Warum Mikronähstoffe für die Schilddrüse wichtig sind
Shownotes
Mikronährstoffanalyse:
https://www.diagnostisches-centrum.de/laborleistungen/dcms-profile/dcms-stoffwechsel-profil.html
Kontaktadresse:
Praxis für Mikronährstoffmedizin
Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik
und Spektroskopie DCMS GmbH
Löwensteinstaße 9
D-97828 Marktheidenfeld
Tel.: +49 (0)9394/9703-0
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Web: www.diagnostisches-centrum.de
Transkript
Musik
Moderator:
Die Schilddrüse ist ein kleines Organ unterhalb des
Kehlkopfes mit herausragender Bedeutung für den Hormonstoffwechsel - ja, für die
normale Funktion vieler Organsysteme. Eine Störung der Schilddrüsenfunktion kann
weitreichende Folgen haben.
Herzlich willkommen, liebe Zuhörer. Heute
sprechen wir über Mikronährstoffe, die wichtig sind für die Gesundheit der
Schilddrüse.
Mit dabei wieder Dr. Hans-Günter Kugler, Leiter des
Diagnostischen Centrums für Mineralanalytik und Spektroskopie in
Marktheidenfeld. Mein Name ist Moderator: Großhardt.
Dr. Kugler:
Hallo, liebe Zuhörer.
Moderator:
Die Schilddrüse ist eine
Hormondrüse. Welche Hormone werden produziert und was bewirken diese im
Stoffwechsel?
Dr. Kugler:
Die Schilddrüse ist zwar klein,
aber die größte reine Hormondrüse des Menschen. Die Schilddrüse ist Synthese-
und Speicherort für die Schilddrüsenhormone Thyroxin oder T4 und Trijodthyronin
T3. Das hat jeder schon einmal gehört, der die Schilddrüsenhormone hat
untersuchen lassen.
Die Schilddrüsenhormone regulieren die
Stoffwechselaktivität, den Grundumsatz, die Wärmeproduktion und den
Sauerstoffverbrauch.
Moderator:
Nur zum Verständnis. Was
versteht man denn eigentlich unter Grundumsatz?
Dr. Kugler:
Eigentlich ganz einfach, der Grundumsatz ist die Menge an Energie, die der
Körper täglich benötigt für alle Überlebensfunktionen, wie beispielsweise
Atmung, Regelung der Körpertemperatur, Organfunktion, Verdauung etc.
Es
gibt aber noch weitere Funktionen der Schilddrüsenhormone. Sie stimulieren die
Mobilisierung von Proteinen und Fetten. Schilddrüsenhormone werden benötigt für
den Knochenumbau. Außerdem sind die Schilddrüsenhormone erforderlich für die
Erregbarkeit von Nervenfasern sowie für die Erregbarkeit und Funktionsfähigkeit
des Herzmuskels. Schilddrüsenhormone werden auch für Wachstum und Entwicklung
benötigt, zum Beispiel für die Hirnreifung und das Längenwachstum.
Moderator:
Was sind die häufigsten Erkrankungen der Schilddrüse?
Dr. Kugler:
Zunächst einmal: Funktionsstörungen der
Schilddrüse sind im medizinischen Alltag sehr häufig. 20 bis 30 Prozent der
Bevölkerung über 50 Jahre haben einen Schilddrüsenknoten.
Die sogenannte
euthyreote Struma ist eine Vergrößerung der Schilddrüse bei normaler
Hormonproduktion. Mehr als 90 Prozent aller Schilddrüsenerkrankungen sind
euthyreote Strumen, die damit die häufigste hormonelle Erkrankung überhaupt
sind.
Moderator:
Ist das schlimm eine vergrößerte
Schilddrüse, wenn man gar keine Beschwerden hat?
Dr. Kugler:
Da sollte man natürlich ärztlich untersuchen lassen. Eine Struma kann mit einer
Über- oder Unterfunktion der Schilddrüsenhormone einhergehen.
Moderator:
Die Schilddrüse darf also weder zu viel noch zu wenig
Schilddrüsenhormone ausschütten?
Dr. Kugler:
Das ist
richtig. Die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion, man nennt dies
in der Fachsprache "Hypothyreose", ist die Hashimoto-Thyreoiditis, also eine
chronisch-entzündliche Schilddrüsenerkrankung.
Bevorzugt erkranken Frauen
zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Die Erkrankung kann aber auch bereits bei
Kindern auftreten.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine
Autoimmunerkrankung. Bei den betroffenen Personen finden sich auch gehäuft
andere Autoimmunerkrankungen.
Moderator:
Wie merkt man
das, wenn man eine Hashimoto-Thyreoiditis hat? Hat man dann Halsschmerzen?
Dr. Kugler:
Also, in den allermeisten Fällen sicherlich
nicht. Meistens merkt man lange Zeit gar nichts, bis dann eine Laboruntersuchung
die Krankheit nachweist.
Zu Beginn der Erkrankung kann es gelegentlich zu
einer leichten Schilddrüsenüberfunktion kommen. Der entzündliche
Autoimmunprozess führt aber letztlich zu einer Zerstörung des
Schilddrüsengewebes und erfordert eine Substitution von Schilddrüsenhormonen.
Das heißt, man muss dann Schilddrüsenhormone einnehmen.
Moderator:
Viele Menschen wissen, dass Jod für die Schilddrüse benötigt
wird. Was hat das mit dem Jod eigentlich auf sich?
Dr. Kugler:
Jod ist ein essenzieller, das heisst, lebenswichtiger Bestandteil der
Schilddrüsenhormone. Ein Jodmangel kann die Produktion der Schilddrüsenhormone
beeinflussen. Ein Jodmangel kann zu einer Schilddrüsenvergrößerung, bis hin zu
einem Kropf führen.
Moderator:
Aber auch andere
Mikronährstoffe sind wichtig für die Schilddrüsenfunktion. Das ist vielen gar
nicht bewusst.
Dr. Kugler:
Da stimmt leider.
Mikronährstoffe sind sogar sehr wesentlich für die Schilddrüse. Durch eine
gezielte Supplementierung von Mikronährstoffen können auch entzündliche Prozesse
gebessert werden.
Sowohl die Überfunktion der Schilddrüse als auch die
Schilddrüsenunterfunktion gehen mit oxidativem Stress einher, der durch
antioxidative Mikronährstoffe reduziert werden kann.
Moderator:
Bevor wir jetzt aber näher auf die Mikronährstoffe eingehen, sollten wir noch
kurz die Schilddrüsenwerte erklären: TSH, T4 und T3.
Dr. Kugler:
TSH ist die Abkürzung für Thyroidea stimulierendes Hormon oder auf Deutsch:
Schilddrüse stimulierendes Hormon. Dieses wird in der Hypophyse gebildet und
reguliert die Jodaufnahme und Hormonbildung in der Schilddrüse. Die Hypophyse
ist ja eine Drüse im Gehirn.
Thyroxin, das man auch mit T4 abkürzt, ist
eine Hormonvorstufe für T3, das Thyroxin. Das Thyroxin ist die eigentliche
stoffwechselwirksame Form der Schilddrüsenhormone.
Moderator:
Alles klar. Jetzt kommen wir zu den Mikronährstoffen. Welche Vitamine sind für
die Schilddrüse wichtig?
Dr. Kugler:
Da sind viele
wichtig. Fangen wir mit Vitamin A an. Ein Vitamin-A-Mangel erhöht die Sekretion
von TSH in der Hypophyse. Die Jodaufnahme der Schilddrüse wird verringert, und
es kommt zu einer Verminderung des Pools von T4 und T3.
Außerdem: In der
Leber vermindert ein Vitamin-A-Mangel die Umwandlung von T4 zu T3. Es stehen
also dann zu wenig stoffwechselaktive Schilddrüsenhormone zur Verfügung.
Wenn Vitamin A fehlt, kommt es auch zu einer Reduzierung der T3-Aufnahme in die
Gewebe.
Ein Vitamin-A-Defizit korreliert also mit strukturellen und
funktionellen Störungen der Schilddrüse und ist oft mit einem Jodmangel
assoziiert.
Moderator:
Das heißt also, ein
Vitamin-A-Mangel kann den Hormonstoffhaushalt der Schilddrüse erheblich
durcheinanderbringen.
Dr. Kugler:
Es gibt auch diese
Wechselwirkungen: Eine Schilddrüsenunterfunktion kann die Umwandlung von
Carotinoiden in Vitamin A beeinträchtigen und dadurch zu einem Vitamin-A-Mangel
führen. Die Carotinoide sind sozusagen die Vorstufe von Vitamin A.
Moderator:
Was weiß man über das Vitamin D? Vitamin D ist ja ein
wesentliches Vitamin für den Stoffwechsel.
Dr. Kugler:
Das kann man schon so sagen. Vitamin D ist unter anderem ein wichtiges
Regulatormolekül des Immunsystems. Ausreichend hohe Vitamin-D-Spiegel reduzieren
das Risiko für Autoimmunerkrankungen und können deren Verlauf verbessern.
Zahlreiche Studien haben eine Korrelation zwischen niedrigen
Vitamin-D-Spiegeln und Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse gezeigt.
Typisch für die Hashimoto-Thyreoiditis ist die Selbstzerstörung der Schilddrüse.
Bei Vitamin-D-Konzentrationen, die meist in Form von 25(OH)D gemessen
werden, unter 10 ng/ml ist ein vermehrtes Auftreten von Hashimoto-Thyreoiditis
zu beobachten. Nochmals zur Erklärung: 25(OH)D ist der übliche
Vitamin-D-Messwert in Laboren.
Moderator:
Ein Spiegel von
10 ng/ml ist niedrig, oder? Wie hoch sollte der Vitamin-D-Spiegel sein -
eigentlich?
Dr. Kugler:
Anzustreben sind sicherlich
Konzentrationen zwischen 40 und 60 ng/ml 25(OH)D.
Übrigens, ausreichend
hohe Vitamin-D-Spiegel sind auch wichtig für die Wirksamkeit einer
medikamentösen Therapie von Schilddrüsenerkrankungen.
Moderator:
Okay. Vitamin E ist ja ein wesentliches, fettlösliches Antioxidans. Ist Vitamin
E auch für die Schilddrüse wichtig?
Dr. Kugler:
Das
stimmt. Vitamin E ist ein starkes fettlösliches Antioxidans und daher wesentlich
in allen Stoffwechselsituationen, die mit oxidativem Stress verbunden sind.
Sowohl die Schilddrüsenüberfunktionen wie auch die Schilddrüsenunterfunktion
sind mit oxidativem Stress verbunden.
Moderator:
Was ist
eigentlich mit den B-Vitaminen, insbesondere mit Vitamin B12?
Dr.
Kugler:
Da gibt es interessante Studienergebnisse: Bei Patienten mit
Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse waren die Vitamin-B12-Spiegel signifikant
niedriger als bei Kontrollpersonen.
Die Vitamin B12-Konzentrationen waren
invers mit TPO-Antikörpern assoziiert.
Moderator:
Bitte
erklären. Was sind TPO-Antikörper?
Dr. Kugler:
TPO ist
die Abkürzung für Thyreoperoxidase. Das ist ein Schlüsselenzym der
Schilddrüsenhormonsynthese. Und Antikörper gegen TPO sind gegen dieses Enzym
gerichtet. Erhöhte TPO-Antikörperwerte können ein Hinweis sein auf Morbus
Basedow, Hashimoto oder postpartale Thyreoiditis. Unter Letzterer versteht man
eine Schilddrüsenentzündung nach der Schwangerschaft.
Moderator:
Homocystein ist ja ein Produkt im Aminosäurenstoffwechsel und in hohen
Konzentrationen schädlich. Für den Homocysteinabbau sind die Vitamine B12 und
Folsäure und indirekt auch Vitamin B2 erforderlich. Weiß man auch etwas über
Homocystein in Bezug auf Schilddrüsenerkrankungen?
Dr. Kugler:
Es gibt verschiedene Veröffentlichungen. Erhöhte Homocysteinkonzentrationen sind
auch mit Schilddrüsenerkrankungen assoziiert. Erhöhte Homocysteinkonzentrationen
wurden zum Beispiel mit vermehrtem Auftreten von Schilddrüsenknoten in
Verbindung gebracht.
Einer chinesischen Studie zufolge sind erhöhte
Homocysteinspiegel bei Menschen mit normaler Schilddrüsenfunktion mit einer
verminderten Sensitivität gegenüber Schilddrüsenhormonen verbunden.
Moderator:
Auch Vitamin C ist ja ein wichtiges Antioxidans. Hat
Vitamin C einen Einfluss auf die Schilddrüsengesundheit?
Dr.
Kugler:
Ja, Vitamin C vermag die TPO-Antikörper zu senken. Das haben
iranische Wissenschaftler 2019 publiziert. Sie haben in einer Studie
festgestellt, dass Vitamin C, 500 Milligramm täglich, die TPO-Antikörper bei
Patienten mit Autoimmunthyreoiditis senken konnte. Da verschiedene Erkrankungen
der Schilddrüse mit oxidativem Stress einhergehen, sollte in jedem Fall eine
gute Versorgung mit Vitamin C sichergestellt werden.
Moderator:
Vitamin C ist ja auch wichtig für den Eisenstoffwechsel. Welchen Einfluss hat
Eisen auf die Gesundheit der Schilddrüse?
Dr. Kugler:
Eisen ist ein sehr wichtiges Spurenelement für die Bildung der
Schilddrüsenhormone. Eisen ist erforderlich für die Funktionsfähigkeit der
Thyreoperoxidase, die man, wie vorher erwähnt, ja mit TPO abkürzt.
Moderator:
Das heißt, ein Eisenmangel hat unter Umständen
gravierende Folgen für den Stoffwechsel der Schilddrüse.
Dr.
Kugler:
Ein Eisenmangel führt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse.
Auch die Bildung von T3 aus T4 wird durch einen Eisenmangel nachteilig
beeinflusst. Bei einem bestehenden Eisenmangel ist eine Therapie mit Jod ohne
Wirkung oder hat kaum Wirkung, da das Jod nicht für die Bildung der
Schilddrüsenhormone verwendet werden kann.
Moderator:
Also im Klartext: Eisen ist für die Schilddrüse wahnsinnig wichtig, und ein
Eisenmangel ist der häufigste Mikronährstoffmangel weltweit.
Dr.
Kugler:
Genau, eine normale Hämoglobinkonzentration und eine normale
Zahl der roten Blutkörperchen sind kein Garant dafür, dass die Eisenversorgung
des Organismus zufriedenstellend ist.
Moderator:
Was
sollte man dann bestimmen? Eisen im Blut?
Dr. Kugler:
Nein, der Eisenwert allein hat kaum Aussagekraft. Zunächst sollte das
Eisenspeicherprotein Ferritin bestimmt werden. Zur Verkleinerung der Schilddrüse
bei Struma ist es häufiger erforderlich, Eisen und Jod kombiniert zu
supplementieren.
Moderator:
Man hört ja immer wieder,
dass Selen wichtig ist für die Schilddrüse. Warum eigentlich?
Dr.
Kugler:
Die Schilddrüse hat die höchste Selenkonzentration aller Gewebe.
Die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse ist abhängig von einer ausreichenden
Selenversorgung. Selen ist ein essenzieller Cofaktor vor drei von vier bekannten
Varianten der Deiodinasen. Das sind Enzyme, die erforderlich sind für die
Bildung von aktivem T3 aus T4.
Moderator:
Das heißt, bei
einem Selenmangel ist die Bildung der Schilddrüsenhormone beeinträchtigt.
Dr. Kugler:
Das kann man sicherlich so sagen. Ein
Selenmangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen.
Moderator:
Selen ist ja auch ein Antioxidans.
Dr.
Kugler:
Genau. Bei der Bildung von Schilddrüsenhormonen entsteht in
einem gewissen Umfang Wasserstoffperoxid, das von Selenoenzymen neutralisiert
werden muss, zum Schutz des Schilddrüsengewebes.
Moderator:
Also macht es Sinn, Selen bei Schilddrüsenerkrankungen einzunehmen?
Dr. Kugler:
Ja, aber nicht einfach so. Es sollte schon vorher im
Blut bestimmt werden, damit keine Überdosierung entsteht. Eine
Selensupplementierung bei Hashimoto-Thyreoiditis kann die TPO-Antikörper
vermindern und zu einer Verbesserung des Allgemeinbefindens führen.
Vor
wenigen Jahren wurde noch eine Hochdosis-Supplementierung von Selen zur
Behandlung der Hashimoto-Thyreoiditis empfohlen. Hiervon ist man inzwischen
wieder abgekommen, weil dadurch der Krankheitsverlauf nicht wesentlich
beeinflusst wird, und Selen in höherer Dossierung über einen längeren Zeitraum
auch nachteilige Effekte haben kann. In jedem Fall aber sollte bei
Schilddrüsenerkrankungen auf eine gute Versorgung mit Selen geachtet werden.
Moderator:
Was ist eigentlich mit Zink und Kupfer?
Dr. Kugler:
Zink ist, ähnlich wie Selen, an der Umwandlung von
T4 in T3 beteiligt. Ein Zinkmangel beeinträchtigt die Bildung von TRH. TRH ist
die Abkürzung für Thyreotropin-Releasing-Hormon, das im Hypothalamus gebildet
wird und die Ausschüttung von TSH stimuliert. Der Hypothalamus ist eine wichtige
Struktur im Zwischenhirnbereich.
Moderator:
Dann kann ein
Zinkmangel folglich zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, oder?
Dr. Kugler:
Genau, ein Zinkmangel kann zu einer
Schilddrüsenunterfunktion führen. Andersherum kann eine
Schilddrüsenunterfunktion auch zu einem Zinkdefizit führen. Niedrige Zinkspiegel
können auch mit einer vermehrten Bildung von Autoantikörpern korrelieren.
Dann ist noch Kupfer zu erwähnen. Kupfer ist wichtig für die Bildung von T4
und im weitesten Sinne für die Stimulation von TSH. Außerdem stört ein
Kupfermangel den Eisenstoffwechsel. Und Eisen ist ja unentbehrlich für die
Bildung der Schilddrüsenhormone, das haben wir ja vorher schon gehört.
Moderator:
Also - die Abläufe scheinen doch sehr komplex zu
sein. Was ist mit den Aminosäuren? Welche sind hier erwähnenswert?
Dr. Kugler:
Zunächst einmal die Aminosäure Tyrosin. Diese ist
Ausgangssubstanz für die Bildung der Schilddrüsenhormone. Tyrosin kann wiederum
aus der Aminosäure Phenylalanin gebildet werden.
Moderator:
Kann ich Tyrosin einnehmen, wenn mir Schilddrüsenhormone fehlen?
Dr. Kugler:
Leider ist das nicht so ganz einfach. Es gibt derzeit
keine wissenschaftlichen Daten dafür, in welchem Umfang ein möglicher
Tyrosinmangel die Bildung der Schilddrüsenhormone beeinträchtigt. Eine
ausreichende Verfügbarkeit von Tyrosin ist aber auf jedem Fall wichtig für die
Schilddrüsenfunktion.
Moderator:
Welche Aminosäuren sind
noch relevant?
Dr. Kugler:
Es gibt Hinweise aus
Zellkulturversuchen, dass N-Acetylcystein die Entzündungsaktivität bei
Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse und die Zerstörung von Schilddrüsenzellen
reduzieren kann.
Schilddrüsenerkrankungen können in erheblichem Umfang
den gesamten Stoffwechsel verändern. Grundsätzlich kommt es bei anhaltendem
körperlichen Stress zu einer Glutaminverarmung des Organismus, der es notwendig
macht, Glutamin zuzuführen. Bei Störungen der Herz-Kreislauf-Funktion in Folge
einer Schilddrüsenüberfunktion kann auch die Aminosäure Taurin von Nutzen sein,
da Taurin anti-arrhythmische Eigenschaften besitzt. Das heißt, Taurin kann
Herz-Rhythmus-Störungen verhindern oder vermindern.
Moderator:
Aber man sollte vor einer Aminosäuren-Gabe immer erst eine Laboranalyse machen,
oder?
Dr. Kugler:
Grundsätzlich sollte eine geplante
Supplementierung von Aminosäuren auf der Basis einer Laboranalyse erfolgen, die
aufzeigt, welche Aminosäuren tatsächlich fehlen.
Moderator:
Gibt es noch weitere Mikronährstoffe, die relevant sind?
Dr.
Kugler:
Ja, zum Beispiel Carnitin.
Moderator:
Wieso Carnitin? Weil Schilddrüsenpatienten müde sind?
Dr.
Kugler:
Ja, eine Supplementierung von Carnitin kann bei
Erschöpfungszuständen
und Müdigkeit durch eine Schilddrüsenunterfunktion von
Nutzen sein. Auch bei Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion ist eine
Carnitinsupplementierung zu erwägen. Aber nicht nur das, Carnitin verbessert
eine Reihe von Symptomen, wie zum Beispiel Herz-Rhythmus-Störungen bei der
Schilddrüsenüberfunktion.
Moderator:
Was ist mit Coenzym
Q10?
Dr. Kugler:
Coenzym Q10 ist ein wichtiges,
fettlösliches Antioxidans und hat auch antientzündliche Eigenschaften. Eine
Supplementierung von Coenzym Q10 ist vor allem bei den Schilddrüsenerkrankungen
sinnvoll, die mit einer vermehrten Bildung freier Radikale einhergehen, wie zum
Beispiel Hashimoto-Thyreoiditis oder Schilddrüsenüberfunktion.
Moderator:
Die Omega-3-Fettsäuren wirken ebenfalls antientzündlich und
müssten deshalb auch interessant sein – oder – bei der Hashimoto?
Dr. Kugler:
Generell können Omega-3-Fettsäuren das Auftreten von
Autoimmunerkrankungen vermindern, zusammen mit Vitamin D. Deshalb sollte bei der
Hashimoto-Thyreoiditis immer auch eine Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren
erwogen werden.
Moderator:
Man kann also abschließend
sagen, Erkrankungen der Schilddrüse können in beträchtlichem Umfang sowohl die
körperliche, wie auch die psychische Befindlichkeit beeinträchtigen. Für die
Funktionsfähigkeit der Schilddrüse sind viele verschiedene Mikronährstoffe
erforderlich. Bei jeder Schilddrüsenerkrankung ist die Durchführung einer
Mikronährstoffanalyse zu empfehlen, um mögliche Defizite an Mikronährstoffen
aufzuspüren.
Dr. Kugler:
Richtig, das Analysenergebnis
dient als Grundlage für eine gezielte Supplementierung.
Moderator:
Bewährt hat sich hier die Durchführung des
DCMS-Stoffwechsel-Profils. Es handelt sich hierbei um eine ausführliche
Mikronährstoffanalyse des Blutes. Sie können sich hier gerne auf unserer
Homepage noch einmal schlaumachen. Den entsprechenden Link finden Sie in den
Shownotes. Liebe Zuhörer, vielen Dank fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal.
Dr. Kugler, Moderator:
Auf Wiederhören!
Typ-2-Diabetes wurde früher gerne als Altersdiabetes bezeichnet, inzwischen sind aber immer mehr jüngere Menschen betroffen. Beim Typ-2-Diabetes besteht zunächst kein Insulinmangel. Vielmehr sind die Insulinspiegel sogar erhöht, wobei das Insulin an den Zellen aber nicht so effektiv wirkt. Dies bezeichnet man dann als Insulinresistenz. Für die Entstehung ist Typ-2-Diabetes spielt die Insulinresistenz eine zentrale Rolle.
Moderator:
Wie kommt es zum Diabetes-Typ-2? Übergewicht fällt mir da ein und ein hoher Zuckerkonsum - liege ich da richtig?
Dr. Kugler:
Der auslösende Faktor Nummer eins ist Übergewicht, der zweitwichtigste ist Bewegungsmangel. Weitere Umstände sind eine fettreiche Ernährung, Stress, Rauchen sowie Mikronährstoffmängel.
Moderator:
Und welche Folgen hat der Diabetes dann für die Betroffenen?
Dr. Kugler:
Diabetes schädigt natürlich den ganzen Stoffwechsel. Ich nenne ein paar Beispiele: Die hohen Blutzuckerwerte beeinträchtigen die Funktion der Blutgefäße.
Außerdem kommt es zu einer Verzögerung viele Moleküle und zu einer Anreicherung von Sorbitol, was dann zu Zellschäden führt.
Moderator:
Meines Wissens gibt es dann verschiedene Folgeerkrankungen.
Dr. Kugler:
Das ist richtig. Ja, dazu zählen z.B. die diabetische Retinopathie
Moderator:
Jetzt kommen wir zu dem zentralen Thema: zu den Mikronährstoffen.
Warum sollte ein Diabetes-Patient unbedingt auf eine optimale Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren und Co. achten?
Dr. Kugler:
Die Mikronährstoffe haben eine wichtige Bedeutung für die Behandlung der Diabetes-Erkrankung, weil sie in die krankhaften Stoffwechsel-Regulationsvorgänge eingreifen.
Die Mikronährstoffe haben ganz unterschiedliche Wirkungen, zum Beispiel Entzündungshemmung, antioxidativer Schutz, Verbesserung der Blutzuckerregulation und Insulinsensitivität.
Wichtig ist zu wissen, dass sie das Risiko für diabetische Folgeerkrankungen vermindern können.
Moderator:
Dann fangen wir mal mit den Aminosäuren an.
Dr. Kugler:
Die Aminosäure Arginin spielt eine wichtige Rolle für die Endothelfunktion, das heißt Arginin kann in einem gewissen Umfang gegen die Störung der Durchblutung schützen.
Moderator:
Ich habe gehört, dass die Aminosäure Citrullin den gleichen Effekt hat oder sogar noch besser wirkt. Kannst du dazu was sagen?
Dr. Kugler:
Das kann ich, ja. Citrullin kann im Organismus in Arginin umgewandelt werden und wirkt nach bisherigen Studienergebnissen sogar besser als Arginin selbst.
Ein Tipp von mir: Die Wassermelone ist eine ausgezeichnete Quelle für Citrullin. Die Bezeichnung Citrullin ist ja von dem lateinischen Begriff citrullus abgeleitet.
Übrigens, das Diabetes-Medikament Metformin führt zu einer Verminderung der Citrullin-Konzentration im Blut - so eine Studie von 2017 eines Forscherteams aus München.
Moderator:
Welche Aminosäuren sind denn sonst noch wichtig für den Diabetiker?
Dr. Kugler:
Weitere Aminosäuren, die bei Diabetes relevant sind, sind z.B. auch Glycin, dann die verzweigtkettigen Aminosäuren und Taurin.
Mehrfach wurde nachgewiesen, dass niedrige Glycin-Konzentrationen das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen.
Die Patienten hatten verminderte Glycin-Konzentrationen, obwohl doch gar keine klinischen Symptome der Diabetes-Erkrankung nachweisbar waren.
Moderator:
Und was können für den Diabetiker dann die Folgen sein, wenn niedrige Glycin-Konzentrationen vorhanden sind?
Dr. Kugler:
Glycin spielt z.B. eine zentrale Rolle für die Kollagensynthese, also auch für die Wundheilung und für die Integrität der Blutgefäße.
Moderator:
Und die Wundheilung, die ist ja beim Diabetiker auch ein wichtiges Thema, z.B. der offene Fuß.
Dr. Kugler:
Dann könnte man auch noch die verzweigtkettigen Aminosäuren erwähnen, also Isoleucin Leucin und Valin.
Erhöhte Konzentrationen der verzweigtkettigen, aber auch der sogenannten aromatischen Aminosäuren, waren in mehreren Studien mit einem erhöhten Diabetesrisiko assoziiert.
Modeator:
Was ist mit der Aminosäure Taurin?
Dr. Kugler:
Forscher aus der Türkei haben im März 2019 publiziert, dass die Taurin-Konzentration im Plasma bei Diabetes-Patienten signifikant niedriger war als bei Kontrollpersonen.
Moderator:
Und welche Folgen hat das?
Dr. Kugler:
Die Wissenschaftler fanden auch einen Zusammenhang mit der Neuropathie. Möglicherweise spielt der Taurin-Spiegel aber eine noch größere Rolle für die Entwicklung des Diabetes.
Moderator:
Was ist mit den B-Vitaminen: Vitamin B1, B2, B6, B12?
Dr. Kugler:
Das Vitamin B1 spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel der Kohlenhydrate. Ein Vitamin-B1-Mangel fördert Stoffwechselwege, die im Zusammenhang stehen mit Komplikationen des Diabetes mellitus, z.B. mit einer vermehrten Bildung von Verzuckerungsprodukten.
Moderator:
Das heißt; Vitamin B1 ist bei Diabetes besonders relevant?
Dr. Kugler:
Das kann man sicher so sagen. Vitamin B1 kann die Entstehung schädlicher Stoffwechselprodukte vermindern,
den oxidativen Stress reduzieren, die Endothelfunktion verbessern und hat auch sonst viele günstige Wirkungen.
Übrigens, auch interessant zu wissen: Beim Typ-1-Diabetes korrelierten die Thiaminspiegel mit Biomarkern der Diabetes-Erkrankung, einschließlich Cholesterin, HDL-Cholesterin, Glucose und Triglyceriden.
Moderator:
Also mit den Laborparametern, die bei Stoffwechselerkrankungen krankhaft verändert sind.
Was ist mit den anderen B-Vitaminen?
Dr. Kugler:
Das Vitamin B2 ist die Ausgangssubstanz für die Bildung von sogenannten Flavoenzymen
und hat dadurch eine zentrale Bedeutung für den Energiestoffwechsel.
Wissenschaftler aus Polen konnte nachweisen, dass ein Vitamin-B2-Mangel die Entzündungsaktivität der Fettzellen verstärkte, wodurch dann unter anderem die Insulinresistenz erhöht wurde.
Die Kombination aus Metformin und Vitamin B6 konnte Verzuckerungsreaktionen vermindern, wobei Vitamin B6 hierbei einen stärkeren Effekt hatte als Metformin.
Moderator:
Das Diabetes-Medikament Metformin soll ja auch ein B-Vitaminräuber sein. Welche B-Vitamine betrifft das?
Dr. Kugler:
Das betrifft hauptsächlich die Vitamin-B12-Versorgung. Das wurde auch in zahlreichen Studien nachgewiesen; aber es betrifft auch die Versorgung mit Folsäure.
Moderator:
Kannst du das bitte näher erläutern. Warum ist denn die Folsäure wichtig bei Diabetes?
Dr. Kugler:
Die Folsäure hat einen günstigen Effekt auf die Insulinresistenz und auf die Blutzuckerkontrolle. Das haben chinesische Forscher in einer Metaanalyse festgestellt.
Moderator:
Hat eigentlich ein hoher Homocysteinspiegel einen Einfluss auf Diabetes?
Dr. Kugler:
Ja, zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine Erhöhung der Homocystein-Konzentration bei Typ-2-Diabetikern häufiger auftritt als bei gleichaltrigen Kontrollpersonen.
Die Homocystein-Konzentration korrelierte auch mit der Dauer der Diabetes-Erkrankung.
Übrigens ist Homocystein ja auch bekannt als Risikofaktor für Osteoporose.
Diesbezüglich haben die Diabetiker ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.
Moderator:
Also sollten Diabetiker auch auf ihren Homocysteinspiegel achten. Welche Vitamine sind wichtig, um den Homocysteinspiegel zu senken?
Dr. Kugler:
Das sind hauptsächlich die Vitamine B6, B12 und Folsäure.
Moderator:
Diabetiker sollen ja auch von Biotin- und Chrom-Supplementen profitieren. Warum?
Dr. Kugler:
Biotin hat eine große Bedeutung für den Fettstoffwechsel und für die Neubildung von Glucose.
Außerdem beeinflusst Biotin die Aktivität verschiedener Gene, die an der Insulinfreisetzung beteiligt sind.
Ein Biotinmangel kann mit verminderte Glukosetoleranz und Glucoseverwertung assoziiert sein.
Eine Biotin-Supplementierung kann sowohl bei Typ-1- wie auch bei Typ-2-Diabetikern die Glukosetoleranz und die Insulinsensitivität verbessern.
Biotin-Supplemente werden gerne mit Chrom kombiniert
Karin:
was hat das mit dem Chrom auf sich?
Dr. Kugler:
Schon seit vielen Jahren wird Chrom als Nahrungsergänzungsmittel bei der Behandlung des Diabetes eingesetzt. Der Grund ist, dass Chrom bei Diabetikern die Nüchternglukosespiegel vermindert.
Karin:
Vitamin C ist ein wichtiges wasserlösliches Antioxidans. Bekanntlich ist es wesentlich für den Schutz der Gefäßwände und besitzt eine antientzündliche Wirkung.
Vitamin C, könnte ich mir vorstellen, ist auch wesentlich für den Diabetiker.
Dr. Kugler:
Ja, genau. Verschiedene Studien haben auch gezeigt, dass die Vitamin-C-Konzentrationen im Blut bei Typ-2-Diabetikern signifikant niedriger lagen als bei Kontrollpersonen mit normaler Blutzuckerregulation.
Moderator:
Man hört in letzter Zeit viel von Vitamin D, auch in Zusammenhang mit Diabetes. Was weißt du zu berichten?
Dr. Kugler:
Grundsätzlich vermindert Vitamin D Autoimmunreaktionen und hat deshalb einen Schutzeffekt gegen die Entwicklung von Typ-1-Diabetes.
Für den Typ-2-Diabetiker ist die Tatsache wichtig, dass die Bildung und Verwertung des Insulins maßgeblich von Vitamin D abhängt.
Ein Vitamin-D-Mangel begünstigt auch die Entstehung der Folgeerkrankungen, z.B. der diabetischen Nephropathie und Neuropathie.
Aus eigener Praxis weiß ich, dass sehr viele Menschen einen Vitamin-D-Mangel haben. Der Ausgleich eines Vitamin-D-Mangels bewirkt oftmals eine erstaunliche Besserung von Beschwerden.
Moderator:
Viele nehmen in der heutigen Zeit Megadosen an Vitamin D ein, z.B. 10.000 Einheiten täglich oder gar 100.000. Was ist davon zu halten?
Dr. Kugler:
Das ist ehrlich gesagt ein gefährlicher Unsinn! Ich empfehle dringend, vor einer Vitamin-D-Supplementierung
den Spiegel im Blut zu bestimmen. Aus dem gemessenen Laborwert kann man dann eine sinnvolle Supplementierungs-Dosis festlegen.
Moderator:
Was ist eigentlich mit den anderen fettlöslichen Vitamine: Vitamin A und E?
Dr. Kugler:
Vitamin A ist ja bekannt als das Augenvitamin. Das heißt, man braucht Vitamin A für das Sehen, speziell für die hell-dunkel-Anpassung.
Und Wissenschaftler aus dem Iran konnten also nachweisen,
dass bei der diabetischen Neuropathie niedrige Vitamin-A- und Zink-Spiegel nachweisbar waren.
Forscher aus China haben dann auch noch festgestellt, dass Vitamin A einen Schutzeffekt auf die Betazellen der Bauchspeicheldrüse hatte. Die Betazellen sind ja die Zellen, die das Insulin herstellen.
Moderator:
Und Vitamin E?
Dr. Kugler:
Vitamin E ist auch ein wichtiges fettlösliches Antioxidans und hat einen Effekt auf den Fettstoffwechsel. Das heiß, es kann z.B. das Lipid-Profil verbessern.
Eine Supplementierung von Vitamin E ist eine wirksame Strategie, um diabetische Komplikationen unter Kontrolle zu bekommen und um die antioxidative Kapazität zu verbessern.
Das wurde also in einer Metaanalyse aus dem Jahr 2018 festgestellt.
Das Vitamin K gehört ja auch zu den fettlöslichen Vitaminen, und es gibt neuerdings auch Hinweise, dass Vitamin K eine Rolle im Glukosestoffwechsel spielen könnte.
Moderator:
Was ist mit Zink? Zink ist ja wohl bei Diabetes wichtig, aber warum?
Dr. Kugler:
Zink kann das Voranschreiten des Diabetes bremsen und zwar über mehrere Mechanismen.
Moderator:
Die wären?
Dr. Kugler:
Zink ist an der Insulinsekretion beteiligt. Zink kann in gewissem Umfang die Funktion von Insulin auch nachahmen.
Fast alle Diabetiker haben einen Zinkmangel, da sie über den Urin sehr viel Zink ausschalten.
Eine Zink-Supplementierung kann die Nüchternglukose sowie den HbA1c-Wert verbessern. HbA1c ist ja der sogenannte Langzeitzuckerwert.
Moderator:
Zink ist ja bekanntlich auch wichtig für das Immunsystem und erforderlich für die Wundheilung. Sicherlich profitieren auch hier die Diabetiker.
Dr. Kugler:
Ja, genau. Zink hat ja sehr viele Eigenschaften, und es ist z.B. auch erforderlich zur Stabilisierung des Immunsystems bei Diabetikern
und zur Vermeidung von Wundheilungsstörungen, die bei Diabetes-Patienten vermehrt auftreten. Denken wir hier z.B. an den diabetischen Fuß.
Alle Diabetiker haben einen Zinkmangel im Prinzip, da sie über den Urin viel Zink ausscheiden.
Moderator:
In letzter Zeit hört man immer wieder mal, dass Selen für den Diabetiker gefährlich ist. Was hat das auf sich?
Dr. Kugler:
Es gab tatsächlich einige Studien, in denen nachgewiesen wurde, dass eine Selen-Supplementierung das Diabetesrisiko erhöht hat.
Allerdings muss hier beachtet werden, dass natürlich von einer Selen-Supplementierung bei ohnehin guter Selenversorgung keine vorteilhaften Effekte zu erwarten sind.
Moderator:
Wenn aber ein Selenmangel vorliegt, dann sollte auf jeden Fall Selen supplementiert werden, oder?
Dr. Kugler:
Das ist richtig. Diabetiker haben ja häufig einen sogenannten oxidativen Stress, und das Selen ist ein wichtiges antioxidatives Spurenelement,
so dass man also auf jedem Fall einen Selenmangel vermeiden sollte.
Moderator:
Das sind aber viele Mikronährstoffe die für den Diabetiker relevant sind. Sind das jetzt alle oder gibt es noch mehr?
Dr. Kugler:
Also wichtig ist schon auch Magnesium für die Regulierung des Blutzuckerspiegels. Im Einzelfall kann auch eine Mangan- Supplementierung sinnvoll sein.
Dann kann man erwähnen: die Fettsäuren, Carnitin und Coenzym Q10. Carnitin und Coenzym Q10 sind ja ganz wichtig
für den Energiestoffwechsel.
Jedenfalls empfehle ich dringend bei Diabetes oder bei Prädiabetes,
die Mikronährstoffversorgung durch eine Mikronährstoffanalyse abklären zu lassen.
Man kann insgesamt sagen, dass die Mikronährstoffmedizin doch sehr viele gute Möglichkeiten bietet, den Verlauf der Diabetes-Erkrankung günstig zu beeinflussen und die Entstehung von Folgeerkrankungen hinauszuzögern.
Moderator:
Fazit: Eine optimale Mikronährstoffversorgung ist beim Diabetiker äußerst relevant. Beim Diabetiker ist es dringend anzuraten, eine Mikronährstoffmedizin durchzuführen.
Wir können bei Diabetes das DCMS-Stoffwechsel-Profil empfehlen. Das ist eine ausführliche Mikronährstoffanalyse für den Stoffwechsel.
Hier werden zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Aminosäuren bestimmt, die für den Stoffwechsel relevant sind.
Die entsprechenden Infos bzw den Link finden Sie in den Shownotes.
Für heute verabschieden wir uns ganz herzlich:
Dr.
Kugler, Moderator:
Auf Wiederhören.
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