Prof. Pu: An Schnitzlers Reigen erinnerte mich die Geschichte über Madame de, einer adlige Dame der französischen High Society der 1950er Jahre. Sie geniesst Ansehen, wird für ihre Eleganz geschätzt: "Sie gab in ihrer Gesellschaft den Ton an, und weil die Männer sie für unnachahmlich erklärten, bemühten sich die auf Wirkung bedachten Frauen, sie zu imitieren, einen Hauch von Ähnlichkeit zu erzielen, um wenigstens ein Echo der Komplimente zu bekommen, die Madame de unentwegt erhielt. (...) Monsieur de war sehr wohlhabend, er war stolz auf seine Frau und versagte ihr nicht einen Wunsch." Leider neigt sie zu dem, was man heute Kaufsucht nennt. Um ihre Schulden vor ihrem Ehemann zu verbergen, verkauft sie ihre kostbaren Ohrringe und behauptet später auf einem Ball, sie habe sie verloren. Im Laufe der Geschichte wird sie sich unsterblich-unglücklich verlieben, werden die Ohrringe zu ihr zurückkehren. Am Ende wird der Juwelier die Ohrringe viermal in Zahlung genommen und wieder verkauft haben. Er wird der einzige Gewinner in dieser kleinen Geschichte bleiben. Reizvoll, sich auszudenken, was geschehen wäre, hätte der Juwelier geschwiegen und alle anderen miteinander geredet. Traurig das Ergebnis von Contenance und falschverstandenem Stolz.