Vielleicht möchte der Präsident der USA ja die Hardliner in Teheran unterstützen und die kompromissbereiten und für Verhandlungen offeneren Politiker und Mullahs im Iran schwächen. Vielleicht möchte er auch einen Regimewechsel herbeiführen, der ganz nebenbei bemerkt nicht nur völkerrechtswidrig wäre, sondern - siehe Irak - ins Chaos führte. Trumps Ablehnung des Atom-Deals und die Wiedereinsetzung der Sanktionen haben jedenfalls diese Wirkung. Iran wird nicht schwächer, sondern gefährlicher, sagen die politischen Beobachter, die sich im Nahen und Mittleren Osten auskennen. Der aufkeimende Unmut in der eigenen Bevölkerung dürfte die Mullahs zu mehr Unterdrückungsmaßnahmen greifen lassen. Das wäre das bewährte Reaktionsmuster. Und wer könnte die jetzt begonnene Eskalation noch stoppen oder wenigstens die schlimmsten möglichen Auswirkungen - neue militärische Konfrontationen? Die verblüffende Antwort könnte vielleicht sein: die deutsche Diplomatie.