Was liest du gerade?

Wer ist nun besser: Kehlmann oder Kafka? Und was macht ein wirklich gutes Buch mit seinen Lesern und Leserinnen? Zweimal im Monat streiten und schwärmen wir über Bücher. Wir suchen aus der Fülle der Neuerscheinungen die interessantesten Bücher aus – mit Vorliebe solche, die uns selbst auf neue Gedanken gebracht haben. Es geht um neu erschienene Romane und Sachbücher und literarische Klassiker, die überraschende Schlaglichter auf die Gegenwart werfen. Im Wechsel sprechen aus den ZEIT-Redaktionen Adam Soboczynski und Iris Radisch über Belletristik sowie Maja Beckers und Alexander Cammann über Sachbücher. Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT: www.zeit.de/podcast-abo

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episode 10: Murakamis Märchen für Erwachsene


In der neuen Folge des Buchpodcasts "Was liest du gerade?" sprechen Iris Radisch und Adam Soboczynski über den neuen Roman des japanischen Autors Haruki Murakami "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer". Wie immer bei Murakami geht es um eine geheimnisvolle Parallelwelt zu unserer nüchternen Welt, in der wir brav zur Arbeit gehen, Essen kochen und früh ins Bett steigen, um am nächsten Morgen wieder exakt das Gleiche zu machen. Die einsamen Nerds von Murakami kommen, wie von Zauberhand, in eine geheime Stadt, in der man keinen Schatten mehr hat und auch sonst alles völlig störungsfrei und geordnet zugeht, fast wie im wirklichen Leben. Sind Murakamis Märchenwelten für Erwachsene wirklich überzeugend? Was ist die Magie seines Erzählens?

Das Zitat des Monats kommt diesmal von der südkoreanischen Autorin Han Kang. In der "Griechischstunde" geht es um eine Frau, die alles im Leben verloren hat, ihr Kind, ihren Mann und sogar ihre Sprache. Doch findet sie neuen Lebenssinn in der Liebe zum alten Griechisch und ihrem Griechischlehrer.

Außerdem geht es um den politischen Essay von Sofi Oksanen "Putins Krieg gegen die Frauen", in dem die finnisch-estnische Autorin an den Westen appelliert, die von der russischen Armee ausgeübte sexuelle Gewalt ernster zu nehmen. Massenvergewaltigungen seien eine systematisch eingesetzte Kriegswaffe, der weibliche Körper seit jeher ein Schlachtfeld russischer Kriegsführung.

Der Klassiker ist die Erzählung "In der Strafkolonie" von Franz Kafka – eine visionäre Parabel auf unser zerstörerisches Maschinenzeitalter oder eine abgründige Parodie judaischer Mystik?  In jedem Fall ein faszinierendes Meisterwerk.

 

Literaturangaben:

Haruki Murakami: "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer", Dumont, 640 Seiten, 34 Euro

Sofi Oksanen: "Putins Krieg gegen die Frauen", Kiepenheuer & Witsch, 336 Seiten, 24 Euro

Han Kang: "Griechischstunde", Aufbau, 204 Seiten, 23 Euro

Franz Kafka: "In der Strafkolonie", Wagenbach, 128 Seiten, 8,90 Euro

 

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 February 10, 2024  48m