Wie kann man Schrecken erzählen? Als Märchen, sagt Bachtyar Ali, der Kurde in Köln und landet mit „Der letzte Granatapfel“ seinen ersten Erfolg auf Deutsch. Ein modernes Märchen, erzählt wie 1001 Nacht, tatsächlich aber eine Geschichte aus der jüngsten Vergangenheit Kurdistans im Irak, als Peschmerga-Kämpfer um die Unabhängigkeit rangen. Im Hintergrund, bringen die Aufstände gegen Saddam Hussein in den 80er Jahren, die blutigen ethnisch-politischen Konflikte der 90er größtes Leid. Aber die Fakten bleiben schemenhaft, denn es geht nicht um eine Geschichtsschreibung Kurdistans, es geht um das Wesen des Menschen: Was macht ihn aus? Wie geht er um mit Gewalt und Not? - Ein hoher Peschmerga wird aus der Haft entlassen, einem Wüstengefängnis am Ende der Welt. 21 Jahre zuvor war er im Kampf in eine Falle geraten. Nun sucht er seinen Sohn Saryasi und sammelt eine Fülle von Geschichten, erzählt auf einem Flüchtlingsboot Richtung Europa. Franz Pätzold vom Residenztheater liest, wie Muzafari aus dem Wüstengefängnis freikommt und wie sein Sohn zum „Professor der Karren“ wird. Und Bachtyar Ali erzählt, wie es zu dem Buch kam. Moderation: Cornelia Zetzsche.