Vincenzo Viva im Gespräch mit Joachim Valentin, Direktor des Hauses am Dom und der Katholischen Akademie.
Das heutige Europa braucht einen neuen Impuls der Humanisierung und der Menschlichkeit. Das sagte Vincenzo Viva, Bischof der italienischen Diözese Albano und Gastzelebrant des diesjährigen Karlsamts, in seiner Predigt am Samstagabend im Bartholomäusdom. „Die globalen Krisen, mit denen wir heutzutage konfrontiert sind, wie Kriege, nationaler Egoismus, Migration, wachsende Ungleichheiten, Umweltkatastrophen, fordern uns dazu auf, erneut aufzubrechen, als Europäer, aber mit einem breiteren Wertesystem und mit neuer Zuversicht“, so Viva. Menschlichkeit bedeute heute, Lösungen zu finden und dabei der Versuchung zu widerstehen, sich selbstbezogen auf die eigene Identität zurückzuziehen und selbst für überlegen zu halten. „Unsere Aufmerksamkeit muss sich heute auf den Aufbau einer größeren Menschheitsfamilie richten, die mehr Völker und menschliche Situationen umfasst als in der Vergangenheit“, so der Bischof. Nötig seien dafür ein verfeinertes Hören auf die Realität und auf Verschiedenheiten, eine Suche nach gemeinsamen Werten sowie neue Wege der Brüderlichkeit und der Harmonie mit der Schöpfung. Die Predigt, für die es im Dom langanhaltenden Applaus gab, ist in gesamter Länge unten zu finden.
Cover: © A. Zegelman / Bistum Limburg