#museumscast - angestaubt war gestern

Der Podcast aus und für Museen in denen Museumsdirektoren, Kuratoren und wissenschaftliche Mitarbeiter zu Wort kommen und Einblicke hinter die Kulissen ihrer Arbeit geben. Ein Kanal zum Austausch unter Fachleuten und Kulturinteressierte. Weitere Informationen unter https://museumscast.com.

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MC007 Von Santiago De Chile bis in die Provinz


Städtische Galerie Dresden erstellt umfangreichstes Otto-Griebel-Werksverzeichnis

Prolog: Was wirklich geschah!

…und dann stehe ich vor dem Kunstwerk, bewege mich in einem ehrfürchtigen Halbkreis nach links und rechts, während die scheinbar fluoreszierenden Farben mit mir in den Dialog treten. Dabei klingen die Worte des Kurators noch nach: „Manches Unterfangen war schon recht abenteuerlich, um an scheinbar verschollene Werke heranzukommen“.

Überleitung: Das Warum!

Welche Werke, von welchem Künstler und vor allem wo geschehen und gesehen? Fragen über Fragen, die heute im Blog des Museumscastes einmal ausführlicher beantwortet werden sollen. Es gibt also diesmal, nicht nur jede Menge auf die Ohren sondern auch ein paar Zeilen mehr für die Augen😉 Der Grund dafür ist einfach und interessant zugleich: Das Museumsportal in Bayern ruft noch bis 14. Mai 2017 in seiner Blogparade zum #Perlenfischen auf. Natürlich nicht auf hoher See, sondern in museal-historischen Gewässern und da der Museumscast gerne Staub aufwirbelt, um nach Museumsperlen zu suchen, lag es nahe, mitzumachen.

Höhepunkt: Des Rätsels Lösung!

Nun aber genug der Vorrede. Ich möchte euch nicht länger auf die Folter spannen, welche Perle ich gefunden habe. Trommelwirbel

Meine gefundene Perle hört auf den Namen Henning: Ein Ölgemälde des deutschen Maler Otto Griebel, welcher von der Fachwelt gerne als Protagonist des kritischen Realismus der 1920er Jahre bezeichnet wird. Mit seiner Sicht der Dinge fanden sich die Themen Politik und Sozialkritik plötzlich in Kunstausstellungen wieder. Deshalb sind  politisch orientierte Werke wie „Die Internationale“ von ihm bekannter. Doch wie das beim Fischen von Perlen ist, sie sind selten. Also gilt mein Augenmerk dem „Henning“. Wie in den eingangs recht blumig geschriebenen Zeilen, präsentiert sich „Henning“ anders – eben strahlend und friedlich. Durchaus ein Gegensatz zu vielen anderen Werken eines Otto Griebel.

Doch man (bzw. eigentlich ich) würde dem damals in Dresden lebenden Maler unrecht tun, ihn nur in die revolutionäre Schiene zu schieben. Seine Gästebuchkunstwerke zeugen von schelmischen Humor und die oftmals mit Kohle gezeichneten Akte zeigen, dass er trotz seiner Kriegserlebnisse andere Seiten kannte. Und genau solch eine bunte Seite spiegelt sich in dem Bild des Henning wider. Es zeigt einen kleinen Jungen auf einem oppulent-wirkenden Teppich sitzend mit einem Elefanten spielend. Ordentlich gekämmt und brav den Maler anschauend. Das erforderte damals noch Geduld und war eben nicht mit einem Klick erledigt. Pinselstrich um Pinselstrich. Denn bei diesem von mir staunend betrachteten Werk handelt es sich um ein Ölgemälde auf Leinwand. Scheinbar fast jedes Detail genauestens skizziert und für die Ewigkeit festgehalten. Auch hier konnte der Künstler mit absoluten Gegensätzen aufwarten - vom feinsten Detail bis zur groben Kohlezeichnung (wie auch das nachfolgende Foto zeigt).

Abspann: Die Hintergründe!

Henning ist ein Gemälde von insgesamt 120 präsentierten Werken, welche in akribischer Kleinstarbeit vom Kustos der Städtischen Galerie Dresden, Johannes Schmidt, zusammengetragen wurden. Viele Werke von Otto Griebel befinden sich nämlich nicht nur in öffentlichen Sammlungen, sondern sind in Privatbesitz. Neben der Ausstellung ist ein umfangreiches Werksverzeichnis entstanden.

Kurz vorm Ende: Ohren spitzen!

Klarer Fall, jetzt gibt es noch was auf die Ohren, denn für den Museumscast habe ich mich mit Kustos, Johannes Schmidt und der Museumsleiterin des Heimatmuseum Meerane, Cornelia Sommerfeld, unterhalten. Sie konnte neben vielen anderen Museen und Galerien ebenfalls zum Gelingen des Werksverzeichnisses beitragen, da in der Geburtsstadt des Künstlers – Meerane – weitere Zeichnungen zu finden waren. Im PODCASTGESPRÄCH berichten beide über die Ausstellung, Hintergründe und die spannende Suche nach einem verschollenen Werk.

Noch bis zum 7. Mai 2017 präsentiert die Städtische Galerie Dresden die großartige Otto Griebel Ausstellung „Im Panoptikum der Zeit“. Ein Besuch der sich absolut lohnt; und vielleicht empfindet ihr ja genauso, wenn ihr vor dem Henning verweilt ;-)

Weiterführende Infos zur Städtischen Galerie Dresden: Webseite: galerie-dresden.de

Adresse: Städtische Galerie Dresden Wilsdruffer Straße 2 01067 Dresden

Öffnungszeiten: Montag geschlossen Dienstag-Sonntag 10-18 Uhr Freitag 10-19 Uhr

Dieser Blog/Podcast ist Teil der Blogparade #perlenfischen. HIER findet ihr bereits tolle Texte.

Viel Spaß beim (Ab)tauchen!

Einblicke in die Otto Griebel Ausstellung ein VLOG von einfachkreativ auf Vimeo.

Zu den Shownotes/BLOG: https://museumscast.com/episode007


fyyd: Podcast Search Engine
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 April 24, 2017  34m
 
 
curated by tinowa in Museumsfeed | May 2, 2017