Deep Dive

Deep Dive ist ein Interview-Podcast von Simon Schubert für mehr Freude, Leichtigkeit und Wellbeing im Leben. Was bedeutet es, ein gutes Leben im 21. Jahrhundert zu führen? Wie bringen wir mehr Leichtigkeit und Freude in unser Leben? Wir können wir produktiver und gleichzeitig gesünder arbeiten? Wie kann eine Wirtschaft aussehen, die Regeneration und das Wohlergehen allen Lebens als oberstes Ziel hat – und nicht Wachstum? Diese und weitere Fragen erkunden Simon Schubert und seinen Gästen. Dabei sprechen sie über Themen rund um Wellbeing, regenerative Arbeit, Produktivität, Self-Leadership, Organisationsentwicklung, Ökonomie des Wohlergehens, New Work, Arbeitskultur, Entrepreneurship, Life Design, Gesundheit und vieles mehr. Immer wieder fühlen wir uns gezwungen, uns zwischen Freude, Gesundheit, Karriere und Purpose zu entscheiden. Selbst die Erfolgreichen und Privilegierten unter uns (und sind wir nicht alle privilegiert?) kommen selten dazu, die richtigen Dinge zu tun. Jene Sachen, die uns wirklich wichtig sind. Wir spüren, dass es wichtige und erfüllende Möglichkeiten gibt, unsere wertvolle Zeit zu verbringen – auch wenn wir nicht genau sagen können, was sie sind...

https://deep.simonschubert.com/

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#009 Du hast das mit der Gesundheit völlig falsch verstanden ...


   

Lass uns ehrlich sein. Das Konstrukt Gesundheit ist etwas verdammt Abstraktes. Ja irgendwie unsexy. Es ist klar, dass es nicht wirklich motivierend ist, wenn sagt, dass man gesünder sein will.

Für einige vielleicht schon. Für die meisten aber eher nicht.

Doch dass diese Thematik für jeden von Bedeutung ist, sollte klar sein. Oder etwa nicht?

Ich will, dass du deine Perspektive erweiterst, was überhaupt Gesundheit ist. Und vielleicht deine Einstellung änderst, welche Bedeutung das Thema Gesundheit für dich hat.

Arthur Schopenhauer, ein deutscher Philosoph, soll gesagt haben:

  “Gesundheit ist gewiss nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.” — Arthur Schopenhauer  

Da ist sicherlich viel dran.

Es macht mich immer wieder traurig, wenn ich sehe, welchen Raubbau einige am eigenen Körper ausüben.

Zu wenig Schlaf, keine Entspannung, schlechte Ernährungsgewohnheiten, keine Bewegung, ständige Anspannung usw.

Es ist verführerisch zu denken, man kommt damit einfach so davon. Aber es ist nur eine Frage der Zeit. Das kann nicht langfristig gut gehen.

Der Körper ist extrem robust. Aber er ist keine Maschine mit Garantie, bei der wir irgendwann einfach Teile austauschen können.

So abgenutzt. Nächsten Körper bitte.

 

Nein, so funktioniert es einfach nicht.

 

Und nur weil du abends erschöpft ins Bett fällst und durchschlafen kannst, heißt es nicht, dass sich dein Körper wirklich erholt.

Nur weil du momentan keine Schmerzen hast, heißt es nicht, dass alles in Ordnung ist.

 

Und ich will niemanden verurteilen. Absolut nicht. Ich habe vollstes Verständnis dafür. Ich kann solche Sichtweisen gut verstehen.

Man hört 1000 verschiedene Meinung zu einem Thema. Und am besten sollte man den ganzen Tag damit verbringen, selber zu kochen, damit man sich gesund ernährt, zu meditieren, gar keinen Stress zu haben, an seiner Beweglichkeit zu arbeiten, immer gut zu schlafen usw.

Und das alles nur für die Idee, dass es gut für uns ist. Dass wir so später - unter Umständen - wahrscheinlich länger nicht an einer Krankheit erkranken.

Wir müssen alle sterben, oder? Ja klar müssen wir das.

Aber darum geht es mir gar nicht.

Wie willst du anderen helfen, wenn es dir selber schlecht geht.

  “Bevor du die Welt rettest, musst du dich selber retten.” — Simon Schubert  

Wie soll der Umgang mit anderen Menschen funktionieren, wenn du unausgeglichen bist, Kopfschmerzen hast, gereizt bist oder du erschöpft bist? Es dir einfach nicht gut geht?

 

Aber klären wir doch erst mal eins:

 Was ist eigentlich Gesundheit?

 

Einfach nur das Fernbleiben von Krankheiten?

Ich habe keine Krankheiten, also bin ich gesund?

 

Diese Sichtweise ist recht negativ. Ja pathologisch.

Außerdem ist das Ganze dann doch ein bisschen komplexer.

Eine Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt:

“Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.” — WHO

Also nicht nur das Fehlen von Krankheit und Gebrechen. Sondern es geht um Wohlbefinden. Und zwar auf körperlicher, geistiger und sozialer Ebene.
 

Eine andere Definition der WHO:

“Gesundheit ist ein positiver funktioneller Gesamtzustand im Sinne eines dynamischen biopsychologischen Gleichgewichtszustandes, der erhalten bzw. immer wieder hergestellt werden muss.” — WHO

Gesundheit ist also nichts Starres, sondern ein sich ständig verändernder Gleichgewichtszustand. Außerdem ist sie nicht selbsterhaltend, sondern wir müssen dafür aktiv etwas tun, und zwar immer wieder.

Ich finde dabei vor allem interessant, dass die WHO hier von Wohlbefinden spricht. Es geht also um subjektives Empfinden. Oder wer soll dir sagen, ob du dich wohlfühlst oder nicht?

Der ein oder andere denkt sich jetzt vielleicht: “Positiv funktioneller Gesamtzustand und irgendetwas mit einem dynamischen Gleichgewichtszustand? Ich dachte, ich muss einfach nur Obst und Gemüse essen …”

 

Halte durch. Es ist eigentlich ganz einfach.

 

Für ein besseres Verständnis hilft ein Blick aufs Salutogenese-Modell von Aaron Antonovsky:

Demnach befinden wir uns ständig in einem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum also ein Zustand zwischen Gesundheit und Krankheit. Wir sind nicht entweder gesund oder krank. Viel mehr befinden wir uns dazwischen. Mal mehr in Richtung Gesundheit. Mal mehr in Richtung Krankheit. Unentwegt ändern wir unsere Position.

Wo wir uns gerade befinden, hängt von biologischen, psychologischen, sozialen und ökologischen Faktoren, die auf uns einwirken, ab.

Deine Gesundheit ist also von biologischen Faktoren also deinem Körper, psychologischen Faktoren also dein Geist, aber auch sozialen Faktoren wie Familie, Freunde und Beziehung und ökologischen also deiner Umwelt abhängig.

Inwiefern diese Faktoren auf dich einwirken, kann durch Schutz- und Risikofaktoren vermindert oder verstärkt werden.

Das ergibt nur Sinn. Denn wir sind nun mal alle individuell.

Der eine kann sein ganzes Leben lang rauchen und bekommt keinen Lungenkrebs. Bei jemand anderem reichen schon 10 Jahre, bis er daran stirbt.

Wichtig ist dabei, dass diese Faktoren unserem Einfluss unterliegen. Wir sind dem also nicht ausgeliefert. Selbstverständlich gibt es unzählige Faktoren, die ich nie alle aufzählen könnte.

Aber damit du eine Idee dafür bekommst:

 

Fangen wir mit den Schutzfaktoren an:

  • Gesunde Ernährung
  • Regelmäßig Bewegung/Sport
  • Positive Selbstwahrnehmung
  • Emotionale Unterstützung von anderen
  • Überdurchschnittliche Intelligenz
  • usw.

Es sind also völlig verschiedene Faktoren. Viele können wir beeinflussen. Einige nicht.

 

Ähnlich sieht es mit den Risikofaktoren aus:

  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Ungesunde Ernährung
  • Niedriges Bildungsniveau der Eltern
  • usw.

Ziel sollte es also sein, möglichst die Schutzfaktoren zu steigern und die Risikofaktoren zu reduzieren.

Das Prinzip weiß eigentlich jeder. Ob es nun Schutz- und Risikofaktoren heißt oder nicht, ist ja auch zweitrangig. Wichtig dabei ist, dass es viele verschiedene Faktoren gibt und es immer um die Gesamtwirkung von allen geht. Dabei haben einige Faktoren sicherlich größere Auswirkungen als andere. Also wer exzessiv raucht, dem wird es schwerfallen, das auszugleichen.

 

Jetzt wird es jedoch interessant. Denn im Hinblick auf diese Betrachtungsweise von Gesundheit ist es nicht leicht, zu sagen, was gesund ist und was nicht.

Wenn du jede Nacht Albträume davon bekommst, dass du dir am Morgen irgendwie einen Grünen Smoothie eintrichtern sollst. Dann kann man schwer argumentieren, dass es wirklich gesund für dich ist.

Oder, wenn dein komplettes soziales Umfeld zerbricht, weil du dich ab jetzt rein pflanzlich ernähren willst.

Das heißt nicht, dass du dir jetzt kiloweise Schokolade reinziehen sollst. “Simon hat gesagt, dass ist gesund. Schließlich ist macht mich das glücklich und ist gut für meine Seele.”

 

Sorry, nein!

 

Mir geht es darum, zu zeigen, dass es einfach verschiedene Faktoren gibt. Wie so oft im Leben gibt es kein Schwarz oder Weiß.

 

Von dieser Vorstellung heraus, wird hoffentlich auch klar, dass Gesundheit die Basis für alles Weitere ist.

 

Gesundheit ist die Grundlage für:

  • Sportliche Leistung
  • Kognitive Leistung
  • Wohlbefinden, Glück
  • Spiritualität


 

Das heißt nicht, dass du nicht auch ungesund sein kannst und trotzdem glücklich werden kannst. Aber je mehr ich mich auf diesem Kontinuum in Richtung Gesundheit bewege, desto leichter wird es mir fallen.

 Was fängst du jetzt mit dem Ganzen an?


 

Du hast die Macht. Du kannst wählen, was du tust. Jeden Tag. Jeden Moment kannst du entscheiden. Etwas ändern.

 

Es gibt extrem viele Faktoren ja Stellschrauben, die du ändern kannst.

 

Nutze sie. Bitte.


Für eine bessere Lebensqualität. Für dich. Für deine Mitmenschen.

 


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 February 5, 2017  10m