Es kommt selten vor, dass die Gründung einer Sammlungsbewegung Furore macht, noch bevor sie existiert. Bei "Aufstehen" ist das der Fall. Sie wird erst am 4. September offiziell als Verein das Licht der Welt erblicken. Erregt aber im intellektuellen Milieu, also auf den Seiten der deutschen Feuilletons und innerhalb der Linken jetzt schon die Gemüter. Die Galionsfigur der Bewegung ist nämlich Sahra Wagenknecht, hinter ihr stehen Theaterleute, Schriftsteller, Altgrüne, Soziologen und natürlich Ehemann Oskar Lafontaine. Was sie eint, ist die Abrechnung mit der Flüchtlingspolitik der Kanzlerin. Was sie antreibt, ist die Debatte innerhalb der Linken über vermeintlich abgehobene kosmopolitische Eliten, die die Nöte der arbeitenden Bevölkerung nicht verstehen oder verstehen würden. Was will diese Sammlungsbewegung? Wer soll da aufstehen? Und vor allem: wofür? In der Linkspartei sind viele jedenfalls stocksauer auf Sarah Wagenknecht. SPD und Grüne gingen ebenfalls in Teilen auf Distanz. Und die allermeisten, die "gesammelt" werden könnten, sind noch in den Sommerferien. Ist "Aufstehen" also viel Lärm um nichts?