Die Nacht hat es nicht leicht, schon gar nicht am längsten Tag des Jahres. Noch schwerer allerdings hat es der Schlaf. Für ihn bleiben nur wenige Stunden. Und selbst wenn die Tage wieder kürzer werden, künstliches Licht dringt in die finstersten Ecken und leuchtet die schönsten Träume weg. Wer schläft, sündigt zwar nicht, aber er arbeitet auch nicht. In unserer durchgetakteten Welt von heute ist der Schlaf zur Ressource verkommen, die die Arbeitsfähigkeit der Menschen erhalten soll. Bei Schlaflosigkeit helfen Labor und Tablette. Doch vollkommen entzaubern lässt sich der Schlaf nicht. Zu verführerisch ist es, sich ihm hinzugeben, zu viele seltsame Gestalten bevölkern ihn und erinnern uns jede Nacht wieder aufs Neue daran, wie fließend die Übergänge zwischen Leben, Tod und Liebe sind.