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re:publica 2017: Technologische Solidarität gegen Trump


Maciej Ceglowski CC-BY-NC-SA 2.0 PROPeter Asquith

Maciej Ceglowski ist der Gründer von Pinboard und sprach auf der re:publica 2017 über die Problematik des US-amerikanischen Technologie-Exports – was mit der Trump-Regierung eine neue Brisanz erfahren hat. Das Management der US-Techfirmen hat die Wahl Trumps zwar teilweise öffentlich bedauert – so in etwa Amazon, aber keine Handlungen folgen lassen. Die Praxis kam erst durch die Angestellten – was Ceglowski als neues Moment der Solidarisierung betrachtet.

US-Software-Unternehmen ist laut Ceglowski immer auch ein durch dortige Machtverhältnisse geprägter Code eingeschrieben. Die durch sie transportierten Weltbilder würden kaum politisch verhandelt. Ceglowski wirft den Entwickler*innen koloniale Mentalität vor, da sie Menschenleben in spezifischen sozialen und politischen Kontexten durch ihr westliches Weltbild strukturieren. Zudem beschränkten sich ihre Ziele zuvorderst auf den Traum von der Unsterblichkeit oder den privaten Flug ins All. Das sind für Ceglowski keine demokratischen Ziele und stehen damit seiner Forderung nach einer solidarischen Zukunft ohne atomare Bedrohung und Klimawandel im Weg.

Während sich Silicon Valley mit „unnützen“ Dingen beschäftigt, gibt es für Ceglowski andere Akteur*innen, die sich der Technologie auf weit rücksichtslosere Weise bedienen. Das sei im zentralisierten Internet besonders problematisch, da es zum Mittel sozialer Kontrolle und Überwachung geworden sei. Nach der Wahl Trumps folgten kaum Handlungen in Silicon Valley. Hier sieht Ceglowski ein Theorie – Praxis – Problem bestehen, da die Techfirmen von dort sehr wohl offiziell Unmut über die Wahl Trumps bekundeten, jedoch keine praktischen Konsequenzen zogen. Die einzigen Konsequenzen hätten die Arbeiter*innen selbst gezogen, wie durch Proteste gegen die Erstellung eines antimuslimischen Registers.

Ceglowski sieht hier eine neue „Techarbeitersolidarität“ gegen das Management. Er fordert gleichzeitig die etwas abgespacte Techindustrie wieder auf den Boden zu holen und kollektiv in Gewerkschaften und durch das Setzen von Richtlinien auf die neue politische Lage der USA zu reagieren.

Ich glaube wir müssen die Techindustrie wieder an die Realität zurückkoppeln, und das in einer Art und Weise, wie es bisher noch nicht geschah.

Den Vortrag gibt es auch als Audio:
https://cdn.podigee.com/media/podcast_1398_politics_society_episode_36_notes_from_an_emergency.mp3

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 June 20, 2017  27m