detektor.fm | Wirtschaft

Finanzmärkte, Börse und Eurokrise. Das sind einige der Themen aus dem Bereich Wirtschaft. Dieser Podcast bündelt alle Beiträge.

https://detektor.fm/serien/wirtschaft

subscribe
share






detectiv – die Recherche-Serie | Schmiergeld bei deutschen Konzernen - Kleine (und große) Geschenke erhalten die Freundschaft


 [?]

Hurra! Das Münchener Ifo Institut für Wirtschaftsforschung hat es ja bereits im September vorausgesagt: Deutschland ist Exportweltmeister 2016 und hat damit China auf der Rangliste abgehängt. Beleg für Aufschwung und wachsenden Wohlstand, ganz sicher. Doch es darf auch kritischer hingesehen werden. Denn es wäre nicht das erste Mal, dass Schmiergeld mit beim Titelgewinn geholfen hätten.

correctiv.org hat sich das einmal genauer angeschaut und stolperte über einen bekannten Namen: Ferrostaal.

Export-Weltmeister dank Schmiergeld?

Da klingelt doch etwas. Nachdem 2006 erst Siemens zu einer Strafe von mehr als zwei Milliarden Euro wegen korrupter Geschäfte verurteilt wurde, deckte man 2011 auch bei Ferrostaal jahrelange Schmiergeldaffären auf. Dem Unternehmen wurde vorgeworfen, Amtsträger in Griechenland und Portugal bestochen zu haben, um deutsche U-Boote zu verkaufen. Ferrostaal zahlte insgesamt 149 Millionen Euro Strafe, seitdem sind die Geschäfte sauber. Jetzt also alles in Butter?

Man kann sicherlich nicht davon ausgehen, dass alle deutschen Konzerne, die im Ausland arbeiten und dorthin exportieren, jetzt auf einmal sauber sind. – Frederik Richter, correctiv.org

Doch die Geschichte verstrickt sich: so agiert zum Beispiel der damals verurteilte Manager Klaus Lesker heute wieder im Vorstand des Unternehmens. Und 2012, kurz nach dem Skandal, hatte Ferrostaal Geschäfte mit Brasiliens Öl-Multi Petrobras abgeschlossen, der 2014 ebenfalls in einen Korruptionsskandal verwickelt wurde.

Spurensuche: Immer dem Geld hinterher

Da allerdings solche Schmiergeldgeschäfte im Ausland nur schwer nachweisbar sind, geht die Mauschelei anscheinend munter weiter. Was früher sogar ganz legal als “nützliche Aufwendung” von der Steuer abgesetzt werden durfte, wird heute gut verschleiert. Ferrostaal beispielsweise stellt als Generalunternehmen selbst nichts her, sondern verteilt Bauleistungen an Subunternehmen vor Ort. Über Schmiergelder an lokale Geschäftsstellen sichert sich die Firma Aufträge und streicht Provisionszahlungen ein.

Hat Deutschland den Titel “Exportweltmeister” also nur durch Korruption gewonnen? detektor.fm-Moderator Christian Bollert hat mit Frederik Richter vom gemeinnützigen Recherchezentrum correctiv.org gesprochen, der derzeit an einer Serie zur “Schmierindustrie” arbeitet.

Verkürzt gesagt ist Korruption nur dann strafbar, wenn Entscheidungsträger und Regierungsbeamte bestochen werden.Frederik Richterarbeitet für das Recherchezentrum correctiv.org.  detectiv - Korruption bei Ferrostaal?https://detektor.fm/wp-content/uploads/2016/12/detectiv-korruption-bei-ferrostaal.mp3
  • Download

Redaktion: Birthe Kleemann

Der Detectiv. Jede Woche. Eine Recherche.
Im Gespräch mit

…recherchiert gemeinnützig. Seit 2014.

Den Detectiv gibt es auch als Podcast.


fyyd: Podcast Search Engine
share








 December 22, 2016  n/a