Angela Merkel reist gerade im Sausetempo durch drei afrikanische Staaten. In Mali, Niger und Äthiopien will sie sich um die Bekämpfung von Fluchtursachen kümmern. Ihr Credo: "Wir müssen uns noch viel stärker für die Geschicke Afrikas interessieren". Das stimmt. Aber interessiert sie sich für die wirklich wichtigen Themen? Das gewaltige Bevölkerungswachstum in Niger beispielsweise? Mit wem spricht die Kanzlerin auf ihrer Reise darüber? Mit muslimischen und christlichen Würdenträgern sicher nicht. Geburtenkontrolle gilt in Mali, Niger und Äthiopien als Tabuthema. Anders ist das mit Entwicklungshilfe. Mehr Geld nehmen Merkels politische Gesprächspartner immer gerne. Aber was leisten sie selber, um ihre Länder voran zu bringen? Wollen das die afrikanischen Eliten überhaupt, die jetzt die Kanzlerin empfangen? Mit kurzen Staatsbesuchen ist es jedenfalls nicht getan.