Kulturwelle

In unseren Sendereihen beleuchten wir mit Gästen oder ohne kulturelle Mirabilia, historische Phänomene und das Leben überhaupt – mal aufreizend-poppig, mal in akademischem Trance.

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episode 12:  Wir und die »Anderen«


In medialen Debatten um Integration werden Emanzipation und Gleichstellung der Geschlechter häufig zum Gradmesser von Modernität und Demokratie: Eine Gesellschaft, in der Menschen scheinbar gleichberechtigt und souverän leben können, nennt sich fortschrittlich und zivilisiert. Jedoch beschreibt eine solche Festlegung gleichzeitig all das was sie angeblich nicht ist. Sie schafft ein Außerhalb, ein Nichtdazugehöriges, ein Anderes. Sind wir also fortschrittlich, sind die anderen rückschrittlich. Sind wir tolerant, sind die anderen dogmatisch. Agieren wir rational, agieren die anderen irrational. In der Maisendung der Kulturwelle dreht sich alles um die Mechanismen, die sich hinter kulturellen Abgrenzungen, sozialen Grenzziehungen und der Konstruktion eines Anderen verbergen, kurz: Othering. Klassifikations- und Wertesysteme sind Bestandteil der Identitätsbildung und Sozialisation. Sie werden gebraucht, um sich in einer Gesellschaft verorten und orientieren zu können. Sie produzieren jedoch auch Ausschlüsse, Vorurteile und Rassismen. Viele Projekte haben sich dem Abbau solcher Stigmatisierungen verschrieben. Beispielhaft werfen wir einen Blick auf das Neuköllner Jugendprojekt HEROES, in dem sich männliche Jugendliche mit Migrationshintergrund für Emanzipation und Gleichberechtigung einsetzen. Mit unserem Studiogast, der Kulturwissenschafterin und Historikerin Prof. Dr. Claudia Bruns, sprechen wir anschließend über den Erfolg und die Probleme solcher Projekte, um die Komplexität des Othering zu verstehen. Wie werden in westlichen Diskursen die „Anderen“ konstruiert? Wie zwingend und statisch sind Klassifikationen und Hierarchien? Wer hat die Definitionshoheit über sie? Welche Rolle spielen dabei Kategorien wie Religion oder Ethnizität? Abschließend diskutieren wir mit den jungen Filmemachern Danny Jank und Georg Gremske im Studio über ihren Film „5.01 Übergangsweise“, in dem sie persönliche Erfahrungen von Grenzen in Berlin dokumentieren.

Besetzung Claudia Bruns (Gast)
Lena Nogossek (Moderation)
Ulrike Mewald (Sendungsredaktion)
Judith Nahrwold (Sendungsredaktion)
Beatrix Tauber (Sendungsredaktion)
Hanna Wolf (Sendungsredaktion)

Sendung vom 15. Mai 2013

Download (69 MB)

Tags: Othering (2) Grenzen (2) Gender Studies (3) Gender (4)


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 May 16, 2013  59m