Was liest du gerade?

Wer ist nun besser: Kehlmann oder Kafka? Und was macht ein wirklich gutes Buch mit seinen Lesern und Leserinnen? Zweimal im Monat streiten und schwärmen wir über Bücher. Wir suchen aus der Fülle der Neuerscheinungen die interessantesten Bücher aus – mit Vorliebe solche, die uns selbst auf neue Gedanken gebracht haben. Es geht um neu erschienene Romane und Sachbücher und literarische Klassiker, die überraschende Schlaglichter auf die Gegenwart werfen. Im Wechsel sprechen aus den ZEIT-Redaktionen Adam Soboczynski und Iris Radisch über Belletristik sowie Maja Beckers und Alexander Cammann über Sachbücher. Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT: www.zeit.de/podcast-abo

https://www.zeit.de/serie/was-liest-du-gerade

subscribe
share






episode 14: Verborgene Leidenschaft, missbrauchte Chorknaben und ein Sklave, der sich selbst befreit


Dieses Mal geht es um einen tollen neuen Trend: Klassiker der Weltliteratur werden noch einmal neu geschrieben, aber jetzt viel moderner und zeitgemäßer. Wir sprechen über Percival Everetts Remake von Mark Twains Huckleberry Finn. In der neuen Fassung des Romans ist es der Sklave James, der die alte Geschichte von Rassismus und brutaler Unterdrückung aus seiner Sicht erzählt. Bei Everett ist der Sklave kein dummer, pseudokindlich sprechender Schwarzer mehr wie bei Twain, sondern ein gebildeter Schwarzer, der die Weißen schlau an der Nase herumführt, indem er den Dummen nur spielt. 

Außerdem tauchen wir in dem Debüt der Österreicherin Jette Jost, Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht, noch einmal ein in das schöne Kärnten in seiner alten Pracht und Scheußlichkeit, samt unverbesserlichen Alt-Nazis, neurechten Populisten, schlagenden Vätern und missbrauchten Messdienern. 

Unser Zitat der Woche stammt aus Inga Machels Debütroman Auf den Gleisen, einem berührenden Erinnerungsbuch über einen jungen Mann, der seinen an Depressionen leidenden Vater verloren hat. 

Unser Klassiker ist die Neuübersetzung von Julien Greens Roman Treibgut, einem vor über neunzig Jahren zum ersten Mal erschienenen Paris-Roman, der unnachahmlich die Abgründe unerfüllter Liebe auslotet.

Sie erreichen das Team von Was liest du gerade? unter: buecher@zeit.de.

Literaturangaben:

Percival Everetts: James, Hanser, 336 Seiten, 26 Euro

Jette Jost: Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht, Suhrkamp,  231 Seiten, 24 Euro

Inga Machels: Auf den Gleisen, Rowohlt, 160 Seiten, 22 Euro

Julien Green: Treibgut, Hanser, 400 Seiten, 28 Euro

[ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie HIER

[ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.


fyyd: Podcast Search Engine
share








 April 6, 2024  38m