Was für ein Brett von einem Film! Nach Obayashis HANAGATAMI fühlt man sich, als hätte einen der Bus überfahren. Ein dreistündiges mit dem ganz dicken Pinsel gemaltes Spektakel. Ein halbes Dutzend junger Japaner am Vorabend und zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Sie sind voll Hoffnung, Sehnsucht, sexuellen Phantasien und Todessehnsucht. Das alles zeigt Obayashi mit allen Reglern auf 11: Greenscreens und gespiegelte Bilder, lila Sonnenuntergänge und Kitsch-Score bis einem Augen und Ohren bluten. Ein Antikriegsfilmbilderrausch, der immer wieder auch lächerlich anmutet, dessen formaler Mut und dessen Leidenschaft aber sprachlos macht. Maximal sehenswert. Im Podcast direkt nach dem Film klärt uns Jan Lukas von Kompendium des Unbehagens über Obayashi auf und es gibt ein intensives therapeutisches Filmnachgespräch mit Schlopsi von Infernal Cinematic Affairs, Alex „The Voice“ von den Abspannguckern (nein, wir haben nichts manipuliert – er spricht diesmal wirklich so schnell), Michael von Kompendium des Unbehagens, Andras und von SchönerDenken Thomas.