Apfeltalk Editor's Podcast

Es war wieder mal große Updatezeit. Apple bringt Updates für alle Betriebssysteme innerhalb einer Woche. Zudem gab es jede Menge neuer Hardware, die natürlich auch mit der passenden Software versorgt werden will. Und zusätzlich gibt es jede Menge neuer Frameworks und damit Features - was nach einem großen Fest klingt, ist auf den zweiten Blick jedoch - wie so oft - keines. 

Diese Kritik ist zweigeteilt, der erste Teil betrifft Dritthersteller. Für viele Dinge habe ich, nach kritischer Betrachtung, die über das übliche Verständnis eines klassischen Konsumenten hinausgeht, sogar Verständnis. Ein neues Betriebssystems bedeutet nun mal viele Updates von Apps. Während ich häufig Kritik über die Updatefrequenz von Apps in den letzten Wochen lese, freue ich mich eher darüber. Neue Features, wie Drag & Drop, die Files App oder neue Formate, müssen integriert werden. Hier sind die Entwickler alle gut dabei und liefern und liefern. Insofern aus meiner Sicht keine Kritik, sondern ein großes Lob.

Neue Frameworks und Kits kommen, dazu gibt müssen auch entsprechende Apps angeboten werden. Natürlich gibt es jetzt eine große Schwämme an Apps, die auf ARKit setzen. Die Sinnhaftigkeit sei dabei dahingestellt. Die Preise, die dabei aufgerufen werden, sind unverhältnismäßig. Klar, den Hype muss man nutzen - dementsprechend können Entwickler auch höhere Preise verlangen. Der gespannte Kunde entscheidet letztlich.

Auf der anderen Seite stellen sich viele Entwickler taub. Mit iOS 11 wurde der Support für 32-Bit Only Apps eingestellt. Manche Entwickler reagierten noch kurz vor knapp, andere reagieren jetzt in Panik. Der Schritt, dass der Support für solche Apps eingestellt wird, war bekannt. Niemand sollte davon überrascht sein - besonders dann nicht, wenn er in diesem Segment sein Geld verdient und davon lebt. Vor allem Spielestudios veröffentlichten in den letzten Tagen Updates, die Apps zwar 64-Bit fähig machten, oft aber dazu führten, dass die Spiele völlig unverwendbar waren. Instabil, durchzogen von Bugs - Updates, die so nie eingereicht werden hätten dürfen. Die Entwickler reagieren auf die berechtigt verärgerten Rufe der Kunden. So werden sie der Kritik aber nicht Herr werden.

Der zweite Teil betrifft Apple selbst. Wie kann ich Entwicklern ihre schlechte Terminplanung vorwerfen, wenn es die Quelle all dieser Restriktionen und Updates selbst nicht schafft? Bei meiner Kritik will ich sogar von der Inkompatibilität eigener Programme zu neuen Formaten einmal absehen. Viel kritischer finde ich die "neue Unart", Hardware auszuliefern, bei der Kernfeatures von Anfang an nicht funktionieren. Der erste große Coup in dieser Richtung in jüngerer Zeit war meinem Empfinden nach das iPhone 7 Plus. Eines der größten Verkaufsargumente war der Porträt Modus. Dieser funktionierte aber nicht ab der Auslieferung, hier wurde erst ein Update nachgereicht. Ohne Frage: Apple hat dies direkt während der Keynote gesagt und sehr offen gespielt - richtig wird es dadurch dennoch nicht. Die neue Höhe ist dann die Apple Watch Series 3 mit LTE. Ein Kernargument ist Streaming via LTE. Das funktioniert mit watchOS 4 aber nicht. In der neuesten Beta ist das Feature dann verfügbar - leider kann diese jedoch, anders als bei iOS 10 damals beim iPhone 7 Plus, nur von Entwicklern installiert werden.

Ich verstehe, warum Apple Hardware teilweise sehr verfrüht ankündigt oder in den Handel bringt. Leider werden diese Praktiken aber immer häufiger. Natürlich wird auch die Konkurrenz immer stärker, dennoch würde ich mir bei diesen Preisen erwarten, dass Hardware dann auch "feature-complete" bei mir ankommt und ich die vorgestellten Funktionen nutzen kann.

Der Beitrag 144 – #Rant – Bringt eure Updates rechtzeitig erschien zuerst auf Apfeltalk Magazin.