Wecke deine Lebensfreude

Ein Leben voller Lebensfreude – wie erreichen wir das? Wie lässt sich überhaupt Lebensfreude in uns wecken, wenn der Alltag prall gefüllt ist mit Aufgaben und Überraschungen, mit Belastungen und Konflikten. Da geht unsere gute Stimmung, unsere Motivation und unsere Zuversicht nur allzu schnell verloren. Entscheidend ist, mit welcher Haltung du deinem Leben begegnest, und ob es dir dabei auch gelingt, auf dich selbst achtzugeben und es dir gut gehen zu lassen. Jeden zweiten Sonntag geben dir die Diplom-Soziologin, systemische Coach und Buchautorin Maja Günther und (ab Folge 92) die Diplom-Psychologin und Gesprächstherapeutin Claudia Morgenstern Impulse, anschauliche Beispiele und einfache Übungen aus ihrer täglichen Praxisarbeit mit Klientinnen und Klienten an die Hand. So lernst du innere Stabilität aufzubauen, neue Perspektiven einzunehmen und die Herausforderungen, die auf dich warten, zu meistern. Der Podcast "Wecke deine Lebensfreude" erscheint jeden zweiten Sonntag im kostenlosen Newsletter des PAL Verlags "Vitamine für die Seele". Mehr Infos dazu unter: https://www.palverlag.de/newsletter.html

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episode 125: Vom Müssen zum Werden


Wie es dir gelingt, schwierige Situationen besser durchzuhalten und so eine andere Einstellung auf dein Leben zu bekommen

In dieser Folge sprechen wir übers Durchhalten, also über unsere Fähigkeit, schwierige Situationen und Herausforderungen zu überstehen. Sicher kennt jede und jeder von uns diese Phasen, das geht von Lern- und Prüfungssituationen, über Zeiten, in denen wir uns vorgenommen haben, unangenehme Angewohnheiten zu überwinden, über persönliche Durststrecken bis hin zu körperlichen Schmerzen. Was geschieht da in uns und wie können wir diese Situationen besser in den Griff bekommen?

In der Motivationspsychologie gibt es dazu ein anschauliches Modell, das unser Durchhalten in unterschiedliche Stufen einer Treppe einteilt, die wir emporsteigen. Auf der untersten Stufe geht es ums Müssen: Ich muss das schaffen. Auf dieser Stufe fühlen wir den Druck, der auf uns lastet. Steigen wir auf die zweite Stufe, dann verändern wir unser Müssen ins Wollen: Ich will etwas verändern. Hier geht es um unsere Motivation und Antriebskraft und die Frage: Was ist mein guter Grund fürs Durchhalten. Auf der dritten Stufe erwartet uns ein: Ich kann. Ich kann es schaffen. Ich bin mit den Ressourcen ausgestattet, um mir das Durchhalten zu ermöglichen. Auf dieser Stufe geht es auch ums Rückschau halten, was ich schon alles geschafft habe bis zu dieser Stufe. Und auf der letzten Stufe kommen wir zur Überzeugung: Ich werde. Hier habe ich schon die Perspektive, mein Ziel zu erreichen, und gleichzeitig die Zuversicht, dass ich den guten Zustand auch erreichen oder die Herausforderung meistern werde.

Diesen Prozess durchlaufen wir bestenfalls, wenn wir schwierige oder anstrengende Phasen durchhalten müssen. Aber es gibt auch Hilfsmittel, die uns den Weg erleichtern. Wir stellen sieben vor:

  1. Setze dir ein ganz konkretes Ziel, um überhaupt zu wissen, was und wohin du willst, und unterteile den Weg dorthin in kleinere Etappen, die du leichter erreichen kannst. Das hilft dir auch, bei Laune zu bleiben.
  2. Erfrage deinen guten Grund. Warum machst du das? Was motiviert dich? Dazu gehört auch das dir Anerkennen, Teilziele erreicht zu haben und dich dafür zu feiern oder dich zu belohnen.
  3. Vertraue dir. Um dieses Vertrauen aufzubauen, hilft es, zurückzublicken und zu erkennen, welche Stufen du schon geschafft hast. Dazu ist es aber auch wichtig, deine Bedürfnisse wahrzunehmen und immer mal wieder innezuhalten, um deinen inneren Krafttank aufzubauen – im Vertrauen, dass du weitergehen wirst.
  4. Akzeptiere Rückschläge. Erkenne, dass der Prozess nie schnurgerade läuft und ohne Hindernisse. Gerade im Bereich körperliche und psychische Gesundheit und Heilung gibt es immer wieder Phasen, in denen du das Gefühl hast, es geht nichts weiter. Aber das gehört dazu. Nimm sie an und kalkuliere sie ein als einen ganz normalen Teil deines Weges und lass dich nicht entmutigen.
  5. Lerne von Vorbildern. Überlege, wer aus deinem Umfeld eine ähnliche Situation überstehen musste und es durchgehalten hat und lass dir von ihrer oder seiner Geschichte Mut machen.
  6. Nimm Unterstützung an. Wir neigen oft dazu, zu meinen, wir würden oder müssten alles alleine schaffen. Daher ist es ein wichtiger Lernprozess, sich Hilfe von anderen zu holen – egal, ob es sich um professionelle Hilfe handelt oder um Hilfe von einer nahestehenden Person, der du von deiner Situation erzählen kannst.
  7. Lebe im Moment und genieße ihn. Überlege dir, wie du dir im Prozess des Durchhaltens immer wieder Auszeiten schaffst, in denen du einfach nur etwas tust, was dich erfüllt.

Wir erleben in unserer Arbeit in Therapie und Coaching immer wieder anschauliche Beispiele für die eben vorgestellten Anregungen von Menschen, die belastende Situationen durchhalten und durchstehen müssen.

Eine Klientin beispielsweise hatte sich das Ziel gesetzt, in noch vor ihrer Rente eine Ausbildung als Hundestaffel-Führerin zu machen. Das bedeutete für zwar eine Zeit, in der sie neben dem Beruf noch eine weitere große Aufgabe zu meistern hatte. Aber ihr Grund war so gut und sinnvoll, auch in der Rente etwas für Körper und Geist zu machen, dass sie wusste, warum sie sich diese Belastungsphase antut und sie überstehen. Auf dem Weg dorthin hat auch sie die verschiedenen Stufen durchlaufen, von der Idee: Ich muss was machen in meiner Rente, bis hin zur Idee: Ich würde gerne unterrichten und etwas an andere weiterzugeben. Dann haben wir gesammelt was ihr entspricht und wo sie ihre inneren Ressourcen und Fähigkeiten einsetzen kann. Und schließlich kamen wir auf das Bild, das sie von sich als Hunde-Staffelführerin hatte. Das machte ihr Mut und war von Anfang an Motivation für sie.

Dass sich Menschen gegenseitig fürs Durchhalten ermutigen können, erlebe ich immer wieder bei den Patientinnen und Patienten in der Reha-Klinik. Wenn sie nach einem Schlaganfall körperlich eingeschränkt sind und beispielsweise für eine gewisse Zeit an den Rollstuhl gefesselt sind, hilft es ihnen, die Entwicklung von anderen Patientinnen und Patienten zu sehen oder von ihnen zu erfahren, die das bereits überstanden haben und sich wieder auf den eigenen Beinen fortbewegen können.

Ein weiteres Beispiel ist eine ganz junge Klientin, die nach einem Schlaganfall Epilepsie entwickelt hat. Sie hatte einen langen Weg der Genesung durchzuhalten. Ihre treibende Kraft, ihr guter Grund war der Wunsch, weniger epileptische Anfälle zu bekommen. Dabei passte sie immer wieder mit dem betreuenden Arzt die Einstellung ihrer Medikamente an und setzte sich so erreichbare Ziele. Sie lernte, mit der Zeit wieder sich selbst und ihrem Körper zu vertrauen. Natürlich mit Rückschlägen in Form von Anfällen zurechtkommen, dazu hat sie viel mit anderen Patientinnen und Patienten mit Epilepsie gesprochen. Aber sie hat sich auch Unterstützung gesucht durch die Hilfe von einem Neurologen und von mir als betreuende Psychologin. Und nicht zuletzt hat sie sich auch immer wieder Auszeiten genommen, indem sie an den See gefahren ist und dort am Ufer saß, den Blick genossen und durchgeatmet hat. Letztlich hat sie es geschafft.

Lerne, einen guten Weg des Durchhaltens zu finden, und du lernst fürs Leben Wenn du dich das nächste Mal in einer Situation befindest, die dir das Gefühl gibt durchhalten zu müssen, dann über lege, was es braucht, um die Stufen bis zum „Ich werde.“ hochzusteigen. Schreibe ganz konkret auf, was deine Motivation, dein guter Grund ist. Was gibt dir die Zuversicht und was ist dein Ziel? Der Prozess des Durchhaltens ist ein Wechselspiel aus oft gegensätzlichen Aktionen wie Kräfte sammeln, sich überwinden, sich motivieren, Einsatz bringen und auch Pausen machen usw. Und damit lässt sich dieser Prozess auf unser ganzes Leben übertragen. Das bedeutet, wenn wir lernen durchzuhalten, dann lernen wir etwas fürs Leben.

Wir wünschen dir gutes Durchhalten von belastenden Situation. Aber du wirst es schaffen und das Durchhalten macht dir am Ende stärker und resilienter! Alles Gute!

Deine Maja und Claudia

Wenn du Interesse hast an weiteren Strategien und Anleitungen, um dich innerlich zu stärken, empfehlen wir dir das Buch "So findest du innere Stabilität", das Maja zusammen mit den erfahrenen Therapeutinnen Doris Wolf, Christa Diegelmann und Margarete Isermann, Andrea Sterr sowie Ingeborg Warnke herausgegeben hat. In diesem wissenschaftlich fundierten Praxisratgeber erklären die Autorinnen an einfachen Beispielen, wie du deine innere Stabilität wiederfindest und sie gibt dir vielen Übungen und Impulse an die Hand, mit deren Hilfe du sie auch erhalten kannst. Mehr zum Buch erfährst du hier.

Wichtige Ausschnitte dieser Folge findest du [hier] zum Nachlesen.

+++ Hast du Lust auf mehr Inspirationen? Dann empfehlen wir dir unsere App Lebensfreude. Sie begleitet dich Tag für Tag auf deinem Weg zu innerer Stärke und Zufriedenheit, gibt dir positive Audio-Impulse mit Tipps und Übungen, Trainings und Videos von erfahrenen Psycholog:innen und Coaches, dazu atmosphärische Musik. Sie bereichern deinen Alltag und helfen dir, dein Leben nachhaltig zu verbessern.

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Unser Podcast "Wecke deine Lebensfreude" erscheint jeden zweiten Sonntag in meinem Podcast-Kanal und im kostenlosen Online-Newsletter des PAL Verlags Vitamine für die Seele. Mehr Infos dazu findest du hier.


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 March 29, 2024  17m