SWR2 Kultur Aktuell

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Kiki Smith: Veteranin der feministischen Kunst im Arpmuseum Rolandseck


In jedem Wandteppich holt Kiki Smith andere Aspekte ihrer Sicht auf die Welt an die Oberfläche: In „Underground“ steigt Christus in die Unterwelt ab, während die Natur weiterlebt - Hasen und Ameisen vermehren sich. In „Sky“ schwebt eine nackte Frau neben Tauben und vielen Sternen durch blauen Raum. Der Himmel hier – sowohl Lebensraum als auch Weltraum. Kiki Smith trägt auch ein paar Sterne ständig mit sich, auf ihrer Haut als Tattoo. Bunter Stilmix Ihre neun im Arp-Museum präsentierten Tapisserien entstanden nach einem Studium des berühmten riesigen und bunten Wandteppichzyklus der Apokalypse aus dem Mittelalter im französischen Schloss Angers. Für Kiki Smith war deren Konzentration auf wenige flächige Farben genau das Richtige nach ihrer Begegnung mit den schillernd-bunten Werken der Jungen Wilden in Berlin Anfang der 1980iger Jahre und ihrer eigenen Schwarz-Weiß-Phase. Entstanden sind diese Tapisserien in den Jahren 2011 bis 2017. Sie mixt in ihnen mittelalterliche Bildsprache, Art Déco der Goldenen Zwanziger Jahre und das Schrille der Hippie-Zeit. Die Natur kommt in den Vordergrund Eine große gemeinsame Linie bleibt sichtbar: Oft durchweben Strahlen ihre Werke. In die gewebten Teppiche sind viele Silberfäden eingewirkt. Strahlen als Ankündigungen, wie wenn ein Kinofilm losgeht. Zuletzt also rückt Kiki Smith ganz die Natur in den Vordergrund: 2013 entsteht ein Wandteppich mit einem Wolf, der einen neugierig anblickt. Mit den Menschen sind hier auch die Strahlen verschwunden. Daneben und davor stehen Skulpturen aus Porzellan und Bronze. Sie zeigen jeweils eine junge Frau, die mal den Wolf zähmt, mal aus seinem Bauch entsteigt und sich dabei stolz aufrichtet. Hier erzählt Kiki Smith noch, dass ihre Sympathie beiden gehört: den Rotkäppchen dieser Welt und den Wölfen – als gefährdeter wie ausgeschlossener Gruppe.  Ein packendes Plädoyer So wie man ihre dreidimensionalen Papierarbeiten berühren will, will man dem Wolf das Fell streicheln. Museumsdirektorin Julia Wallner erlaubt das zwar nicht; sie versteht aber den Wunsch danach, den Arbeiten Kiki Smiths ganz nahe zu kommen: „In ihren Welten begegnen sich ja Tier, Mensch und Natur auf Augenhöhe. Das heißt, da wird ein ganz intensiver Dialog einer kosmischen Verwobenheit gezeigt. Und das ist eigentlich etwas, was ich finde, was sehr gut in unsere heutige Zeit passt und was eigentlich aktueller kaum sein könnte und zugleich immer wieder diese überzeitlichen, großen kulturellen Themen anspricht.“ Die neueren Werke von Kiki Smith in der Kunstkammer des Remagener Arp-Museums strahlen Größe und Zartheit zugleich aus. Ein packendes Plädoyer für Miteinander von Leben, Tod und Transzendenz und von Körper und Kosmos. Kiki Smith. Verwobene Welten,
21. April – 20. Oktober 2024,
Arp Museum Rolandseck


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