Schlüsseltechnologie

Die IT hat unser Leben in den letzten Jahrzehnten von Grund auf verändert. Aber wie funktioniert sie wirklich? Das möchte ttimeless mal erklärt bekommen. Zum Glück hat Xyrill Antworten.

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episode 52: STP052: TLS im Detail


Wir steigern den Schwierigkeitsgrad. In dieser Episode wird der Stoff der vorherigen Folgen abgefragt. Dafür können wir dann aber auch die Folge in einer Stunde abfeiern – oder zumindest den ersten Teil.

Shownotes
  • Rückbezug zu STP048: Transportverschlüsselung vs. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

    • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: zwischen den Endpunkten einer Kommunikation (z.B. im Messenger zwischen Alice und Bob)
    • Transport-Verschlüsselung: entlang eines einzelnen Schrittes des Kommunikationsweges (z.B. im Messenger einmal zwischen Alice und dem Server, und dann einmal zwischen dem Server und Bob)
    • heute reden wir über Transport-Verschlüsselung
  • Transport Layer Security (Sicherheit auf der Transportschicht): "ein Verschlüsselungsprotokoll zur sicheren Datenübertragung im Internet"

    • nicht selbst ein vollständiges Protokoll, sondern ein Fundament, dass andere Protokolle als Nutzlast trägt (vgl. STP005: Netzwerkschichten-Modell)
    • Geschichte von TLS: 1994 erste stabile Version als Teil des Netscape-Browsers (unter dem Namen SSL); in den 90ern in schneller Abfolge neue Versionen, seitdem nach Bedarf in unregelmäßigen Abständen; aktuell TLS 1.3 (und 1.2 ist auch hinreichend okay)
    • wir beschreiben jetzt die Struktur des TLS-Protokolls; hierfür sind als notwendiges Vorwissen STP043 (Kryptografische Primitiven) und STP048 (Vertrauen) erforderlich
  • TLS Record: zweite und einfachere Phase der Verbindung

    • einfach eine symmetrische Verschlüsselung, um die Nutzdaten einzupacken
    • offensichtliches Problem: Wo kommt der symmetrische Schlüssel her?
    • das klingt nach einem Job für asymmetrische Verschlüsselung
  • TLS Handshake: initiale Aushandlungsphase zu Beginn der Verbindung

    • erste Aufgabe: Aushandlung eines symmetrischen Schlüssels -> Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch (siehe STP Live)
    • zweite Aufgabe: Überprüfung der Identität der Gegenstelle -> digitale Zertifikate (siehe STP048)
    • beide Aufgaben müssen miteinander verbunden werden -> drei (teils überlappende) Phasen
    • Phase 1: Berechnung eines initialen symmetrischen Schlüssels mit Diffie-Hellman, damit Verschlüsselung von Phase 2 und 3
    • Phase 2: Validierung des Server-Zertifikates durch den Client und ggf. des Client-Zertifikates durch den Server
    • Phase 3: Client würfelt den finalen symmetrischen Schlüssel und überträgt diesen verschlüsselt mit dem öffentlichen Schlüssel des Server-Zertifikates
  • Warum zwei Schlüssel?

    • die Art und Weise der Übertragung des finalen Schlüssels stellt sicher, dass der Server den privaten Schlüssel kontrolliert
    • der Handshake-Schlüssel aus Phase 1 stellt sicher, dass auch bei nachträglicher Kompromittierung des privaten Schlüssels des Servers eine mitgeschnittene Verbindung nicht geknackt werden kann (Perfect Forward Secrecy/Perfekte Vorwärts-Geheimhaltung)
  • eine wesentliche Eigenschaft von TLS: Kryptoagilität

    • TLS ist erstmal nur eine Grundstruktur
    • konkrete kryptografische Primitiven sind bis zu einem gewissen Grad gegeneinander austauschbar
    • im Laufe der Zeit Hinzufügung neuentwickelter Primitiven und Abschaffung alter Primitiven
    • Handshake enthält eine Verhandlung, in der Client und Server sich über die zu verwendenen Primitiven handelseinig werden
  • Im Gespräch erwähnt:

    • ARP(Address Resolution Protocol) erklärt im RFC-Podcast


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 March 14, 2024  56m