Neues aus der Klinikseelsorge

Als evangelischer Klinikpfarrer (2015-Sept.2020) gehe ich in meinen Bereichen von Zimmer zu Zimmer, besuche Patienten (alle jene, die hier ein Bett auf Zeit haben ;) und schenke ihnen Zeit und biete ihnen ein Gespräch zu IHREM Thema an. Damit wir alles richtig machen: www.stefanhund.com/impressum www.stefanhund.com/Datenschutz 2017 beobachtete ich, dass diejenigen, mit denen ich lange und intensive Gespräche hatte, meistens auch einen Podcast hörten. Ich lernte dieses Handwerk und startete diesen Podcast im Rahmen eines dreimonatigen kirchlichen Projekts und entwickelte in dieser Zeit:: 27 Episoden und 2.100 Downloads. Seit Januar 2018 führe ich den Podcast als Privatprojekt weiter, unterstützt durch mein Coachingbüro: www.stefanhund.com. Inzwischen wurden die rund 86 Folgen mit knapp 17.000 downloads. Da ich im September 2020 diesen kirchlichen Arbeitsbereich verlasse, wird es keine weiteren als die bis dato veröffentlichten Folgen geben. Da die einzelnen Episoden auch nach Auslaufen Interesse finden, werde ich die bestehenden Episoden weiter zugänglich halten...

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013_Interview_zu_Sterben_und_Tod_mit_einer_muslimischen_Seelsorgerin_Teil3


P-K013 – Sterben und Tod im muslimischen Kontext (3)

Songül Yasar, ehrenamtliche Klinik- und Notfallseelsorgerin Frankfurt, Stellvertretende Vorsitzende von Salam e.V. – Auf die Podcastfolgen 9-14 ist das rund 45 minütige Interview, welches ich Mitte August in Frankfurt geführt habe, verteilt.

III. Bestattung
a. Der Islam akzeptiert nur die Erdbestattung, Feuerbestattung ist ausgeschlossen.
b. Trauer im Islam beschreibt Songül Yasar als gemäßigtes Verhalten, alles andere könnte auch als Auflehnung gegenüber Gott betrachtet werden. Bittgebete sind während der ganzen Zeit sehr wichtig, genauso wie Rezitate aus dem Koran und gemäßigtes Verhalten. Eine besondere Trauerkleidung gibt es nicht, da ja auch der Tod nur ein Zwischenstadium ist.
c. Der Verstorbene wird auf Schultern getragen, das ist eine Ehrerweisung. Zum Schluss erfolgt die Grablegung mit Blick nach Mekka. Das Gesicht wird mit Metallplatte gegen Schmutz/Erde abgedeckt. Ein Erdwurf mit Schaufel schließt sich an. Der Koran wird noch mal zitiert, gute Taten benannt /Fürbittgebet und dann folgt die Verabschiedung am Grab.
d. Der Tag der Grablegung wird aber auch genutzt, um über sich selbst nach zu denken.
e. In der Anfangsphase unterstützen die Nachbarn die Familie, in dem sie z.B. für sie kochen oder kleine Dienste übernehmen.
f. Einen ersten Abschluss gibt es nach ihrer Erfahrung dem 40. Tag des Todes. Hier wird ein Essen zu Ehren des Verstorbenen abgehalten. Auch in diesem Umfeld ist es wichtig gute Taten im Namen des Toten zu tun, es wird ihm zugerechnet und gibt dem Spender, dass er sich gut fühlt.
g. Aber das Thema Tod rückt immer weiter aus der Gesellschaft, damit hilft es auch immer weniger dem Trauerprozess für die Angehörigen.
h. Kinder sollen auch bei der Beerdigung teilnehmen, aber es wird auch erwartet, dass sie sich entsprechend verhalten.
i. Das Totengebet wird in den Zeiten der üblichen 5 Gebete verrichtet.
j. Das Grab soll einfach gestaltet sein, möglichst grün. Verschwendung und Bilder sind nicht gerne gesehen. Manche machen mehr, hier geht es um die Absicht, wenn der Verstorbene ein ganz Besonderer war.

IV. Trauerbegleitung im Anschluss
a. Hier macht das die Nachbarschaft, nimmt viele praktische Tätigkeiten ab.

V. Die Professionelle auf der privaten Bestattung
a. Songül Yasar hat sehr großes Mitgefühl für die Angehörigen. Sieht den Tod als Prüfung für die engsten Angehörigen.
b. Als Professionelle begleitet sie distanziert viele Menschen, aber wenn es um Freunde geht, die sie verlieren könnte, hat sie Angst. Sie nimmt das alles als Prüfung.
c. Wir sind nur eine bestimmte Zeit auf dieser Welt und Gott hat einen Plan mit uns.

 

Herzlichen Dank für das Gespräch

KONTAKT:
Songül Yasar
Salam e.V. Büro, Universitätsklinikum – Haus 1 Zi 12, Muslimische Seelsorge, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt, Deutschland – www.salamev.de
(C) Stefanhund.com

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Mit der 11. Episode beginnt eine kleine Interviewreihe mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern verschiedener Religionen und Konfessionen zum Thema “Sterben und Tod”- ergänzt wird diese Reihe durch ein Gespräch mit einer freien Bestattungsrednerin. Die Reihenfolge der Podcasts entspricht der Reihenfolge der möglichen Terminvereinbarungen und bedeutet keinerlei Wertung.

Sehr bemerkenswert war für mich, die Spontanität aller Beteiligten,herzlichen Dank für die Bereitschaft und die herzliche, zugewandte Offenheit.

Alle Gespräche haben eine einheitliche Fragestruktur:

  1. Begrüßung und der Interviewgast stellt sich vor. Was bedeutet in seinem/ihrem Kontext Seelsorge?
  2. Wie bereitet sich ein Sterbender und ggf. sein Umfeld unter Berücksichtigung der jeweiligen Religion auf den Tod vor.
  3. Was passiert, wenn der Tod eingetreten ist?
  4. Die Bestattung
  5. Nach der Bestattung
  6. Persönliche Frage – Wie geht der Interviewgast als Professionelle/r mit einer privaten Trauersituation um? Trauern Professionelle anders?

Ausblick

Episode 11-13 – Muslimische Seelsorge – Songül Yasar, Salam e.V. Frankfurt

Episode 14-15 – Evangelische Seelsorge – Pfarrer Dr. Raimund Wirth, Darmstadt (5.11.17)

Episode 16-18 – Katholische Seelsorge – Pfarrer Johannes Gans, Darmstadt (November 17)

Episode 19-20 – Jüdische Seelsorge – Rabbiner Jehoshua Ahrens (November 17)

Episode 21-22 – Freie Bestattungen – Eva Neubacher ( November 17)

Episode 23 – Buddhistische Seelsorge NN. (November 17)


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 October 29, 2017  18m