Fluide Kirche

Wir befinden uns inmitten eines breiten gesellschaftlichen Umbruchs: Klassische Formen von verbindlicher Zugehörigkeit nehmen ab, festgefügte Leitungsstrukturen werden immer misstrauischer beäugt und der Wunsch, sich möglichst lange alles offen zu halten, wird sehr groß geschrieben. All diese Tendenzen zeigen sich auch in christlichen Gemeinschaften. Häufig wird dieser gesellschaftliche Trend eher negativ als Überindividualisierung, Selbstbezogenheit und Unverbindlichkeit gedeutet. Möglicherweise führt uns die "Verflüssigung von Kirche" aber auch wieder stärker an das Neue Testament heran. Es ist wichtig, diese Entwicklung aufmerksam wahrzunehmen und konstruktiv darauf zu reagieren.

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#21 Ewigkeit mitten in der Zeit – oder: Warum der Begriff Unendlichkeit in die falsche Richtung weist


Das raumorientierte, eher statisch gedachte Kirchenverständnis liegt zu weiten Teilen im griechischen Begriff von „Ewigkeit“ begründet. Häufig wird Ewigkeit dabei mit Unendlichkeit gleich gesetzt. Das ist aber irreführend. Nach althebräischem Verständnis geht es bei dem, was im Deutschen mit „Ewigkeit“ übersetzt wird, eher um eine Intensivierung von Zeit. Je mehr wir uns auf das biblisch-hebräische Verständnis einlassen, desto weniger können wir Kirche als vorrangig raumorientierte Gemeinschaft denken. Wenn also die Teilhabe an der göttlichen Welt eine Erfahrung höchster Vitalität und Dynamik ist, wie ließe sich diese lebensbejahende Erfahrung bereits jetzt in christlichen Gemeinschaften abbilden?

Quellen:

  • Boman, Thorleif: Das hebräische Denken im Vergleich mit dem griechischen, Göttingen, 5. Auflage 1968, S. 104-133. | Zitate von Seite 108 und 131.
  • Moltmann, Jürgen: Die ersten Freigelassenen der Schöpfung – Versuche über die Freude an der Freiheit und das Wohlgefallen am Spiel, München 1971.


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 April 16, 2023  20m