Warten ist schrecklich. Verlorene Zeit, nervenzehrend, gänzlich überflüssig. Das zumindest ist die allgemeine Wahrnehmung. Der Einzelne leidet im Kleinen ebenso wie die Wirtschaft im Großen, wenn Abläufe ins Stocken geraten. Dabei übersieht man, dass Warten eben auch ein Zustand ist, der eine einzigartige Freiheit gewährt. Man bekommt ein Geschenk an unverplanter Zeit. Einen Raum für neue, ziellose Gedanken und die Möglichkeit zur inneren Muße. Immer dann, wenn man die Abläufe ohnehin nicht beschleunigen kann, ermöglicht das Warten, etwas Ungewöhnliches zu erleben. Und Herr über die eigene Ungeduld zu werden. Man muss nur die Perspektive ändern und der banalen unmittelbaren Zweckmäßigkeit aus dem Weg gehen. Das ist nicht einfach, aber möglich. Das Warten als Chance.