Alles beginnt scheinbar harmlos. Im 3.Stock der Via Aprica 47, einem alten Haus aus der Donaumonarchie, in der Altstadt von Gorizia/ Venetien, sitzt eine alte Frau im Schaukelstuhl und wartet. Seit 62 Jahren wartet Haya Tedeschi auf ihren Sohn. Seit Antonio im April 1945 als Baby aus dem Kinderwagen gestohlen wurde. "Hurry up", denkt sie, mit 83 Jahren bleibt ihr nicht viel Zeit, Es ist der 3.Juli 2006. So beginnt diese unglaubliche Geschichte, die zurückführt in die Kriegsjahre 1944/45, als die SS in einem Vorort von Triest aus der alten Reismühle San Sabba ein KZ machte und Angst, Terror und Tod über die Adria-Region brachte. Atemberaubend, wie Daša Drndic in "Sonnenschein" Historie und Fiktion verflicht, Poesie und Zeitzeugen-Berichte, persönliche Geschichte und NS-Terror, Familien- und Nachkriegsgeschichte. Sibylle Canonica vom Residenztheater liest aus dem Meisterwerk von Daša Drndic, das in 12 Sprachen übersetzt wurde. Daša Drndic meldet sich aus dem Studio in Rijeka. Moderation: Cornelia Zetzsche.