"Wir hoffen auf rege Mithilfe der Bevölkerung“ sagt Wachtmeister Dimpflmoser, bevor die Fahndung nach dem Räuber Hotzenplotz beginnt. Aus solchen Hoffnungen der Polizei entstand im jungen, etwas drögen deutschen Fernsehen eine Sendung, die herausstach: "Aktenzeichen XY….ungelöst" war die erste deutsche Variante von Reality-TV, eine Sendung zum mitraten, mitlösen und vor allem mitzittern. Denn in der Mischung aus Inszenierung und Dokumentation von Kriminalfällen machte die Nähe zur Wirklichkeit den Unterschied. Deshalb ein so einzigartiger Nervenkitzel, deshalb aber auch so heftige Anfeindungen. Die einen sahen eine Sendung für Spießer, Denunzianten und Voyeure. Die anderen ein zeitgemäßes Mittel zur Kriminalitätsbekämpfung unter Nutzung der Massenmedien. Der Streit ist heute selbst schon Geschichte. Denn der Alltag hat vielschichtig in unsere Fernsehlandschaft Einzug gehalten. Und im Internet werden Straftaten vorgeführt und verfolgt, was das Zeug hält. Wo die Mittel der Polizei enden, tritt dann die Bevölkerung, heute auch Netzgemeinde genannt, auf den Plan, zum Teil mit großem Erfolg aber oft ohne jede Legitimation. Und sogar die Sendung "Aktenzeichen XY … ungelöst“ existiert nach ihrem 50. Jubiläum weiter.