Was liest du gerade?

Wer ist nun besser: Kehlmann oder Kafka? Und was macht ein wirklich gutes Buch mit seinen Lesern und Leserinnen? Zweimal im Monat streiten und schwärmen wir über Bücher. Wir suchen aus der Fülle der Neuerscheinungen die interessantesten Bücher aus – mit Vorliebe solche, die uns selbst auf neue Gedanken gebracht haben. Es geht um neu erschienene Romane und Sachbücher und literarische Klassiker, die überraschende Schlaglichter auf die Gegenwart werfen. Im Wechsel sprechen aus den ZEIT-Redaktionen Adam Soboczynski und Iris Radisch über Belletristik sowie Maja Beckers und Alexander Cammann über Sachbücher. Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT: www.zeit.de/podcast-abo

https://www.zeit.de/serie/was-liest-du-gerade

subscribe
share






episode 8: Kabarettistinnen-Schlendrian trifft auf US-Eliteuni


In der neuen Folge des Podcasts "Was liest du gerade?" diskutieren Iris Radisch und Adam Soboczynski über den wilden Erstling der israelischen Bestsellerautorin Zeruya Shalev "Nicht ich", der jetzt mit 30-jähriger Verspätung auf Deutsch erscheint. Das Buch ist eine Achterbahnfahrt im Inneren einer jungen Frau, die ihre Familie verlässt. Am Ende weiß man nicht mehr, was wahr und was falsch, wo oben und wo unten ist. Ihr Kind wird angeblich von Soldaten in unterirdische Gänge verschleppt, die junge Frau selbst ist zwischen Ex-Mann, Liebhaber, Vater und Ex-Liebhaber ständig hin- und hergerissen. Liebes- und Familienneurosen vermischen sich mit dem bedrohlichen politischen Alltag. Oder war alles ganz anders? Fest steht nur: Der Roman enthält bereits alle Motive und Themen der großartigen Autorin in einer noch rohen, radikalen Urfassung.

Ähnlich radikal, aber bedeutend heiterer ist der autobiografische Reisebericht "Iowa" von Stefanie Sargnagel, die ein paar Monate an einer amerikanischen Provinzuniversität unterrichtet hat und davon mit viel Humor und Selbstironie zu erzählen weiß. Hier trifft der Kabarettistinnen-Schlendrian alteuropäischer Prägung auf den smarten Campusgeist einer US-Eliteuni – mit einem sehr lesenswerten Ergebnis.

Unser Klassiker sind die "Duineser Elegien" von Rainer Maria Rilke, die es jetzt zum ersten Mal in einer Fassung mit allen Vorstufen zu lesen gibt. Hier geht es gleich um alles, das Leben, den Tod, die Einsamkeit des Menschen im Kosmos. Allein der Anfang des Zyklus geht Lyrikfans unter die Haut: "Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel Ordnungen?"

Das Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie unter buecher@zeit.de.

Literaturangaben:

Zeruya Shalev: Nicht ich, Piper, 208 Seiten, 24 Euro

Stefanie Sargnagel: Iowa, Rowohlt, 304 Seiten, 22 Euro

Rainer Maria Rilke: Duineser Elegien und zugehörige Gedichte 1912 bis 1922. Hrsg. v. Christoph König; Wallstein, 494 Seiten, 39 Euro

[ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER.

[ANZEIGE] Fall Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.

[ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER

[ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.


fyyd: Podcast Search Engine
share








 January 13, 2024  48m