Wer gute Geschichten zu erzählen hat, kann sein Leben retten. Sogar 1001 Nacht lang dem Tod entrinnen. Die berühmte Scheherazade ist in diesem Sinn das Vorbild aller Erzähler. Seit kurzem findet ihre Geschichte sogar ein glückliches Ende. Die schöne junge Frau heiratet den grausamen Sultan, der sie umbringen wollte, wenn sie ihn nicht spannend unterhielt. Die letzten 125 Nächte der Scheherazade sind gerade von der Arabistin Claudia Ott neu übersetzt worden. Das Manuskript lag wie im Dornröschenschlaf seit Jahrhunderten in einer Bibliothek der türkischen Stadt Kayseri. Die UNESCO müsste es eigentlich zum Weltdokumentenerbe erklären. Immerhin adelt sie seit 1992 Handschriften aus zahlreichen Ländern als "Gedächtnis der Welt". Dort hat Scheherazade schon jetzt einen festen Platz. Denn in "Tausendundeine Nacht" geht es ja nicht nur um eine schöne junge Frau, die fesselnd erzählt. Was sie vorträgt, verändert den Sultan. Und den Lauf der Geschichte.