello und Schnurrgeräusche statt Pauken und Trompeten „Penelope’s Nocturne“ von David Teie könnte eine Cello-Linie von Max Richter sein, dazu der rhythmisierte Geräusch-Unterbau eines Johann Johannsson. Achja, und die Katze selbst ist natürlich auch Interpret – hier deutlich erkennbar an ihrem Schnurren. David Teies Katzenkompositionen klingen nach den großen New-Classic-Künstlern der Gegenwart. Das hat aber weniger ästhetische als vielmehr psychologische Gründe: Das erste Geräusch, das ein Kätzchen wahrnimmt, ist der Herzschlag seiner Mutter. Vertraut sind natürlich auch das Schnurren, das Milchsaugen. Die Baby-Katze speichert „Aktion“ und Geräusch als positive Erfahrung ab. Katzen verständigen sich in hohen Tonlagen. Auch das berücksichtigt eine artgerechte Katzen-Musik, indem sie zum Beispiel Instrumente verwendet, die auch in diesen höheren Lagen tönen. Streicher eignen sich gut. Maximale Entspannung auf Schurr-Tempo Wie sieht es mit Tempo aus? Hektisch! Katzen bevorzugen Galopp, seltener den langsamen Walzer. Am besten entspannen sie, wenn die Musik Schnurr-Tempo erreicht: Das sind dann mehr als 1.200 Schläge pro Minute. Zum Vergleich: Menschen können bei 60 bis 70 Schlägen pro Minute ganz gut abschalten. Im Umkehrschluss heißt das natürlich nicht, dass Katzen mit rasenden Techno-Beats beschallt werden wollen. Prestissimo gerne, aber dann bitte piano.    Katzen-Musik hilft, wo Stubentiger unter Stress stehen Musik für Katzen – das ist natürlich mehr als nur Freizeitgestaltung für Vierbeiner. Katzen-Musik, oder überhaupt: speziell auf die Bedürfnisse von Tieren angepasste Musik, könnte sich beruhigend auf das Nervensystem auswirken, gerade in Stresssituationen: in der Tierklinik, im Tierheim oder im Zoo. Falls aber mal gerade keine artgerecht kuratierte Playlist oder ein Album bereitsteht: Rossini tut’s auch. Immerhin hat der es verstanden, vertraute „Miau“-Laute in sein „Duetto buffo di due gatti“ zu komponieren. So klingen die Katzen bei Rossini


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 February 27, 2023  5m