erzähl davon - der Podcast für gute Kommunikation im Ehrenamt

In dieser Folge besprechen wir eine Methode, um Beschreibungstexte für Engagement- und Spendenmöglichkeiten zu verfassen. Dabei wechseln wir zwischen der Makro- und der Mikro-Ebene. Hört rein und probiert es für euch aus!

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Hallo und willkommen zurück im Erzähl-Davon-Podcast. Mein Name ist Katrin Giltner aka Katrin von Erzähl-Davon und der heutige Kommunikations-Espresso soll euch eine Anregung geben für bessere Beschreibungen von Engagement oder Spendenmöglichkeiten. Eure Angebote oder eure Gesuche zu beschreiben ist natürlich wichtig und ihr wollt dabei auf der einen Seite präzise sein, aber natürlich soll das Ganze auch Lust drauf machen, sich bei euch zu melden und zu sagen, hey, ich will mitmachen oder ich will euch unterstützen. Und mir ist da neulich was aufgefallen. Ich habe eine Engagementbeschreibung gelesen auf so einer Plattform mit Engagement Möglichkeiten und da stand, werde Lesepatin und triff dich für 90 Minuten pro Woche zum Lesen üben. Und ich dachte, hey, das ist ja mega die coole Beschreibung, das ist total, ja, total reingezoomt. Da kann ich mir was darunter vorstellen. Das ist also detailreich und diese Fragen, okay, aber wie würde mein Engagement aussehen, das wird da total beantwortet.

Also ich weiß eben, was ich dann da machen würde und ich weiß, wie ich mir diese Tätigkeit vorstellen kann, einmal pro Woche treffen, das dauert 90 Minuten und ich übe Lesen mit einem Schulkind. Also diese ganzen logistischen Fragen, die man halt so hat, wenn man sich für ein Engagement interessiert, wie lange dauert das und kann ich das, was macht man da? Die werden alle direkt beantwortet. Das Gegenteil, was ich sonst auch oft sehe in Beschreibungstexten, ist so das große Ganze. Also man zoomt so raus und man spricht eher über die Vision als über die konkrete Tätigkeit. Also was ich zum Beispiel total oft sehe, ist so was wie Demokratie stärken oder Demokratie fördern. Und das ist eben die Vision für die Zukunft, das Ziel, auf das man hinarbeitet. Man selber mit einem Engagement kann ein kleines Stück dazu beitragen, auf dieses große Ziel, zum Beispiel die Demokratie zu stärken, hinzuarbeiten. Es ist also nicht das Was, sondern es ist das Warum, das beschrieben wird.

Und zwischen diesen beiden Extremen, also diesem rein zoomen, was genau mache ich, und diesem ganzen großen Warum mache ich das, gibt es dann ja natürlich nur so einen Zwischenbereich. Ich nenne das mal ganz frech die langweilige Mitte. Eventuell kennt ihr die Methode Golden Circle von Simon Sinek und da gibt es ja auch so eine Einstufung in drei verschiedene Phasen und bei ihm wäre das wahrscheinlich dann die Mitte. Also Simon Sinek in seinem Golden Circle sagt ja start with why, also man soll lieber mit dem warum anfangen als mit dem was und bei ihm gibt es auch diese Mitte, dieses how, wie etwas gemacht wird. Und ich persönlich glaube, dass diese Mitte für Beschreibungstexte von Engagementtätigkeiten einfach nicht so aussagekräftig ist. Ja, sie ist konkreter als nur die Vision, aber nicht konkret genug, damit mir ein Bild vor Augen entsteht und ich mir genau vorstellen kann, ob dieses Engagement etwas für mich ist oder nicht. Ich habe mal drei Beispiele mitgebracht, jetzt nochmal an verschiedenen Engagementthemen zu zeigen, wie ich das meine. Also, das ganz Große könnte sein Bildungsgerechtigkeit, also so etwas wie Sorge für mehr Bildungsgerechtigkeit.

Die langweilige Mitte wäre dann Übernimm eine Lesepatenschaft oder Übernimm eine Lernpatenschaft und das kleine Detail ist das Beispiel, das ich eben schon vorgelesen habe. Werde Lesepatin und triff dich für 90 Minuten pro Woche zum Lesen üben. Ein weiteres ganz großes Thema könnte sein Alterseinsamkeit, also mildere Alterseinsamkeit oder setz dich gegen Alterseinsamkeit ein. Die langweilige Mitte wäre dann Freizeitbegleitung im Seniorenheim. Und das kleine Detail wäre, immer Mittwochnachmittags komm vorbei und geh bei gutem Wetter im Park spazieren oder bei schlechten Wetter spielen wir Gesellschaftsspiele oder du kannst einer Bewohnerin vorlesen. Das ganz große Ganze beim dritten Thema wäre Lebensmittelverschwendung, also stoppe Lebensmittelverschwendung oder setze dich für mehr Wertschätzung für unser Essen ein. Und die langweilige Mitte könnte sein, Cafés können Lebensmittel spenden an den Foodsharing-Verteiler. Und das kleine Detail könnte so aussehen, Nach Schichtende füllen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihres Cafés übrige Teilchen und Brötchen in unsere Foodsharing-Klappkiste.
Ein Teammitglied holt sie ab und sorgt für die Weiterverteilung. Also jetzt hier ein Spendenbeispiel, wo man nicht unbedingt selber aktiv wird, sondern wo man eben mit einer Sachspende sich beteiligt.

Der Anschluss für euch ist, überlegt doch mal, wie formuliert ihr aktuell eure Beschreibungstexte? Also wenn ihr jetzt mal zum Beispiel guckt auf eurer Webseite oder auf Social Media, wie habt ihr da im Moment die Möglichkeiten bei euch mitzumachen formuliert? Und in welche von diesen drei Kategorien passt das? Redet ihr über das große Ganze, redet ihr über das kleine Detail oder seid ihr irgendwo in der Mitte? Und im nächsten Schritt probiert doch mal die beiden aus, die ihr jetzt noch nicht habt. Also wenn ihr bisher nur über das große Ganze sprecht, dann versucht ihr jetzt mal den Mittelteil zu formulieren und das ganz kleine oder eben andersrum. Ich bin mir sicher, dass da neue Ideen entstehen, auf welche Art und Weise ihr eure Möglichkeiten beschreiben könnt, wie ihr den Leuten Lust machen könnt oder das große Warum zeigen könnt dahinter und probiert doch mal diese verschiedenen Ebenen in verschiedenen Settings aus. Also versucht doch mal so, wie ihr bisher nicht kommuniziert habt, das mal in einen Social Media Post oder in einen Newsletter oder einen Flyer oder in eine persönliche Ansprache zu bringen und zu schauen, ob da vielleicht auch eine gute Resonanz bei rauskommt. Denn natürlich ist es im Endeffekt auch eine persönliche Präferenz, ob man zum Beispiel eine Vision total inspirierend findet oder sagt, ja, ja, das klingt ja schön und gut, aber ich will das Konkrete wissen. Und indem ihr eben diese verschiedenen Dimensionen abdeckt, könnte es sein, dass ihr dadurch nochmal mehr Interesse bei verschiedenen Zielgruppen wecken könnt.

Viel Spaß beim Ausprobieren. Wir hören uns in zwei Wochen wieder und Spoiler, wir überarbeiten demnächst unsere Webseite, da könnt ihr also gerne mal vorbeischauen, ob schon soweit ist, wenn ihr das hier hört, und ob ihr da schon die Änderungen entdecken könnt.

Der Beitrag Kommunikations-Espresso: rein- oder rauszoomen bei der Beschreibung von Tätigkeiten erschien zuerst auf erzähl davon - der Podcast.