Apfeltalk Editor's Podcast

Eine kompakte Zusammenfassung, was uns so rund um den Apple-Kosmos bewegt. Kurz, damit es gut auf dem Weg zur Arbeit, Schule oder Uni hörbar ist.

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116 – Apple mit AR Brille?


Im Rahmen der WWDC hat Apple viele Neuerungen im Zeichen von Virtual Reality und Augmented Reality vorgestellt. Noch warten wir auf die Veröffentlichung der passenden Betriebssysteme, für Entwickler ist der Startschuss aber schon gefallen. Steam VR legt mittlerweile vor, auch AR Studios sollen bereits an Umsetzungen für iOS arbeiten. Doch ist das iPhone oder iPad die richtige Plattform?

Auch in der Keynote äußerte Apple deutlich, dass iOS von heute auf morgen die größte Plattform in diesem Segment werden würde. Angesichts der weiten Verbreitung der Geräte in den letzten zehn Jahren erscheint dies nicht verwunderlich. Dennoch sehe ich keine allzu rosige Zukunft für dieses Thema - auf diesen Geräten. Zumindest wenn wir von Nischenanwendungen wie Spielen, wie beispielsweise Pokémon Go, absehen.

Natürlich erscheint es denkbar, die Kamera der jeweiligen Geräte anzureichern. Objekterkennung inkl. der Einblendung zusätzlicher, relevanter Informationen ist vorstellbar, Google zeigte bei der letzten Entwicklerveranstaltung auch ernsthafte Ambitionen in diesem Bereich. Kein Wunder - Google arbeitet schon lange in diese Richtung und hat hier auch eine deutlich größere Motiviation. Geräte ändern sich, auch die Nutzung und Integration ins Leben wird anders. Klassische Suchmaschinen könnten bald ernsthafte Probleme bekommen. Die Zeichen stehen auf Sprachassistenten und eben Augmented Reality. Google als größter Suchmaschinenanbieter hat bei beiden dieser Themen Lunte gerochen und versucht auch in diesen Bereichen der Informationsanbieter (und Datensammler) Nummer eins zu sein.

Die Motivation von Apple ist hier eine andere und Siri hat noch einiges zu lernen, um uns auch in diesen Bereichen mit sinnvollen Informationen zu versorgen. Dennoch empfinde ich mobile Geräte als bestenfalls schwache Einstiegsdroge in diesem Segment. Die Techdemo auf der Keynote bewies dies mehr als deutlich. Ein AR-Studio von Peter Jackson zeigte uns eindrucksvolle Inszinierungen direkt auf dem (heimischen) Tisch. Der Entwickler rannte mit seinem iPad rund um den Tisch - das Gerät direkt vor dem Kopf - um so den Tisch filmen und die Szenen sehen zu können. Schon mal probiert ein iPad Pro mit 12 Zoll dauerhaft vors Gesicht zu halten? Abgesehen davon, dass es mehr als fragwürdig aussieht - wir alle schmunzelten sicher schon über iPad-Fotografen in der freien Wildbahn - sind die Geräte zudem äußerst schwer. Einen 90-120 Minuten Blockbuster möchte - und werde - ich so nicht konsumieren. Spiele? Bei denen ich mich mehr auf die Szenerie konzentrieren muss und obendrein deutlich mehr Zeit am Stück verbringen könnte? Undenkbar!

Die klare Lösung wäre hier ein Bildschirm direkt vor den Augen. Nennen wir es nicht VR-Brille, nennen wir es AR-Brille. Neu ist die Idee nicht - viele Hörer werden jetzt an die Hololens denken. Der Ausblick könnte aber deutlich weiter gehen - nämlich bis zur Google Glas. So, und nur so, sollte AR genossen werden. In einer möglichst schmalen Brille, die Rechenleistung mit dem Smartphone in der eigenen Hosentasche. Eigenständige Geräte wären natürlich ebenfalls denkbar, sofern die Hardware klein genug und die Akkulaufzeit akzeptabel ist. Zugegeben, Google landete mit der Google Glas einen glatten Bauchfleck. Letzten Endes spricht dies meiner Meinung nach aber nicht gegen das Konzept. Einerseits war Google mit diesem Thema seiner Zeit zu stark voraus, andererseits gab es berechtigte Bedenken rund um das Thema Kamera. Oft hörte ich, dass eine Kamera in einer Brille undenkbar sei. Schwierig nur, dass diese für AR auch zwingend notwendig ist. Doch die Sachlage und Akzeptanz ändert sich langsam. Ein Beispiel: Die Spectacles. Ein Produkt von Snap - dem Betreiber von Snapchat - mit Kamera, welches schlauerweise als Lifestyle Produkt positioniert wurde. Ein erheblicher Vorteil: Die Brille zeigt es auch für Dritte offensichtlich an, sobald eine Aufnahme läuft. Hier gibt es (noch) keine großen Stürme seitens der Medien oder des Datenschutzes. Die Einführung in den USA ist geglückt, der Sprung nach Europa erfolgte vor wenigen Wochen. Ich bin glücklicher Besitzer von Spectacles (ohne jemals gesnappt zu haben) und konnte mich ebenso schon mehrfach von der beeindruckenden Technik in der Hololens überzeugen. Beide Geräte sind noch nicht wirklich völlig ausgereift, hier könnte Apple - wie so häufig - als lachender Dritter kommen und den Markt von hinten erneut aufrollen.

Es bleibt abzuwarten, ob Apple in diesem Segment eigene Hardware bieten wird. Der Schritt Richtung iPhone ist sicher gut und richtig. Ein guter erster Schritt und eine gute Möglichkeit, das Thema unter iOS zu etablieren und zu lernen. VR wird auf Geräten mit macOS gerechnet werden, AR auf iOS Geräten. Die Präsentation auf der Keynote ebnete, aus meiner Sicht, klar den Weg für weitere Geräte. Nicht nur in Fragen der Grundlagenforschung, sondern auch im Sinne der gelebten und gezeigten Absurdität. Das "One More" ähhh "Last Thing" hätte durchaus eine AR-Brille sein können - und hätte nach der Präsentation zuvor besser gepasst als ein smarter Lautsprecher.

Der Beitrag 116 – Apple mit AR Brille? erschien zuerst auf Apfeltalk Magazin.


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 July 24, 2017  5m