Gradmesser

Was können wir gegen den Klimawandel tun? Ruth Ciesinger geht dieser Frage mit Expert:innen aus Wissenschaft, Politik und Technik im Klima-Podcast vom Tagesspiegel nach.

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Was ist dran am Hype um Wasserstoff?


Ohne grünen Wasserstoff erreichen wir keine Klimaneutralität. Allerdings ist der Weg dorthin nicht nur kompliziert, sondern wohl auch weniger sauber als erhofft.

  • Die nächste Gradmesser-Folge erscheint am 24. März. Der Klima-Podcast geht für einige Zeit auf einen zweiwöchigen Rhythmus, denn Gradmesser-Inhalte sollen auch auf anderen Tagesspiegel-Kanälen noch stärker verbreitet werden.
  • Zur Folge: Ohne Wasserstoff, genauer ohne grünen Wasserstoff, gibt es in Deutschland keine Klimaneutralität. Das sieht nicht nur die Industrie so, sondern unter anderem auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Tatsächlich nutzen wir aktuell schon jetzt in Deutschland Wasserstoff. Der ist aber „grau“ und ausgesprochen klimaschädlich, weil bei der Herstellung aus Erdgas ziemlich viel CO2 in die Atmosphäre austritt.
  • Weil wir künftig noch sehr viel mehr Wasserstoff auch als Ersatz für Erdgas und andere fossile Energieträger einsetzen wollen, muss das Wundergas deshalb „grün“ werden. Dafür braucht es aber jede Menge erneuerbarer Energie, mit deren Hilfe dann im Elektrolyse-Verfahren Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt wird.
  • Klingt kompliziert? Ist es auch. Damit das System einer Wasserstoffwirtschaft „zum Laufen gebracht“ werden kann, plädiert die Wirtschaftsweise Veronika Grimm im Podcast deshalb für „Pragmatismus“. Die Volkswirtin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg erklärt, warum für sie zum Beispiel kein Weg an blauem Wasserstoff aus Erdgas vorbeiführt. Dort wird mittels CCS-Technik zumindest ein Teil des klimaschädlichen CO2 bei der Produktion abgefangen und im Boden verpresst (ca. ab Min. 4:20).
  • Um notwendige Infrastruktur auszubauen und Investitionen anzuregen, dürfe jetzt nicht darauf gewartet werden, bis in einigen Jahren genügend Elektrolyseure im Land errichtet sind, findet Grimm, die auch Mitglied im Nationalen Wasserstoffrat ist. Wenn die Wirtschaft jetzt umbaue, müssten Unternehmen sicher sein, dass sie auch Zugriff auf Wasserstoff haben. Der kann für den Übergang eben auch blau oder türkis sein.
  • Da Deutschland in jedem Fall Wasserstoff wird importieren müssen, fragt sich außerdem, wie neue Abhängigkeiten wie im Falle von Russland verhindert werden können. Grimm hat hier klare Vorschläge, genauso wie zu China, dass gerne Vorreiter auch bei dieser Technologie werden möchte. Noch liegt diese allerdings in Europa.
  • Christian Schaudwet vom Tagesspiegel Background Energie und Klima erklärt außerdem, wie die Dürre in Europa sich auch auf die deutschen Wasserstoffpläne auswirken kann (ca. ab Min. 27:15). Und Sinan Recber, ebenfalls vom Background, hat sich Zeit genommen und erklärt unter anderem die Farbpalette beim Wasserstoff (ca. ab Min. 1:45).
  • Wer jetzt noch mehr zum Klima hören will, dem sei der aktuellen Checkpoint-Podcast Berliner & Pfannkuchen empfohlen. Da geht es nämlich um den Klima-Volksentscheid in Berlin.
  • Uns erreicht Ihr wie immer unter gradmesser@tagesspiegel.de


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 March 10, 2023  31m