Neues aus der Klinikseelsorge

Als evangelischer Klinikpfarrer (2015-Sept.2020) gehe ich in meinen Bereichen von Zimmer zu Zimmer, besuche Patienten (alle jene, die hier ein Bett auf Zeit haben ;) und schenke ihnen Zeit und biete ihnen ein Gespräch zu IHREM Thema an. Damit wir alles richtig machen: www.stefanhund.com/impressum www.stefanhund.com/Datenschutz 2017 beobachtete ich, dass diejenigen, mit denen ich lange und intensive Gespräche hatte, meistens auch einen Podcast hörten. Ich lernte dieses Handwerk und startete diesen Podcast im Rahmen eines dreimonatigen kirchlichen Projekts und entwickelte in dieser Zeit:: 27 Episoden und 2.100 Downloads. Seit Januar 2018 führe ich den Podcast als Privatprojekt weiter, unterstützt durch mein Coachingbüro: www.stefanhund.com. Inzwischen wurden die rund 86 Folgen mit knapp 17.000 downloads. Da ich im September 2020 diesen kirchlichen Arbeitsbereich verlasse, wird es keine weiteren als die bis dato veröffentlichten Folgen geben. Da die einzelnen Episoden auch nach Auslaufen Interesse finden, werde ich die bestehenden Episoden weiter zugänglich halten...

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Der Gemeinschaft ein gutes Ende geben – Aussegnung


004 – Aussegnung – Der Gemeinschaft ein gutes Ende geben… Nach der Ankündigung, dass der 91 Jährige Karl Maier in meiner fiktiven Hessen-Klinik gestorben ist, vereinbaren wir einen Termin für eine Aussegnung. Eine Aussegnung ist seit Alters ein Rite de Passage – hier am Ende des Lebens. Aus meiner Sicht ist es wichtig, ein solches Ritual zu haben, um eine Zeit für alle Beteiligten gut abschließen zu können. Es ist schade, dass es zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Deutschland immer mehr in Vergessenheit geraten ist. Möglicherweise liegt hierin auch ein Grund für manche depressive Verstimmung im Alltag: Weil die letzte Beziehung eben mit verabschiedet worden ist – Noch nicht einmal mit einem „Geh mit Gott – aber geh! – letztlich wabert die tote Beziehung im Nahbereich, wird bisweilen weg-gedrückt (De-Pression). Ein gutes Ende in Form einer Aussegnung bedeutet das bisherige abzuschließen, es in gutem Sinne „Rund“ zu machen. Das ermöglicht in einem nächsten Schritt, das Gewesene anzuerkennen – denn er/sie war ein Teil des guten Lebensabschnittes – einer gemeinsamen Zeit, die nun zu Ende gegangen ist. Für mich als Evangelischen Pfarrer bedeutet dies, dass ich im Krankenhaus bestimmte Dinge für diese Aussegnung mitbringe. Wie dieses Ritual bei dem Einzelnen konkret ausgestaltet wird, ergibt sich auch aus dem Gespräch mit den versammelten Angehörigen. Im Folgenden erzähle ich einen beispielhaften Ablauf. Die Aussegnung ist aus meiner Sicht ein sehr wichtiges Ritual am Ende einer gemeinsamen Zeit, am Ende einer Gemeinschaft. Und das nicht nur im Intimbereich Familie … Wenn ich mir im Kontext von Coaching für Unternehmer und Führungskräfte von Konfliktsituationen erzählen lasse – vor allem von Konflikten, die immer wieder kommen, wird häufig deutlich, dass die Abschiedskultur bestenfalls ungeordnet ist. Das Gute ist – hier kann man dran arbeiten und (s)eine Kultur für alle positiv sichtbar verändern. Das Gewesene muss erst, wie es Herbert Groenemeyer in seinem Lied „Der Weg“ ausdrückt „Sicher in meiner Seele“ angekommen sein. Dann ist Raum für Neues, der gleichsam positiv das bisherige würdigt.


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 October 7, 2017  13m