endlich. Wir reden über den Tod

Wir sind Susann und Caro. Irgendwann haben wir angefangen, uns mit dem Tod auseinanderzusetzen - weil wir auf Grund von persönlichen Erfahrungen nicht drumherum kamen. Und während wir das taten, haben wir gemerkt, dass es eine gute Art gibt, über Tod, Trauer und Sterben zu reden. Nicht angestrengt oder betroffen, sondern selbstverständlich: mal ernst, mal traurig, manchmal aber auch leicht und lustig - wie über's Leben eben auch. Genau das machen wir hier. Jeden Monat mit einem Gast und mit Euch: endlich.

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episode 5: Armut und Sterben: ungleich vor dem Tod


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Vorm Tod sind wir alle gleich? Denkste. Von der Lebenserwartung über die Frage, wie wir sterben, bis hin zu der Art, wie und wo wir beerdigt werden, herrscht soziale Ausgrenzung. Francis Seeck hat Erfahrungen mit dem Thema gemacht und darüber ein Buch geschrieben: „Recht auf Trauer. Bestattungen aus machtkritischer Perspektive“. Francis’ Vater starb, als Francis im Ausland war. Als Francis davon erfuhr, war der Vater nicht nur bereits bestattet, auch alle seine Sachen waren von den Ordnungsbehörden entsorgt worden. Francis erzählt davon, welche Auswirkungen das auf die Trauer hatte und wieviel Abwertung von Seiten der Ämter damit verbunden war. Wir sprechen über Scham im Angesicht des Todes, Klassismus, ordnungsbehördliche Bestattungen im Minutentakt und über die Ökonomisierung des Bestattungswesens. Es geht aber auch um Versuche, sich den Friedhof zurückzuerobern, das „Grab mit vielen Namen“ und um Solidarität von Friedhofsmitarbeitern.

Susann erzählt davon, wie sich die finanzielle Situation ihrer Famile auf die Beerdigungen ausgewirkt hat, die sie miterlebt hat, und was alles nicht möglich war – eben, weil Beerdigungen immer noch schweineteuer sind. Außerdem hält sie das sogenannte „Grabnutzungsrecht“ für eine absolute Frechheit. Caro schämt sich ein bißchen dafür, dass sie sich bisher so wenig Gedanken über das Thema Tod und Armut gemacht hat und hofft, dass die Eröffnung des ersten Obdachlosen-Hospizes in Graz Schule machen wird. Dort bekommen Menschen, die keine Krankenversicherung haben, die Chance auf ein würdevolles Sterben – unabhängig von ihrer Krankheitsgeschichte, ihrer Religion, ihrer Herkunft oder ihres Geschlechts.

Ganz zum Schluss stellen wir Francis die Frage mit Max Nummer 3: „Haben Sie keine Angst vor dem Tod (weil Sie materialistisch denken, weil Sie nicht materialistisch denken), aber Angst vor dem Sterben?“

Die Fahrradgedanken kommen heute von Caro und die findet Ihr hier.

Ein Hinweis in eigener Sache: Am 5. Mai werden wir zum ersten Mal vor Publikum podcasten. Zusammen mit der Autorin und Journalistin Saskia Jungnikl in der Buchkönigin in Berlin-Neukölln. Alle Infos dazu findet Ihr hier bei unseren Neuigkeiten.

Außerdem unsere bunt gemischten Lese-, Seh- und Hörempfehlungen:

Gerda stirbt
Was am Ende zählt
Mit dem Tod leben: Wie ich den Verlust meines Sohnes verarbeite
Lachen ist ansteckend – Trauer berührend
Sarggeschichten: Was passiert nach einem plötzlichen Tod?
Beruf Sterbeamme: Geburtshelfer ins Jenseits
„Und manchmal hilft auch Alkohol.” Gespräche „Auf Leben und Tod“

Und wie immer: Listen to the fabulous „Alle alle“ by Peer aus unserem Intro/Outro!

Der Beitrag Armut und Sterben: ungleich vor dem Tod erschien zuerst auf endlich. Podcast.


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 March 25, 2018  1h0m