Was bedeutet Armut? Mehr Menschen mit Behinderung wissen das als Menschen ohne Behinderung, denn sie sind eher davon betroffen. Welche Konzepte gibt es ?
Menschen mit Behinderung sind häufiger von Armut betroffen. In dieser Episode unseres Bayern 2 Podcasts sprechen wir über die Ursachen und Lösungen für diesen Missstand.
Was bedeutet Armut? Sowohl die Bundeszentrale für politische Bildung, als auch das Statistische Bundesamt versuchen dieses sehr komplexe Thema klar zu definieren.
Inwieweit Menschen mit Behinderung explizit vom
Thema Armut betroffen sind, hat der Paritätische Teilhabebericht 2021 analysiert. Dabei wurde geschaut, wie sich Einkommensarmut unter behinderten Menschen in den vergangenen zwei Jahrzehnten entwickelt hat und die Armutsquoten für Menschen mit und ohne amtlich anerkannte Behinderung bzw. Erwerbsminderung ab einem Alter von 18 Jahren für den Zeitraum von 2000 bis 2018 gemessen. Wichtige Erkenntnisse dabei:
Dabei die das Thema Armut und Behinderung kein neues. In der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) steht:
„Die Vertragsstaaten dieses Übereinkommens, unter besonderem Hinweis darauf, dass die Mehrzahl der Menschen mit Behinderungen in einem Zustand der Armut lebt, und diesbezüglich in der Erkenntnis, dass die nachteiligen Auswirkungen der Armut auf Menschen mit Behinderungen dringend angegangen werden müssen.“
Artikel 28:
„Recht auf einen angemessenen Lebensstandard zu gewährleisten.
b) Menschen mit Behinderungen, insbesondere Frauen und Mädchen sowie älteren Menschen mit Behinderungen, den Zugang zu Programmen für sozialen Schutz und Programmen zur Armutsbekämpfung zu sichern;
c) in Armut lebenden Menschen mit Behinderungen und ihren Familien den Zugang zu staatlicher Hilfe bei behinderungsbedingten Aufwendungen, einschließlich ausreichender Schulung, Beratung, finanzieller Unterstützung sowie Kurzzeitbetreuung, zu sichern;“
Im Parallelbericht zur Staatenprüfung der UN-BRK 2023 wird auf das Thema Armut nochmals besonders hingewiesen:
“Die Regelungen des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) tragen nicht dazu bei, dass Menschen mit Behinderungen Rücklagen für das Alter bilden und damit Altersarmut reduzieren können: Zwar gibt es mittlerweile eine großzügigere Vermögensanrechnung, aber die Einkommensanrechnung in der Eingliederungshilfe ist nach wie vor so streng, dass es trotz Arbeit kaum möglich ist, Vermögen – und damit Rücklagen – aufzubauen, wenn dauerhaft hoher Unterstützungsbedarf besteht.”
Übrigens: Die Transkripte zu allen Die Neue Norm-Folgen findet ihr hier https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/notizbuch/die-neue-norm-transkripte-102.html