Sie hieß Christine Habernig, geborene Thonhauser, kam aus dem Kärntner Lavant-Tal, war das neunte Kind einer Bergarbeiter-Familie und wurde als Christine Lavant zu einer der wichtigen Dichterinnen Österreichs. Einsamkeit, Krankheit, tiefste Armut und seelische Not bestimmen das Werk von Christine Lavant, die am 4. Juli 1915 geboren wurde, mitten im Krieg, früh an Tuberkulose und Skrofulose erkrankt, mit einer Geschwulst an Hals und Kopf, zeitlebens leidend. Die Lektüre von Hamsun und Rilke war eine Tür aus dem Arme-Leute-Milieu und die Freundschaft zur adeligen Schriftstellerin Nora Purtscher-Wydenbruck. Noras Schwager hatte Christine geheilt und gefördert, als Augenarzt am Klagenfurter Krankenhaus. Er ist der gottgleiche "Primariusdoktor" in dieser autobiographischen Erzählung, die 1948 erstmals erschien, in einer entschärften Version. "Das Kind" beschreibt ein Mädchen aus ärmster Familie in einer Heilanstalt, mit einem Augenleiden, Geschwüren am Kopf und dicken Verbänden, das sich dem Klinik-Alltag in eine Phantasie- und Bibelwelt flüchtet. Erst 1999 wurde die handschriftliche Fassung dieser Geschichte gefunden und nun - zum ersten Mal ungekürzt - von Klaus Amann bei Wallstein publiziert. Es liest: Irina Wanka. Moderation: Cornelia Zetzsche.